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Devil May Cry: Definitive Edition

Dämonische Metzelorgie

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Kategorie: Games

Neuinterpretationen haben einen schlechten Stand. Seien es die modernisierten Wagner-Opern in Bayreuth oder das Remake eines Film-Kultklassikers aus den 70ern: Es wird immer Leute geben, die während der Vorstellung den Saal verlassen – schließlich war früher ja alles besser. Ähnliches passierte auch, als Entwickler Ninja Theory nach 4 Teilen unerwarteterweise den Reboot der Devil May Cry-Serie ankündigte.

Der nun junge Halbdämon Dante bekam dunkles Haar und war kein charmanter Sprücheklopfer mehr, sondern ein Arschloch, dem alles egal war. Dies teilte die Fangemeinde in zwei Lager, wie auch die Frage, ob dieser Teil nun ein Prequel oder ein Neuanfang war. Die Entwickler versuchten die Lage zu schlichten, indem sie es ein Paralleluniversum nannten. Aber einen weinerlichen Emo wollte trotzdem keiner.

Im Januar 2013 war es dann soweit: Das antizipierte Werk kam in die Läden. Damals noch für den PC, die Playstation 3 und die Xbox360. Die Tests wurden sehnlichst erwartet, sollten sie doch den Flop bestätigen, um möglichst schnell wieder zum alten Dante zurückkehren zu können. Aber erstens kommt es anders und zweitens als man denkt …

Die DmC: Definitive Edition für Ps4 und XboxOne ist ein Resultat des überraschenden Erfolges, den der Reboot – Verzeihung, das „Paralleluniversum“ – feiern konnte.

Dante und seine Dämonen

Dante ist nun ein Rebell, der in einem verkommenen Trailer an der Santa Monica Pier wohnt – oder zumindest in einer Stadt, die L.A. nachempfunden ist. Noch weiß er nur, dass er ein Halbdämon ist. Dies verheimlicht er auch nicht, weshalb ihm bald Dämonen auf der Spur sind, die ihn auslöschen wollen.

Die Welt wurde unlängst von Dämonen infiltriert. Mundus, der oberste von ihnen, regiert durch eine menschlichen Hülle mit Hilfe von Energydrinks, Schulden und aggressiver Religionspropaganda. Die lethargische Bevölkerung nimmt diesen durch Gehirnwäsche kontrollierten Zustand ahnungslos hin.

Doch wie alle Bösewichte haben Dämonen eine Achillesverse: die Nephilim, Mischwesen aus Engeln und Dämonen (im Vorgänger: Menschen und Dämonen; biblisch: Menschen und Engel). Eine Kreatur wie Dante es ist – er muss es nur noch herausfinden. Und hier beginnt das Spiel. Eine Untergrundorganisation namens „Der Orden“ hat es sich zur Aufgabe gemacht, den Dämonen ein für allemal das Handwerk zu legen. Wer die Vorgänger gespielt hat, wird dabei ein paar alte Bekannte wiedererkennen, die exakt die gleiche Rolle übernehmen wie zuvor, zum Beispiel Dantes Bruder Vergil.

Spielmechanik

Das neue Szenario präsentiert sich als eine Persiflage der Realität. Anstatt durch gotische Bauten und prunkvolle Architektur spaziert man durch einen Alptraum verzerrter Metropolenidylle. Dante wird dabei in den Limbus gezerrt, einer Paralleldimension der Dämonenwelt, in der sich die Architektur zunehmend ändert und neu zusammensetzt. Hier findet auch das Spielgeschehen statt. Wie schon im Vorgänger schnetzelt sich Dante in atemberaubender Geschwindigkeit durch Horden von Dämonen. Neu ist dabei der Turbomodus, der das Spiel nochmal um 20% beschleunigt. Bei den nun gewonnenen 60 Bildern pro Sekunde ist das auch kein Problem mehr.

Das Kampfsystem selbst hat sich allerdings verändert. Schon ab dem zweiten Level besitzt Dante 4 Waffen mit eigenen Talentbäumen. Neue Waffen kommen ebenfalls hinzu, die nicht nur eigene Talentbäume besitzen, sondern auch alle gleichzeitig im Kampf nutzbar sind. Das sorgt in Gefechten für einen variantenreichen Kampfstil. Je mehr unterschiedliche Attacken wir nutzen, desto besser wird unser Ranking. Wir können Gegner in die Luft schlagen und die dann noch schwebenden Dämonen greifen und zu uns ziehen – oder sie gleich direkt aus der Luft attackieren. Auf diese Weise kann man minutenlang in der Luft schweben, um beispielsweise einer Feuerwalze am Boden zu entgehen. Bisweilen ist aber auch Taktik gefragt. Blaue Gegner lassen sich nur mit Engelswaffen besiegen, während rote Gegner nur mit Dämonenwaffen verletzbar sind. Passiert das alles noch über einem Endlosabgrund unter Zeitdruck, sollte man die Controllerbelegung gut verinnerlicht haben. Denn wer fällt, wird wieder auf die letzte Plattform zurückgesetzt und verliert einen beträchtlichen Anteil Lebensenergie. Ist diese aufgebraucht, kann man die Sequenz entweder wiederholen oder ein wertvolles Artefakte opfern, um direkt an seinem Todesort weiterzuspielen. Der Abzug im Ranking ist aber unausweichlich.

Hat man die Krux mit der überladenen Steuerung überwunden, präsentiert sich Dmc als ein abgefahrenes Metzelspiel mit extrem hohen Schwierigkeitsgraden und zahlreichen Herausforderungen. Die Bosskämpfe zählen zu den interessantesten überhaupt: Wer wollte nicht schon einmal durch die Introsequenz einer Nachrichtensendung hüpfen und dem Anchorman eins auf die Nase zu geben, nachdem dieser Lügen über einen verbreitet hat?

Ambiente

Dantes ignorante Lebensauffassung gibt in dieser Gesellschaftspersiflage durchaus Sinn, auch wenn er sich im Charakter stark von seinem Vorgänger unterscheidet. Wer sich überhaupt nicht mit dem neuen Look anfreunden kann, hat mehrere Alternativkostüme zur Auswahl. Hier kann Dante auch seine weißen Haare und seinen roten Mantel wiederbekommen. Wer es noch variantenreicher möchte, darf sogar seinen Waffen neue Skins überziehen. Sämtliche bislang kostenpflichtigen DLCs sind in der Definitive Edition bereits enthalten und von Anfang an freigeschaltet. Das gilt auch für die Zusatzkampagne Vergil's Downfall, die man aus Spoilergründen erst nach dem Hauptspiel spielen sollte.

Für die musikalische Untermalung sorgen die Aggrotech-Band Combichrist, die hier aber hauptsächlich Metalcore beisteuert, und die Band Noisia, die mit ihrer Dubstep- und Drum'n Base-beeinflussten Musik bereits für andere Spiele Soundtracks komponierte. Selbst wer dem Spiel nichts abgewinnen kann, sollte einmal in den Soundtrack reinschnuppern.

Fazit

Wie bei allen HD-Neuauflagen ist die Neuanschaffung des Spiels kein Must-Have, wenn man den Titel bereits für die Vorgängerkonsolen besitzt. Jedoch ist es ein gelungenes Komplettpaket, das nicht nur sämtliche DLCs in sich vereint, sondern auch ein paar Steuerungsoptimierungen bekommen hat. Neben einer leicht gekürzten Szene entspricht Devil May Cry aber 1:1 dem Hauptspiel und flimmert nun dank besserer Hardwarepower in Full HD bei 60 Frames pro Sekunde über den Bildschirm. Wer ohnehin über einen Kauf nachdachte, kann jetzt bedenkenlos zugreifen. Neuinterpretationen müssen nicht zwangsweise schlecht sein. Zum alten Dante wird Capcom aber vermutlich nicht mehr zurückkehren.

Devil May Cry: Definitive Edition
(Ninja Theory/Capcom)
Plattformen: PS4, XBoxOne, PC (Windows)
Webseite: Devil May Cry

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