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Dune – Die Wasser des Kanly

Rache für Gurney und Haus Atreides

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Kategorie: Literatur

Arrakeen ist gefallen, Leto tot, Jessica und Paul verschollen. Gurney, ehemaliger Waffenmeister der Atreides, hat sich den Schmugglern angeschlossen. Doch sein Herz und seine Ehre verlangen nach Kanly – Rache für die Verratenen.

Die Wasser des Kanly beruht auf einer Oneshot-Kurzgeschichte aus dem Dune-Universum und gibt uns tiefe Einblicke in die Hintergrundgeschichte von Gurney Halleck, der bis zur Schlacht um Arrakeen als Waffenmeister im Haus Atreides beschäftigt war.

Rache gegen die Harkonnen

Die Harkonnen haben Arrakeen überrannt und das Haus Atreides zerstört. Während Jessica und Paul – wie wir aus der Hauptgeschichte wissen – bei den Fremen untergekommen sind, müssen sich die restlichen Männer des besiegten Leto anderweitig durchschlagen. Gurney und seine Leute haben sich den Spice-Schmugglern angeschlossen,  doch er kann die Gräueltaten der Harkonnen nicht vergessen. Sein Herz schreit nach Kanly, nach Rache. Da unter den Schmugglern viele ebenfalls Wut und Hass für die Harkonnen versprüren, hofft er, sie für sich gewinnen zu können, um einen Plan gegen Rabban, den derzeitigen Herrscher über Arakis, schmieden zu können. Sogar Graf Fering, den imperialen Spice-Aufseher, scheint er überreden zu können, sodass bald eine Strategie steht, den Harkonnen buchstäblich den Wasser-Hahn abzudrehen. Eine gefährliche Nebenwirkung ist jedoch, dass er dafür auch den Zorn der Raumfahrergilde auf sich ziehen könnte – einer mächtige Gemeinschaft, mit der man sich eigentlich nicht schlechtstellen sollte.

Kunstvoll gestaltete Graphic Novel

Schauen wir uns den Inhalt des Oneshots an, wird schnell klar, dass es sich hier um eine actionreiche und kampflastige Geschichte handelt, die geprägt ist von Wut und … sagen wir mal „Abneigung“ gegen die Harkonnen. Entsprechend gibt es keine harmonische Farbgebung mit zarten Pastelltönen, sondern kräftige Farben mit viel Unruhe im Panel. Allein dadurch, aber auch durch die aussagekräftig gezeichneten Mimiken der Handelnden, schafft es Künstler Francesco Mortarino die originale Kurzgeschichte der Autoren Brian Herbert und Kevin J. Anderson in atmosphärische Szene zu setzen. Die Panels sind klar gestaltet, allerdings fehlte mir an ein oder zwei Stellen ein wenig Klarheit, zu welcher Person eine Gedankenbox gehören sollte. Die Zugehörigkeit konnte man schon aus dem Kontext erahnen, doch ein wenig mehr Klarheit hätte es mir hier einfacher gemacht. Das kann man aber leicht verschmerzen, wenn man das künstlerisch wirklich passend umgesetzte Gesamtwerk betrachtet, das Geschichte und Bild eben zu einer geschlossenen Sache macht.

Besonders gefreut hab ich mich über die Cover-Galerie im Anschluss an die Geschichte, die verschiedene Variationen des Covers von unterschiedlichen Künstler*innen zeigt. Hier bekommen wir einen wirklich schönen Einblick in die individuellen Umsetzungen der Einzelnen, die ihre ganz eigenen Interpretationen der Geschichte ins Bild gebracht haben.

Ein Wehrmutstropfen

Der einzige Wehrmutstropfen ist die konsequente Abwesenheit von Frauen in der Graphic Novel. Zwar kommen zwei Frauen vor, aber die nur indirekt in Rückblicken der Agierenden in die Vergangenheit und gut weg kommen sie auch nicht. Lady Jessica wird wie gewohnt von Gurney zur General-Verräterin Nummer 1 abdegradiert und seine Schwester, die wir in der Hintergrundgeschichte zu seinen Beweggründen kennenlernen, muss mal wieder als stereotypes Guck-mal-wie-grausam-die-sind-Szene-Opfer herhalten. Klar könnte man jetzt sagen, das ist der zugrundeliegenden Dune-Geschichte geschuldet, aber tatsächlich werden da Frauen schon viel differenzierter dargestellt. Spätestens aus den Filmen wissen wir auch, dass man die Grausamkeit der Harkonnen auch anders darstellen kann als durch die klischee-haft herbeigezogene Massen-Vergewaltigung einer nahen Angehörigen. Es wäre mir vermutlich nicht so schmerzhaft aufgefallen, hätte man hier in die Reihen der ehrenvoll Kämpfenden noch irgendwo ein toughes Mädel eingebaut, aber soweit gings dann halt auch nicht. Schade.

Fazit

Kann man die innere Feministin ob der fehlenden und wirklich klischeehaften Fraueneinbindung beruhigen, hat man ein solides Werk zum Dune-Universum in den Händen, das uns ein wenig mehr über den Charakter von Gurney Halleck liefert und ihn nicht nur als loyalen Atreides-Angehörigen darstellt, sondern eben auch als emotionalen Menschen mit ganz eigenen Intentionen. Alles in allem und eben auch wegen der inneren Feministin empfinde ich diesen Band jedoch bisher als den schwächsten aus dem Dune-Graphic-Novels.

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