Ausgaben 40 und 41 des Science-Fiction-Magazins EXODUS widmen sich dem Thema "Mars". Nun möchte man zunächst meinen, unser roter Nachbar sei zu eintönig, sandig und leblos, um gleich zwei Bände mit Kurzgeschichten, Illustrationen und lyrischen Beiträge zu füllen. Falsch gedacht! Der EXODUS-Themenband MARS besticht durch eine Vielfalt an abwechslungsreichen Beiträgen, die die Lesenden auf unterschiedliche Weise zu entführen wissen.
Welche Bedeutung könnten soziale Medien wie Twitter für Marsreisende und, vor allem, deren Finanzierung haben? Was wäre, wenn Jules Verne, Kurd Laßwitz und H. G. Wells gemeinsam eine durch das Material "Brexit" befeuerte Lokomotive bauten, um damit zum Mars zu reisen? Welches Leben mag auf dem roten Planeten heimisch sein, ohne dass wir davon wissen?
Bereits seit langer Zeit fasziniert der Mars uns, ob in der Folklore, der Mythologie oder eben der Science-Fiction. Die Kurzgeschichten des Themenbands MARS widmen sich ganz unterschiedlichen Aspekten und greifen dabei auch gerne altbekannte Motive auf. Dadurch entsteht eine dynamische, charmante und hochwertige Zusammenstellung, bei der für jeden Science-Fiction-Fan etwas dabei ist.
Die einzelnen Kurzgeschichten sind in unterschiedliche Kategorien gruppiert, wie beispielsweise „Psycho-Mars“, „Reise zum Mars“ oder auch „Menschen auf dem Mars“. Vertreten sind Autor*innen wie Andreas Eschbach, Angela und Karlheinz Steinmüller, Christian Endres und viele weitere Größen der deutschsprachigen Science-Fiction-Szene. Die einzelnen Beiträge sind von verschiedenen Künstler*innen illustriert. In jedem der beiden Ausgaben gibt es zudem die für EXODUS typische "Galerie" in der Heftmitte, in der einige Arbeiten von Dirk Berger (#40) und Rainer Schorm (#41) in üppigen, teils doppelseitigen Abbildungen abgedruckt sind. Zudem lockern lyrische Beiträge das Ganze immer wieder auf. Abgerundet wird die Doppelausgabe durch ein Editorial, das explizit auf die Entstehungsgeschichte des Bands unter dem Stern von Covid-19 eingeht, sowie ein abschließender Essay, der sich mit Science-Fiction in aktuellen deutschen Literaturzeitschriften auseinandersetzt.
Wie sich durch diesen groben Überblick bereits erkennen lässt: Der Themenband ist nicht nur inhaltlich, sondern auch konzeptionell sehr abwechslungsreich. Zwar schwankt die Qualität der Beiträge, dies aber in einem verträglichen Maß. Um nicht zu sagen: Geschmackssache. Durch die Illustrationen und Lyrik ist MARS nichtsdestotrotz ein hochwertiges Gesamtpaket, an dem Science-Fiction-Fans ihre Freude haben werden.