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Der Fall von Akkon

Der letzte Kampf um das Heilige Land

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Kategorie: Literatur

Der englische Sachbuch-Autor Roger Crowley erzählt in seiner spannenden historischen Abhandlung die Geschichte der umkämpften Stadt Akkon von 1200 bis 1293. Dabei gibt er eine übersichtliche und leichtverständliche Schilderung der Ereignisse, stellt das Leben der Kreuzfahrer und Muslime in all seinen Facetten glaubhaft dar und lässt Zeitzeugen beider Seiten zu Wort kommen.

Die Hafenstadt Akkon (heute an der nördlichen Küste Israels gelegen) war seit ihrer Eroberung beim dritten Kreuzzug von 1189 bis 1191 durch Richard Löwenherz das Herz und die letzte große Basis der christlichen Kreuzfahrer im "Heiligen Land". Ihr kam zuvor bereits eine gewichtige wirtschaftliche Bedeutung zu, da ihr Hafen allgemeinhin als sicher und gut schiffbar galt. Die trutzige Hafenstadt zog etliche Bevölkerungsgruppen an und wurde von einer Vielzahl der unterschiedlichsten Menschen bewohnt: Seien es muslimische Händler, christliche Ordensritter, Händler aus Venedig und Pisa oder umherziehende Glücksritter, die beim Kreuzzug Ruhm, Seelenheil und manchmal auch Reichtum finden wollten.

Über ein Jahrhundert hielten die Christen die Stadt. Da von hier aus etliche militärische Ausfälle unternommen wurden und Akkon den Kreuzfahrern als Basis für die Rückeroberung Jerusalems dienen sollte, versuchten die muslimischen Heerführer (zu dieser Zeit die militärisch äußerst versierte Mamluken-Dynastie, allen voran der legendäre Baibars) wiederholt, die Stadt einzunehmen. Doch wegen ihrer äußerst trutzigen und modernen Verteidigungsanlage und einer Vielzahl von Ritterorden, die hier Männer stationiert hatten, war dies kein leichtes Unterfangen. Tatsächlich dauerte es genau 100 Jahre, bis sie dieses Ziel erreicht hatten und die Kreuzfahrer sich ein für alle Mal zurückzogen.

In Der Fall von Akkon erzählt Roger Crowley die Geschichte der Stadt und des umliegenden Gebiets von 1200 bis 1293 in 15 Kapiteln. Ihm gelingt es dabei, die komplexen politischen, gesellschaftlichen und religiösen Ereignisse leicht verständlich darzustellen, die schließlich zu der mehrwöchigen Belagerung geführt haben. Höhepunkt bildet der Ablauf der Eroberung durch den Mamluken-Sultan Khalil al-Aschraf, der in einer mehrtägigen Belagerung von modernster Militärtechnik aus China bis hin zu gewagten Untergrabungen der Stadtmauer sämtliche Register der damaligen Militärkunst zog, um Akkon einzunehmen.

Mitreißend und leicht verständlich

Crowley gelingt es dabei nicht nur durch starke Bilder und spannende Schilderungen das Leben im 13. Jahrhundert fesselnd auf das Papier zu bannen und seinem Leser einen tiefen Einblick in die Sorgen, Nöte und Hoffnungen der Menschen zu geben. Dadurch, dass er in jedem Kapitel den Fokus auf eine der wichtigsten historischen Figuren dieser Zeit und ihre jeweiligen Scheidewege legt, hält er auch die Spannungskurve hoch. Geschickt bindet er außerdem die Berichte und Einschätzungen von Zeitgenossen ein. Immer wieder kommt beispielsweise der anonyme "Templer von Tyrus" zu Wort, der die Stadt in ihren letzten Jahren unter christlicher Herrschaft als Chronist begleitet hat und wohl von allen historischen Quellen die authentischsten und lebensnahsten Schilderungen der damaligen Ereignisse bietet. Einige der Quellen wurden speziell für Der Fall von Akkon erstmalig aus dem Arabischen übersetzt. Höhepunkt des Buchs ist zweifelsohne die mehrwöchige Eroberung, die Crowley episch und packend schildert und bei der man regelrecht mitfiebert.

Strittige Quellen und widersprüchliche Überlieferungen lässt Crowely dabei nicht unkommentiert und erläutert seinen Lesern sämtliche Hintergründe, damit sich jeder selbst ein Bild dazu machen kann. Eine Karte der Kreuzfahrerstaaten im 13. Jahrhundert und eine militärische Karte der Belagerung dienen noch zusätzlich der Übersichtlichkeit. Leider merkt man dem Text stellenweise an, dass Crowley durchaus Partei zu einzelnen Akteuren bezieht und etwas zu viel persönliche Wertung mit einfließen lässt.

Fazit: Spannend bis zuletzt

Abwechslungsreicher und epischer könnten die Ereignisse höchstens in einem Historien-Roman erzählt werden. Insbesondere die Themenvielfalt – von Politik über Handel, Militärwesen und den Beziehungen der verschiedenen Bevölkerungsgruppen untereinander – machen Der Fall von Akkon zu einer für sämtliche Geschichts-Interessierte*n und Mittelalter-Enthusiast*innen spannenden Lektüre.

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