Was hat ein Strategiespiel des preußischen Königs Friedrich Wilhelm III. mit unserem modernen Tischrollenspiel zu tun? Wie kam es zur Verteufelung von Rollenspielen in den 80er Jahren und wann schwappte die Rollenspielwelle aus den USA über den großen Teich nach Deutschland? Antworten finden sich in Drachenväter.
Basierend auf ihrer erfolgreichen Rollenspielkolumne Nice Dice auf Spiegel Online haben die Journalisten Tom Hillenbrand und Konrad Lischka ein umfangreiches Buch über die Kulturgeschichte des Rollenspiels verfasst und Anfang dieses Jahres nach einem sehr erfolgreichen Crowdfunding veröffentlicht. Gespickt mit vielen Anekdoten zeichnen sie die Entstehung des Rollenspiel-Genres von frühen Kriegssimulationen bis Dungeons and Dragons nach, dokumentieren den Aufstieg von Rollenspielen zu einem globalen Phänomen und ihren Einfluss auf die Nerdkultur und beschreiben viele weitere Teilaspekte und Spiele wie Follow, Das Schwarze Auge, Midgard oder die Fantasywelle in den 80ern. Herausgekommen ist ein hochwertig ausgestattetes, großformatiges Sachbuch mit mehr als 300 Seiten und vielen Fotos. Sehr lesenswert, auch wenn das Buch die deutsche Rollenspielgeschichte nur streift und das Hobby LARP ganz ausklammert.
Drachenväter
Tom Hillenbrand, Konrad Lischka
(Edition Octopus, 2014)