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Die Rückkehr der Zwerge 1

1.000 Jahre sind seit den letzten Abenteuern ins Land gezogen

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Kategorie: Literatur

Spricht man in Deutschland von Fantasy, kommt man an ihm nicht vorbei: Markus Heitz, Jahrgang 71, geboren und wohnhaft im Saarland. 2003 begann der Germanist und damalige Journalist mit „Die Zwerge" seine Erfolgsstory, nachdem er ein Jahr zuvor mit der „Ulldart"-Reihe debütiert hatte.

Protagonist seiner Völkerfantasy war Tungdil Goldhand, ein Findelzwerg, der bei einem Magier aufwächst und eher unfreiwillig zum Helden wird. Der letzte Band „Der Triumph der Zwerge“ erschien im Februar 2015. Seitdem hat Heitz sich in viele andere Genres hineingewagt, zuletzt unter dem Pseudonym Maxim Voland im Bereich Krimi und Thriller. Doch was immer er sich auch ausdachte, stets lautete die Frage der Fans: Wann geht es mit den Zwergen weiter?

Das Warten hat ein Ende

Nun hat der Autor ihr Flehen erhört und kehrt im September 2021 mit „Die Rückkehr der Zwerge“ ins Geborgene Land zurück. In der von ihm erschaffenen Heimat der Zwerge und anderer Völker sind jedoch mehr als nur sechs Jahre vergangen: Tausend Zyklen, also Jahre, sind seit den letzten Abenteuern ins Land gezogen. Hauptfigur des neuen Bandes ist Goïmron Schnitzeisen aus dem Clan der Silberbärte, ein Gemmenschnitzer aus dem Stamm der Vierten. Unverhofft gelangt er in den Besitz eines alten Buches, das sich als Tagebuch des sagenumwobenen Tungdil Goldhand entpuppt. Und der letzte Eintrag ist noch nicht lange her … Sollte Tungdil tatsächlich noch am Leben sein? Kurzerhand macht sich Goïmron auf die Suche nach dem verschollenen Helden.

Dabei ist er natürlich nicht allein, eine Abordnung Zwerge aus dem Clan der Dritten begleitet ihn und als augenzwinkernder Seitenhieb auf gängige Klischees darf mit Telìnâs auch ein Quotenelf nicht fehlen. Im Lauf der Handlung betreten viele Verbündete und Feinde – und so mancher, den man noch nicht einzuordnen vermag – die Bühne. Das Personal des Romans ist ebenso reichhaltig wie die verschiedenen Handlungsorte, so dass man durchaus den Überblick verlieren kann. Aus diesem Grund dürften Fans der Reihe auch mehr Freude an dem Buch haben als Neueinsteiger.

Zahlreiche Handlungsstränge

Überhaupt heißt es, sich bei der Lektüre zu konzentrieren, auch wegen der vielen Handlungsstränge, die lange Zeit nebeneinander laufen und erst langsam zusammengeführt werden. So richtig Fahrt nimmt die Handlung im letzten Drittel auf, was nicht weiter verwundert: Immerhin ist der Roman zweigeteilt, der Folgeband erscheint im November 2021. Zum Glück, möchte man sagen, denn das Ende lässt einige Fragen offen. Zwar endet der erste Band nicht mit einem allzu fiesen Cliffhanger, doch der letzte Satz weckt die Neugier auf die weiteren Geschehnisse. Dass der Roman nicht als Einzelband erschienen ist, wird so manchem vermutlich nicht gefallen – doch mit insgesamt 910 Seiten wäre dies vermutlich drucktechnisch nur schwer realisierbar gewesen.

Wer Heitz‘ Schreibstil mag, wird nicht enttäuscht: Schnörkellos und bodenständig wie seine Charaktere führt der Autor durch seine Handlung, nur ab und an lässt eine ungewöhnliche Wortwahl aufmerken. Das Augenmerk liegt natürlich auf den titelgebenden Zwergen und wie zuvor gelingt es Heitz, die „Kleinen“ auf so vielfältige Weise darzustellen, dass jede Klischeehaftigkeit vermieden wird. Zwar sind Heitz‘ Figuren „richtige“ Zwerge, wie man sie sich vorstellt, doch jeder Clan, jeder Charakter hat seine eigene individuelle Art und Persönlichkeit. Besonders auffällig sind die Beschreibungen der zwergischen Handwerksarbeiten und technischen Innovationen, wie etwa eine "Elriahaube" genannte Tauchglocke. Es ist faszinierend, wie es Heitz gelingt, technische Gerätschaften aus der modernen Welt in das Setting seiner Romane zu übersetzen.

Neben den Zwergen spielen auch Menschen – etwa in Form einer vielschichtig angelegten Puppenspielerin und ihres Lehrlings – eine Rolle und auch die Albae, die Heitzsche Variante der Dunkelelben mit ihrer Vorliebe für düstere Kunst, dürfen nicht fehlen. Spätestens wenn zum ersten Mal die Worte „Dein Tod heißt ...“ fallen, dürften die Herzen der Fans jubeln.

Intrigen statt Romanzen

Wer Romanzen und Zwischen“menschliches“ erwartet, wird enttäuscht, diese spielen nur ganz am Rand eine Rolle (dafür dann aber erfrischend divers). Stattdessen gibt es Intrigen und Fehden. Zwar wird nicht übermäßig viel gekämpft, doch als Leser sollte man Interesse an ausgefeilten Schlachtenplanungen und -szenen mitbringen. Außerdem muss man damit umgehen können, dass die eigene Lieblingsfigur unvermittelt und grausam zu Tode kommt, hier kennt Heitz oft in bester Game-of-Thrones-Manier keine Gnade. Doch auch die ein oder andere humorvolle Szene fehlt nicht.

Ein weiterer Punkt, der für die Bücher von Markus Heitz nahezu charakteristisch ist: Gutes Essen und Trinken in derart interessanten Kombinationen, dass man versucht ist, diese selbst zu probieren – wie etwa gewürztes Bier mit Orangenschale und Koriander oder Röstkäse mit karamellisiertem Zucker.

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