Wer einmal in die Welt Elrics von Melniboné eintauchen will, der sollte sich den im letzten Jahr auf Deutsch erschienen Comic Elric – Der Rubinthron nicht entgehen lassen. Mit dem Segen des Autors Michael Moorcock inszenieren die drei Zeichner Didier Poli, Robin Recht und Jean Bastide den großen Antihelden der Sword and Sorcery-Literatur der 70er und 80er Jahre in opulenten aber auch verstörenden Bildern – eindeutig ein Comic für Erwachsene.
Es war bestimmt eine Herausforderung, drei so verschiedene Künstler an ein gemeinsames Projekt zu setzen, aber zusammen gelingt es ihnen, mit ihrem Autor und Szenaristen die Träumende Stadt in aller Dekadenz entstehen zu lassen.
Unmittelbar wird eine fremdartige böse Kultur gezeichnet, die uralt und aus Bündnissen mit dem Chaos und seinen Dämonen hervorgegangen ist. Lasziv, obszön und empfindungslos zeigt sich das Volk, über das der mächtige Hexenkönig Elric herrscht. Seinem Herrscher entfremdet, verliert es sich in sexuellen Gewaltorgien, teilnahmslos werden Sklaven gequält und geschlachtet, ohne dass das Volk eine Sättigung erfährt. Dabei greifen die Künstler auf ein starkes Inking und dunkle Farben zurück. Davon abgehoben erstrahlen die wenigen Momente der Menschlichkeit, die sich die Figuren erhalten konnten.
Es ist die große Stärke des Comics, so viel Liebe auf den Hintergrund verwendet zu haben. Das Chaos und seine Einflüsse auf die Welt werden beinahe körperlich fühlbar. Dadurch entsteht ein fremdartiges Panorama, das die Zerrissenheit der Hauptfigur auch ohne viele Worte nachvollziehbar macht. Um es mit Michael Moorcock zu sagen: Julien Blondel, der Szenarist, hat der Erzählung zudem einige Komponenten verliehen, die, mit meiner Zustimmung, meine Ursprungsgeschichte verbessern! […] Die Erzählung, die Sie im Begriff sind zu lesen, ist die Sage um einen Albino, die ich selbst geschrieben hätte, wenn ich als Erster darauf gekommen wäre!
Der zweite Band Sturmbringer soll im April 2015 erscheinen.
Elric 1: Der Rubinthron
Julien Blondel, Robin Recht u.a.
(Splitter, 2013)