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Emily Wildes Enzyklopädie der Feen

Vom Suchen und Finden: Emily Wilde erstattet Bericht

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Kategorie: Literatur

Vieles ist bereits bekannt über das Kleine Volk, die Anderswesen, das Feenvolk. Doch Emily Wilde drängt es nach mehr und sie hat sich und ihre Forschungen den Feen verschrieben. Um herauszufinden, wie dieses Volk in den nördlicheren Gefilden lebt, macht sie sich gemeinsam mit ihrem Irischen Wolfshund Shadow auf nach Ljosland, in das kleine Dorf Hrafnsvik auf einer Insel vor der norwegischen Küste. Hier will sie die Wintermonate des Jahres 1909 verbringen und sich ganz ihren Forschungen hingeben. Schnell ist es nicht nur das Wetter, das ihre Forschungen erschwert.

Hinzu kommen eigenbrötlerische Dorfbewohner*innen, die Herausforderungen, die das karge Leben in einer Holzhütte mit sich bringt, das Feenvolk selbst, das zu harmlosen bis bösartigen Scherzen aufgelegt ist, und nicht zuletzt ihr unliebsamer Forschungskollege Wendell Bambleby, den sie sicher in London zurückgelassen glaubte, bis er plötzlich auf der Insel auftaucht – mit jeder Menge Ärger und Überraschungen im Gepäck. Und so nehmen die Studien ihren Lauf …

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen ist eine Mischung aus Reise- und Forschungsbericht. Der Stil ist entsprechend wissenschaftlich, teils didaktisch gehalten. Emily lässt die Lesenden detailliert an ihren Untersuchungen, Erkenntnissen, Vorgehensweisen teilhaben. Sie beschreibt ihre Routinen, Vorgänge und wissenschaftlichen Methoden, fasst ihre Forschungsergebnisse zusammen und lässt alle Interessierten an ihrem umfangreichen Wissen über das Feenvolk anteilnehmen. Es wird spürbar, wie sehr sie sich an ihren Forschungen begeistert, denn hier und da scheint sie sich fast in ihrer Vorliebe für akademische Studien zu verlieren, wodurch der Erzählton sehr fachlich und beinahe unnahbar wirkt. Wem jedoch auch diese Untiefen noch nicht genug sind, der findet in einigen Fußnoten Hinweise auf weiterführende (fiktive) Fachliteratur.

Die faszinierende Welt der Feen

Die Welt der Feen hat so einiges zu bieten. Vor allem Spannung, was in einem angenehmen Kontrast zu den wissenschaftlichen Abhandlungen Emilys steht. Mitunter wird es sogar richtig gruselig, wenn Emily von Wechselbälgern und ihren Gemeinheiten gegenüber den Menschen berichtet. Dazu spielt die Handlung im Herbst und Winter, und die graue, neblige, unwirtliche Gegend trägt zusätzlich zu der schauerhaften Atmosphäre bei. Oft ist es lediglich eine Bewegung, die aus dem Augenwinkel wahrgenommen wird, ein nicht zuordenbares Huschen, Schleichen, Kichern, das auf die Anwesenheit einer Fee hindeutet. Vieles spielt sich im Verborgenen ab, im Nichtsichtbaren. Das hat enormes Gruselpotenzial und macht einen Großteil der Atmosphäre des Buches aus. Gleichzeitig lässt sich durch diese Szenen erkennen, was für eine starke, mutige und kluge Frau Emily ist. Ihr macht man so schnell wirklich nichts vor.

Dafür hat sie im zwischenmenschlichen Bereich noch einiges zu lernen, und die Bewohnenden des Dorfes sind dafür die besten Lehrmeister*innen. Ein Neuzugang in einer eingeschworenen Gemeinschaft – da muss Emily sich erst einmal beweisen. So manches geht dabei schief, so manche Hürde darf die Protagonistin und Verfasserin der Enzyklopädie meistern. Aber sie wäre nicht Emily, wenn ihr das nicht doch irgendwie gelingen würde.

Vom Handeln und Forschen

Der Handlungsverlauf wiederholt sich stellenweise, was dem Forschungsalltag geschuldet ist. Emily kümmert sich um ihre Unterkunft, Emily begibt sich auf die Suche nach Feen, Emily berichtet über die neuesten Forschungsergebnisse. So geht es mehrere Tage, Abwechslung ist nur wenig vorhanden. Das ändert sich mit dem Auftauchen von Wendell Bambleby, der seine ganz eigenen Gründe dafür hat, nach Hrafnsvik gereist zu sein. Hier kommt neuer Schwung in die Handlung, und dazu auch jede Menge Herausforderungen. Denn Bambleby ist nicht der, der er zu sein vorgibt. Doch wenn er glaubt, das vor Emily verbergen zu können, liegt er leider falsch.

Mehr als eine Enzyklopädie

Emily Wildes Enzyklopädie der Feen ist ein vielschichtiges und vielseitiges Buch. Auf gut vierhundert Seiten passiert nicht nur sehr viel, sondern die Lesenden werden mit jeder Menge Informationen über das Volk der Feen versorgt, genauso wie mit sehr schönen bis schaurigen Beschreibungen der umgebenden Landschaft und ihrer Bewohner. Ein schaurig-schönes Lesevergnügen, vor allem für die Herbst- und Wintermonate. Im Juni 2024 geht es weiter, mit Emily Wildes Atlas der Anderswelten.

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