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Erdsee: Die zweite Trilogie (Erdsee-Trilogie, Band 2)

Rückkehr ins Land der Drachen und Zauberer

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Kategorie: Literatur

In der ersten und zweiten Trilogie von Fischer Tor wurden die Geschichten um Erdsee von Ursula K. Le Guin in sortierter Reihenfolge und mit Erläuterungen der Autorin herausgebracht.

Tenar hat geheiratet, doch ihr Mann ist gestorben. Ein Mädchen, von den Eltern nicht nur unerwünscht, sondern sogar zum Sterben ins Lagerfeuer gestoßen und nun entstellt, hat Zuflucht bei ihr gefunden. Selbst Sperbers Weg führt zurück zu den beiden Frauen, aus dem Dunkel ins Licht und mit einer wichtigen Aufgabe betraut: Eine zerbrochene Welt zu heilen. Doch der Preis dafür ist hoch und die Erfolgsaussichten gering.

Tehanu

Der erste Teil des Buchs handelt von Tehanu, dem entstellten Mädchen, das irgendwie den Zorn oder die Furcht ihrer Eltern auf sich gezogen hat. Ein Zorn, der so stark ist, dass er dem Mädchen nach dem Leben trachtet. Dabei möchte das mysteriöse Kind doch scheinbar nur in Frieden leben. Angstfrei und lernend, wieder Vertrauen zu fassen. Das gelingt jedoch nur bei Tenar, der ehemaligen Priesterin von Atuan, die ihre Kinderheit lang im Dunkeln gelebt hat.

Mit Tehanus Geschichte werden wir gleich wieder in den Bann von Erdsee gezogen. In der gleichen, gelassenen und ruhigen Art wie bereits im ersten Band, erleben wir auch in der zweiten Trilogie einen Blick in die Welt von Erdsee, in der sich alles im Wandel befindet. Actionszenen und wilde Kämpfe darf man nicht erwarten, dafür aber das sorgenvolle Erleben altbekannter und liebgewonnener Figuren, die sich allen Herausforderungen stellen, mit denen sie konfrontiert werden.

Das Vermächtnis von Erdsee

Im zweiten Teil des Buches bekommen wir über Kurzgeschichten tiefere Einblicke in die Vergangenheit von Erdsee, aber auch in die bereits bekannter Figuren. Die Geschichten sind scheinbar zusammenhanglos, einzelne Bruchteile in zeitloser Reihenfolge, die erst später ihre Einordnung finden. Mir persönlich ist es etwas schwer gefallen, mich in den Geschichten zurecht zu finden, da ich bereits von vornerein die Dreiteilung des Buches nicht erkennen konnte (eigentlich erkenne ich sie immer noch nicht). Die Geschichten lassen sich leicht lesen und sorgen für den ein oder anderen AHA-Effekt, aber dieser tritt genauso ruhig auf, wie die Handlungen in Erdsee im Allgemeinen. Löst man sich von der Vorstellung, unbedingt zusammenhängende Handlungsstränge haben zu müssen, so genießt man jedoch einen Blick durchs Schlüsselloch in die fantastische Welt von Ursula K. Le Guin.

Rückkehr nach Erdsee?

Im dritten Teil, der den Titel „Der andere Wind“ trägt, geht die eigentliche Haupthandlung weiter. Der Bruch der Welt ist immer noch nicht geheilt. Erle, der Zauberer, wird von den Toten an die Mauer zurückgerufen, die wir mit den letzten Taten von Sperber als Magier, repariert geglaubt hatten. Irgendwas stimmt da aber immer noch nicht und in einem fulminanten Ende kommen nun die überlebenden Hauptcharaktere zusammen, um endgültig eine Heilung für die Welt von Erdsee zu bewirken. Dafür müssen jedoch alte Feindschaften beigelegt werden und alle an einem Strang ziehen. In diesem Band wird auch klar, dass nur in der Zusammenarbeit wirklich eine Lösung gefunden werden kann.

Und dann noch drei Geschichten, oder so

Nach dem Nachwort der Autorin erhalten wir noch zwei weitere Geschichten aus Erdsee, in denen wir endgültig Abschied nehmen müssen. Zuletzt ist noch ein Vortrag der Autorin enthalten, den sie für eine Tagung verfasst hat und der uns tiefere Einblicke in die Hintergründe zu manchen Charakteren und Handlungssträngen gibt, aber auch in die Überlegungen und Intentionen der Autorin – besonders in aktuell und gesellschaftlich relevante Themen. Besonders die Themen Gleichberechtigung von Mann und Frau in der Literatur, aber auch Rassismus spielen dort eine Rolle und laden zum weiterführenden Umdenken ein.

Fazit

Was mich von vornerein irritiert hat, war die Dreiteilung des Buches, die im Rückentext erwähnt wird, sich aber in der Inhaltsangabe in keiner Weise wiederfinden lässt. Erst im Nachwort erläutert die Autorin, dass sich die Geschichten aus Erdsee eigentlich in kein strukturelles Muster fassen lassen und während des Schreibens erst in ihrer Entwicklung ergeben. Der Stil ist der altbekannte ruhige und besonnene Stil, den wir bereits seit Beginn von Erdsee kennen. Ein Stil der trotz fehlender Action und Vermeidung von spektakulären Kampfszenen eher auf einer philosophisch-verstandesfordernden Ebene abläuft. Wir haben es zwar mit Unterhaltungsliteratur im engeren Sinne zu tun, aber wir dürfen auch ruhig unseren Kopf benutzen und nicht erwarten, dass wir in moderner Buch-Manier entertaint werden.

Für Freund*innen der Erdsee-Saga ist die Neuauflage zu empfehlen, da sie alle Geschichten in zwei Bänden und von der Autorin empfohlener Sortierung vereint. Auch – oder vor allem – die Nachworte geben tiefe Einblicke und Hintergrundwissen, was die Geschichten nochmal aufwertet.

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