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Crimetime: Fall 001 – Bis dass der Tod Euch scheidet ...

Ein Eilbrief aus der Schweiz

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Kategorie: Brett- und Kartenspiele

Im friedlichen schweizerischen Örtchen Guntwil findet man die Leiche des stadtbekannten Anwalts und Professors Herzog. Täter: Unbekannt. Greift der lokalen Polizei unter die Arme und ermittelt von eurem Wohnzimmer aus!

Crimetime, so heißt das Ermittlungsspiel der Columbo Brothers aus 2020. Die Columbo Brothers kommen aus der Schweiz und beschreiben sich selbst auf ihrer Homepage als “große Fans von Inspektor Columbo, Escape Rooms und guten Geschichten”. Die Aufmachung des Spiels in Form eines Papierumschlags weist große Ähnlichkeiten mit den Spielen Hidden Games Tatort, Detective Stories oder auch Der Firmenfeier auf. Was ist drin im gut gefüllten Umschlag und macht sich die Ankündigung, dass das Spiel von “echten Schweizer Mordermittlern, Forensikern, Betrugsermittlern und Privatdetektiv*innen” getestet worden ist, bemerkbar?


Willkommen im Team!


Bereits zum Spielbeginn begrüßt euch eine Männerstimme im Rahmen eines Missions-Briefings in einem Video. Statt nur einen Zettel als Einführung zu lesen, ist man so direkt im Spielgeschehen. Bereits hier zeigt sich die Nähe zu einer realen Ermittlung und lässt die richtige Atmosphäre entstehen. Wer sich zusätzlich anspornen möchte, kann versuchen die von den echten Ermittler*innen benötigte Ermittlungsdauer von 2,5 Stunden zu unterbieten. Natürlich gilt dennoch beim Lösen einen Kriminalfalles "Ordentlichkeit vor Schnelligkeit". Ihr wollt schließlich nicht Unschuldige in Handschellen abführen lassen! Als vorgegebene Anzahl des Ermittlungsteams werden 1-6 Personen angegeben.



Inhalt umfangreich und mit einer Prise Humor


Laut Website ist dies das “umfangreichste Krimispiel” auf dem Markt. Stimmt diese Aussage? Und wenn ja, handelt es sich beim Material wie versprochene um “realistische Dokumente”? Im Umschlag enthalten sind über 40 Beweismittel. Da hat jede und jeder ordentlich viel zu untersuchen. Das Material besteht zum Beispiel aus Dokumenten, ausgedruckten Chatnachrichten, Visitenkarten, Fotos, Rechnungen und einer eigenen Guntwil-Zeitung. Hinzu kommt eine große faltbare Karte, die weitere Informationen und die einzelnen Verdächtigen enthält. Wie in Kriminalfilmen oder Thrillerserien kann diese an die Wand gehängt oder auch auf dem Tisch ausgebreitet werden. Die Detailgetreue macht das Ermittlungsgefühl durchgehend spürbar. Doch damit nicht genug. Neben den Beweismitteln gibt es 17 Verdächtige. Ihr merkt auch daran, dass es ein umfangreiches Krimispiel ist, wenn man für jede und jeden das möglichen Motiv und Alibi zu finden hat!

Crimetime birgt neben der kriminalistischen Komponente auch humorvollen Charme. Bei den fiktiven Personen und Orten findet jede und jeder etwas, was trotz des ernsthaften Themas zum Lachen anregt und den eigenen Humor trifft. Dabei sticht besonders die eigens-gedruckte Zeitung aus Guntwil heraus, die neben den für den Fall relevanten Berichten und dem Bezug zu tagesaktuellen Themen, wie zum Beispiel Corona, eine gelungene Prise an Humor und Wortwitzen enthält. Diese Mischung aus Detektivarbeit und realen Bezügen machen das Spielerlebnis noch realitätsgetreuer.



Das Internet vergisst nie!


Nicht nur das Wechselspiel aus Ernsthaftigkeit und Humor trifft bei Crimetime den Zahn der Zeit, sondern auch die Mischung aus analogen und digitalen Elementen. Wie es bei dieser Art von Spielen fast schon zum heutigen Standard geworden ist, sind im Crimetime Interaktionen durch soziale Plattformen, wie Youtube und Instagram eingebunden. Zudem stößt man auf die ein oder andere E-Mail-Adresse. Durch solche digitalen Interaktionen wird das Spiel noch facettenreicher. Während manche Ermittler*innen das physische Material analysieren, können andere den digitalen Fußspuren folgen. Zudem fühlt es sich zeitgemäß und “realitätsnah” an, diese Mittel zu verwenden, da in einem echten Fall Ermittler*innen ebenso im Internet über Verdächtige recherchieren. Wer von den sozialen Medien nach dem Fall nicht genug bekommt, kann auf eigene Faust den Spuren der Columbo Brothers nachgehen. Man findet das moderne Brüdergespann aktiv auch im Web: Auf Facebook gibt es Neuigkeiten zu kommenden Releases und auf Instagram kleine Brainteaser für zwischendurch.


Lass das mal die alten Hasen machen …


Dieser Fall richtet sich laut Umschlag an Personen ab 16 Jahren und das Spielniveau wird als “Privatermittler” eingestuft. Ist das Krimispiel zu fordernd für Jungermittler*innen? Der Schwierigkeitsgrad “Privatermittler” bildet den mittleren Wert auf der Columbo Brothers-Skala: “Schnüffler”, “Privatermittler” und “Chefermittler”. Dieses mittleres Niveau deckt sich mit dem Anspruch des Falles. Die enorme Menge an Materialien und Verdächtigen fordert, dass man den Überblick nicht verliert und teilweise Dokumente aufmerksam und mehrmals liest. Sonst besteht die Gefahr, Personen miteinander zu verwechseln und heiße Spuren zu ignorieren.

Einige Materialien sind anfangs noch verschlossen und dürfen erst geöffnet werden, nachdem man beispielsweise den richtigen Code eingegeben hat. Diese Rätsel sind gut lösbar und man muss nicht um drei Ecken denken. Braucht ihr trotzdem Hilfestellungen, haben die Columbo Brothers bereits Tipps bezüglich der Motive und Alibis auf der eigenen Website vorbereitet. Warum dann die Altersangabe ab 16 Jahren? Die Columbo Brothers geben dazu auf ihrer Homepage an, dass ihre Spiele “Gewaltszenen, leichte erotische Inhalte und Drogen” thematisieren würden, wobei alle Verdächtigen natürlich frei erfunden sind. Weiter schreiben die Columbo Brothers: “Das Spiel soll Spass machen. Regen wir aber auch zum Nachdenken oder sogar zu spannenden Gesprächen an, finden wir das umso besser.” Insofern geht die angegebene Altersempfehlung klar. Jungermittler*innen könnten gewiss die Rätsel lösen, doch bestimmte Themen und deren Relevanz könnten nicht offensichtlich oder irritierend sein.



Wer meistert den Fall?


Dass stolzen 17 Personen das Verbrechen zugetraut wird, kann aufgrund der Masse an potenziellen Übeltätern überfordernd wirken. Da wäre bestimmt Columbo selbst überfordert! Mehr Verdächtige bedeutet folglich mehr Investigieren und eine längere Spieldauer. Trotz der hohen Verdächtigenanzahl sind diese aber nicht weit hergeholt, sondern stammen meist aus näherem Bekanntschaftskreis. Verdächtige sind somit oft Kolleg*innen aus der Arbeit, Freund*innen oder Familienangehörige. Um die falschen Fährten zu eliminieren, geht man am besten systematisch vor. Keine Sorge, denn beim näheren Hinschauen hat nicht jede und jeder ein tatkräftiges Motiv, beziehungsweise um es mit den Worten von Arthur Conan Doyle zu sagen: “Wenn man das Unmögliche ausgeschlossen hat, muss das, was übrig bleibt, die Wahrheit sein, so unwahrscheinlich sie auch klingen mag”. 

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