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Dorfromantik - Das Brettspiel

Wohlfühlspiel mit Suchtcharakter

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Kategorie: Brett- und Kartenspiele

Vor kurzem wurden die diesjährigen Kandidaten für den begehrten deutschen Preis "Spiel des Jahres" enthüllt. Darunter ist auch Dorfromantik von Pegasus Spiele. Ist das nicht ein Computerspiel? Und wie sieht es mit den Gewinnchancen in diesem Jahr aus?

Die deutsche Videospiel-Branche genießt nicht den besten Ruf. Auch heiß erwartete Spieleneuheiten wie The Lord of the Rings: Gollum von Daedalic Entertainment können (leider!) nur wenig überzeugen. Eine Ausnahme: Dorfromantik (2021) vom Entwicklerstudio Toukana Interactive, das diverse Auszeichnungen erhielt. Das deutsche Brettspielgespann aus Lukas Zach und Michael Palm, die unter anderem für ihre Brettspieladaption zu Markus Heitz' Die Zwerge, oder die – ebenfalls bei Pegasus Spiele erschienenen – UNDO-Spiele bekannt sind, hat diese Indie-Perle nun in ein Brettspiel umgemünzt. Der Erfolg stellte sich schnell ein. So wurde Dorfromantik – Das Brettspiel auf die Nominierungsliste zum deutschen “Spiel des Jahres” aufgenommen (gemeinsam mit Fun Facts und Next Station London). Aber wieso wurde das Spiel von der Fachjury gewählt? Und für wen eignet sich diese Brettspieladaption?

Das romantische Dorfleben

Dorfromantik – Das Brettspiel ist ein Plättchenlegespiel ganz nach der Manier bekannter Spiele wie Carcassonne oder Cascadia. Man zieht von einem verdeckten Stapel hexagonale Plättchen, die anschließend möglichst punkteträchtig platziert werden. Sind alle Plättchen platziert, ist das Spiel vorbei. Für erfüllte Aufträge gibt es Punkte, genauso wie für große Gebiete der gleichen Sorte. Im Gegensatz zu den beiden erwähnten Spielen ist Dorfromantik – Das Brettspiel aber vollkommen kooperativ. Alle spielen im selben Team! Ein weiterer Unterschied ist, dass man hier nicht verlieren kann. Da es weder menschliche Widersacher*innen noch einen Automa gibt, gewinnt man immer – mal mit mehr und mal mit weniger Punkten. Zusätzlich zur beiliegenden physischen Anleitung kann man auch das “Play along Tutorial” auf der App Dized nutzen, was den Spieleinstieg nochmals vereinfacht. Diese App ist schön animiert und ermöglicht eigene Eingaben. Die automatische Stimme und die penetrante Werbung stören jedoch die “Dorfromantik”. 

Hier entsteht ein neues Dorf.

Was kommt nach dem ersten Dorf?

Nachdem man die Spielanleitung gelesen hat, fallen bei einem Blick auf den Inhalt sofort die 5 Boxen mit geheimen Inhalten auf. Bereits nach der ersten Partie dürfen daraus Inhalte entnommen werden. Je nach erreichter Punktzahl erspielt man sich mehr (oder weniger) Kreuze, mit denen man auf dem Kampagnenbogen voranschreitet und Boxen sowie deren Inhalte freischaltet. Ein einmal freigeschaltetes Element wird auf dem Kampagnenbogen abgehakt und verbleibt dann für alle künftigen Partien im Spiel. Neben garantierten Belohnungen gibt es auch Errungenschaften wie “Erreiche 200 oder mehr Punkte”, deren Abschließen natürlich auch Belohnungen bringt. Durch die neuen Inhalte erhöht sich die Spielzeit. Aber auch die erreichten Scores am Spielende werden durch die erweiterten Inhalte natürlich höher. Selbst, wenn man sich spielerisch gar nicht verbessert hat. Erfreulich ist außerdem, dass das Spiel über ein passendes Inlay verfügt, in das alle Spielelemente (auch solche, die noch in den folgenden Partien erspielt werden) genau hineinpassen. Daher kann man nach einer Partie schnell und gut sortiert aufräumen. 

Gemeinsam ein Dorf errichten

Obwohl das originale Computerspiel als Single Player, also für eine Person, funktioniert, kann die Brettspieladaption laut Schachtel mit bis zu 6 Personen gespielt werden. Man spielt unabhängig von der Personenanzahl kooperativ und auch das Spielgeschehen bleibt praktisch unverändert. Es wird ein Plättchen nach dem anderen gezogen und im Anschluss passend angelegt. Da alle gemeinsam spielen, will man auch das neue Plättchen jeweils am besten Ort platzieren. Man wechselt sich mit dem Ziehen ab und bei Uneinigkeiten in Bezug auf die Platzierung entscheidet der/die aktive Spieler*in, wohin das Plättchen kommt. Somit kann man Dorfromantik – Das Brettspiel theoretisch tatsächlich mit bis zu 6 Personen spielen – in der Realität wird es aber für eine so große Gruppe zu wenig zu tun geben. Daher die Empfehlung: Dorfromantik – Das Brettspiel sollte man primär als Solo- bzw. Paarspiel mit der Ausweichoption auf mehr Personen betrachten. 

Gemeinsam spielen macht Spaß!

Aller Anfang ist einfach

Kritiker*innen könnten sagen, dass Dorfromantik – Das Brettspiel gar kein (Brett-)Spiel ist, da man ja nicht verlieren kann. Das aber wird dem Spiel nicht gerecht. Es handelt sich um ein Kampagnenspiel auf Einsteiger-Niveau. Anders als bei anderen Kampagnenspielen müssen keine Aufkleber angebracht werden und es wird auch kein Spielmaterial kaputt gemacht. Somit kann man mehrere Kampagnen parallel spielen, beispielsweise eine Solo-Kampagne und eine weitere mit Freund*innen. Dorfromantik – Das Brettspiel ist dadurch ein sehr entspanntes Spiel für den Feierabend und für die Zeit mit der Familie oder mit Gelegenheitspieler*innen. Man versucht trotzdem jedes Mal, an die Maximalpunktzahl zu gelangen, was schon herausfordern kann. Das Spiel kann aber auch problemlos mit Kindern gespielt werden, besonders, wenn diese ansonsten ungern verlieren. Brettspielekenner*innen dagegen werden selbst mit den geheimen Inhalten aus den Boxen wahrscheinlich keinen ausreichenden Wiederspielanreiz finden. Dafür ist es zu schnell, zu repetitiv und ohne Tiefe.

Wohlfühloptik und Romantik pur

Das Spiel hat nicht ohne Grund den Titel Dorfromantik. Es bietet einen Gegenpol zum hektischen Stadtleben und sorgt für Entspannung im Arbeitsalltag. Das Spielmaterial sieht hochwertig aus und auf den hexagonalen Plättchen lassen sich schöne Details erkennen, die beim Zusammenlegen ihre eigenen Geschichten erzählen. Durch das angenehme Tempo, in dem neue Spielelemente freigeschaltet werden, verliert man nicht das Interesse und möchte ständig wissen, was in den Schachteln ist. Wer besser ist, bekommt schneller neues Spielmaterial und spielt danach jede neue Partie mit einer (kleinen) Neuerung. Wie viele Partien man insgesamt spielt, hängt von der eigenen Spielstärke ab. Wer noch nicht so gut ist, braucht länger, um Spielelemente freizuschalten und hat dann die Möglichkeit, bei nachfolgenden Partien die richtigen Spielstrategien zu erkennen. Auf den Rückseiten einiger Karten der Schachteln findet man auch (Anfänger-)Tipps, welche gute Hinweise für Neulinge geben. 

Für das Legen der hexagonalen Plättchen mit Weiden, Häusern, Wäldern, Feldern, Flüssen und Schienen bedarf es auch einer guten Portion Glück. Denn die Reihenfolge, in der die Plättchen, vor allem die Sonderplättchen, gezogen werden, lässt sich nicht vorhersagen. Wenn häufiger unpassend gezogen wird, sinkt der Highscore. Dadurch kommt aber auch keine Langeweile auf. Durch die relativ kurze Spielzeit der ersten Partien – rund 20-30 Minuten – eignet sich dieses Spiel zum sofortigen erneuten Spielen.

Eine Partie geht noch!

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