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Existenz

Das Mars-Paradox

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Kategorie: Literatur

Im Jahr 2064 hat die Menschheit den Mars erreicht und dort eine Forschungsstation errichtet. Doch die Mission wird vom Mord am Mikrobiologen Dr. Palmer erschüttert, zusätzlich kommt noch ein totaler Gedächtnisverlust aller Teammitglieder dazu. ESA-Astronaut Nick Adam und seine Kolleginnen müssen herausfinden, wer aus dem kleinen Team den Wissenschaftler getötet hat, während furchtbare Geheimnisse der Mars-Mission ans Licht kommen.

Dem Ziel, den Mars zu besiedeln, ist die Menschheit im Jahr 2064 schon ein gutes Stück nähergekommen. Eine bemannte Forschungsstation beherbergt ein Team von Wissenschaftler*innen, das nicht nur die Möglichkeiten eines dauerhaften Habitats auf dem roten Planeten verfolgt, sondern auch nach fremden Leben sucht. Teil dieses Teams ist der ESA-Astronaut und Sicherheitsingenieur Nick Adam, der – wie alle Crew-Mitglieder – plötzlich an einem unerklärlichen Gedächtnisverlust leidet.

Ein Stationsalarm eines CO2-Lecks reißt die Besatzung aus den Kabinen und setzt dem Verlust des Gedächtnisses noch einen weiteren Schreckmoment obenauf, der schließlich in dem Fund der Leiche des Mikrobiologen Dr. Palmer im Pflanzenlabor gipfelt. Niemand erinnert sich an etwas, und so ist jede Person auf der Station grundsätzlich verdächtig. Diese Kombination an Katastrophen wirft für die verbliebenen Mitglieder der Mars-Mission mehr Fragen als Antworten auf und fördert zudem eine Reihe an Ungereimtheiten zutage, denen Nick nachgeht. Spannungen innerhalb des Teams, Misstrauen, Unsicherheiten und Gefahrensituationen überschlagen sich, als ihnen nur im Ansatz klar wird, was auf der Station vorgefallen sein muss.

Doch als die weiteren Erkundungen, die sie anstellen, das ganze Ausmaß der Situation zu beleuchten beginnt, in der sie sich befinden, wird die friedliche Mars-Mission zu einem Wettlauf gegen die Zeit und das Unbekannte.

Gedächtnisverlust und Geheimnisse im All

Die Isolation auf einer Mars-Station und der mysteriöse Gedächtnisverlust der Crew prägen den fesselnden Auftakt des Buchs, dessen Krimi-Elemente gar nicht so sehr überwiegen, wie der Klappentext es suggeriert. Daher empfand ich es sowohl erfrischend wie auch spannend, wie der Gedächtnisverlust und die speziellen Umstände auf dem Mars die “Ermittlung” beeinflusst. Niemand ist sicher – jedes Crewmitglied könnte Täter*in sein, was dem Buch eine intensive, paranoide Spannung verleiht. Die Rätsel, die aus den spärlichen Erinnerungen und den geheimnisvollen Begebenheiten auf der Station entstehen, treiben die Handlung voran und sorgen für einen hochgradig spannenden Lesestoff.

Ein anderer Aspekt des Romans sind die Rückblenden in Form von Erinnerungsfragmenten des Protagonisten Nick Adams, die die Lesenden immer wieder auf die Erde zurückführen. Diese Rückblenden eröffnen tiefere Einblicke in die Persönlichkeiten und Beziehungen der Crewmitglieder und fungieren als Kontrast zum Gedächtnisverlust, geben Einblicke in das Davor. Die Dynamik der Geschichte gewinnt dadurch zunehmend an Geschwindigkeit, als immer mehr Details über das Geschehene ans Licht kommen. Die Haupt-Charaktere entwickeln sich im Lauf der Handlung und passen sich auf glaubhafte Weise an die sich ändernden Umstände an, während insbesondere die spätere Antagonistin etwas eindimensionaler wirkt. Auch durch die im weiteren Verlauf des Buches offengelegten Beweg- und Hintergründe konnte sich der Eindruck nur leicht verbessern.

Der Verlauf der Story nimmt schließlich eine deutliche Wendung, als unerwartet außerirdische Wesen in die Handlung eingeführt werden. Diese Entwicklung kippt den ursprünglichen Rahmen des Romans von einem Science-Fiction-Krimi zu einem Science-Fiction-Abenteuer. Obwohl dieser Übergang das Tempo und die Ausrichtung der Erzählung verändert und dadurch die Figuren zeitweise in den Hintergrund gerückt werden, bietet die Einführung von Aliens eine interessante Wendung; doch verliert der Schlussakt damit etwas von der Feinheit und Detailliebe, die die früheren Kapitel ausgezeichnet haben.

Fazit

Ryan Rockwells Roman Existenz – Das Mars-Paradox ist ein Sci-Fi-Krimi, der eigentlich keiner ist. Die Einbindung von Krimielementen wirkt erfrischend und nicht überladen, was den Spannungsbogen stetig hochzuhalten weiß, aber den „Krimi-Part“ nicht in das Zentrum der Geschichte hebt. Die atmosphärische Stimmung der Isolation auf dem Mars verstärkt dabei ein durchgehendes Gefühl der Ungewissheit. Zudem fügen Rückblenden, die Einblicke in die Vergangenheit der Charaktere gewähren, der Handlung eine wertvolle Tiefe hinzu, was ich jedoch bei der Antagonistin vermisst habe.

Der Roman überzeugt insbesondere in der ersten Hälfte durch seine erzählerische Stärke, während der zweite Teil durch ein höheres Maß an Action etwas an Charakterentwicklung einbüßt, als eine unerwartete Wendung und das Auftauchen von Aliens der Erzählrhythmus und die Ausrichtung der Geschichte abrupt verändert werden. Dennoch verliert das Buch nicht seine fesselnde Wirkung und ist für Sci-Fi-Lesende interessant, die sowohl actionreiche Szenarien als auch Geschichten um die Ergründung von Geheimnissen wertschätzen und nicht vor Alienbegegnungen zurückschrecken.

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