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Dantes Inferno

Ein Werk, das Dantes würdig ist

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Kategorie: Literatur

Dantes geliebte Beatrice ist verstorben und hat einen Teil ihres Mannes mitgenommen, denn dieser kann keine Freude mehr empfinden. Da wird ihm Vergil geschickt, um die neun Kreise der Unterwelt zu durchqueren und Beatrice wiederzusehen.

Die Göttliche Kommödie von Dante Alighieri ist aufgeteilt in mehrere Teile, von denen Inferno der wohl bekannteste ist. Die gleichnamige Graphic Novel aus dem Splitter Verlag hat sich vorgenommen, genau diesen Teil in zeichnerischer Interpretation umzusetzen und ihm damit ein ganz neues Gewand zu verleihen.

Ein treffendes Vorwort

Bereits im Vorwort drücken die Autoren Paul und Gaëtan Brizzi ihre Ehrfurcht vor dem Werk des großen Meisters Alighieri aus und betonen, wie ernst sie die Herausforderung der graphischen Umsetzung genommen haben. Bereits in diesen ersten Worten zum vorliegenden Werk merkt man die Begeisterung für das Thema und auch den innigen Wunsch der Beiden, eine würdige Umsetzung schaffen zu wollen. Ein liebevoller Auftakt für die kommenden Seiten, die – so viel sei vorweggenommen – dem Original alle Ehre machen. Natürlich lässt sich in einem Comic oder einer Graphic Novel nicht das gesamte Schriftwerk untergebracht werden, weswegen sich die Beiden auf eine deutliche Reduktion aufs Wesentliche konzentrieren mussten; das macht dem Ganzen aber in meinen Augen keinen Abbruch, im Gegenteil hilft es dabei, einen unterhaltsamen und liebevollen Zugang zur Göttlichen Komödie zu erhalten.

Cover und Zeichnungen

Gleich beim Auspacken merkt man, dass Wert auf Qualität gelegt wurde. Das massive Hardcover zeigt einen Auszug aus dem Höllenbereich der Wolllust, was nicht nur sinnbildlich passend ist für die Vorstellung, die wir von einer sündhaften Hölle haben, sondern natürlich auch die Neugierde weckt. Bereits hier kann man aber auch schon den Detailgrad entdecken, in dem die Zeichnungen sich mit dem Werk Inferno befassen.

Dieser Eindruck wird gleich beim Öffnen des Buches vertieft, denn noch vor dem Vorwort dürfen wir die erste Zeichnung bewundern. Zu Beginn der eigentlichen Geschichte lockt dann auch das einführende Vollseiten-Panel für das erste Staunen. Umgesetzt wurden die Zeichnungen mit trockenen Medien, also vermutlich Bleistift, Kohle und Graphit in Grautönen. Das mag zunächst etwas trist klingen, bietet aber so schon den passenden Rahmen für den Inhalt der Geschichte. Immerhin hat Dante, eine der beiden Hauptfiguren, seine geliebte Beatrice verloren. Zerfressen von Sehnsucht nach und Trauer um sie, kann er keinerlei Freude mehr empfinden, die Welt ist für ihn farblos geworden. Doch bevor er sich komplett verliert, trifft Vergil auf ihn, ein Dichter, der von einem Engel den Auftrag bekam, Dante durch die neun Höllenkreise ins Paradies zu führen, wo er mit seiner Angebeteten wiedervereint sein würde.

Zwar unterstreichen die „farblosen“ Zeichnungen zunächst den trostlosen Inhalt des Freudverlustes und der Trauer, allerdings schadet der Verzicht auf Farben der Qualität und der liebevollen Gestaltung der Graphic Novel in keinster Weise. Ganz im Gegenteil darf man auf jeder Seite erneut über die geschickte Umsetzung der jeweiligen Handlungsstränge staunen, die bildgewaltig und detailverliebt gestaltet sind und alleine dadurch zeigen, wie ernst den Künstlern eine würdige Umsetzung war. Schattierungen und clever gesetzte Lichtquellen sorgen für imposante und beeindruckende Darstellungen, die von der Zartheit und den ausgeklügelten Mimiken und Gestiken der handelnden Figuren unterstrichen werden. Hier sieht man, dass Künstler mit hoher Expertise am Werk waren. Mit 152 Seiten haben wir hier auch kein dünnes Büchlein in Händen, sodass man sich ungefähr ausmalen kann, wie lange es wohl gebraucht hat, so viele Zeichnungen in dieser Feinheit anzufertigen. Das rechtfertigt auch absolut den Preis von 39,80 €.

Fazit

Man merkt es vermutlich schon, ich kann von dieser Graphic Novel nur schwärmen. Ich habe mich nicht nur über die in meinen Augen geschickte Reduktion des Werkes aufs Wesentliche gefreut, sondern besonders eben auch über die wunderschönen Zeichnungen, die den Geist Infernos gekonnt eingefangen haben und dazu einladen, das Buch immer wieder in die Hände zu nehmen. Tatsächlich habe ich um einiges länger gebraucht, das Werk durchzulesen, weil ich mir die Bilder immer wieder genauer anschauen wollte, um nichts zu verpassen und den Anblick auch einfach mal zu genießen. Inferno ist nicht nur etwas für Fans von Graphics auf Literaturbasis, sondern für jeden, der sich für die schönen Künste interessiert, denn hier kommt ein großes Werk eines berühmten Dichters und Philosophen mit den großartigen Werken der Künstler bzw. Autoren zusammen. Klare Kaufempfehlung – einfach nur der Hammer!

 

 

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