Conan the Barbarian – The Official Story of the Film
"Conan der Barbar" ist mehr als nur ein Film; er ist ein Kultklassiker, der das Fantasy-Genre geprägt hat. Dieses großformatige, englischsprachige Buch verspricht, die einen Überblick über die Geschichten und Prozesse hinter diesem Meisterwerk zu geben. Doch wie tief taucht es wirklich in die Tiefen der Produktion ein? Diese Rezension beleuchtet die verschiedenen Aspekte dieses Buches und bewertet, wie gut es seine Versprechen einhält.
Die magische Welt des Kinos fesselt uns oft genauso wie die Erzählungen, die sie zum Leben erweckt. Hinter den Kulissen verbirgt sich ein Gewirr aus Kreativität, Technik und Leidenschaft. Zum 40. Jubiläum stellt John Walsh die Hintergründe eines der wichtigsten und geliebtesten Fantasy-Films aller Zeiten vor: Conan the Barbarian.
Wie John Walshs Bücher über Flash Gordon (2020) und Dr. Who (2022) präsentiert sich Conan the Barbarian: The Official Story of the Film (2023) als detaillierte Quelle über die Produktion des Films Conan der Barbar (1982). Es bietet interessante Einblicke, könnte jedoch in einigen Bereichen verbessert werden. Die vorliegende Rezension stellt zunächst die einzelnen Kapitel vor, um anschließend eine Bewertung des Inhalts zu geben. Verlinkt ist ein Vorstellungsvideo des Autors, das diese Rezension mit einem Blick ins vollfarbige Buch vervollständigt.
Genereller Eindruck
Das großformatige Buch liegt gut in der Hand und präsentiert auf jeder Seite großflächige Abbildungen, wie offizielles Promotionsmaterial und Behind-the-Scenes-Aufnahmen des Films, Porträts von Robert E. Howard, Schauspielern, Produzenten und Filmcrew bei der Arbeit, sowie Abdrucke der Comics und Frank Frazettas ikonische Conan-Gemälde. Besonders interessant sind die Kapitel zu Ron Cobbs Arbeit als Produktdesigner, der nach Frank Frazettas Absage engagiert wurde. Seine Skizzen der Charaktere, Gebäude und Szenen, die im Film leicht wiederzuerkennen sind, sowie ein leider viel zu kleiner Abdruck des Drehbuchs mit seinen Notizen, lassen das Fan-Herz höher schlagen.
Inhalt
Das Buch enthält folgende Kapitel auf 175 Seiten:
- Foreword by Raffaella De Laurentiis
- Introduction
- Development
- Casting
- The Shoot
- Conan's World
- Postproduction
Foreword by Raffaella De Laurentiis (Vorwort)
Die Tochter des italienischen Filmproduzenten Dino de Laurentiis (Die Fahrten des Odysseus, Barbarella, Flash Gordon, etc.), berichtet über ihre persönlichen Erfahrungen bei den Dreharbeiten zu Conan der Barbar. Sie spricht über die Herausforderungen, mit denen sie während der Produktion konfrontiert wurde, wie z. B. Ortswechsel von Jugoslawien nach Spanien, dem Aufbau eines Filmstudios außerhalb Hollywoods, Budgetbeschränkungen und die Zusammenarbeit mit dem willensstarken Regisseur John Milius. Sie erwähnt auch die anfängliche Ungewissheit über den Erfolg des Films und die überwältigende Resonanz, die er bei Testvorführungen erhielt.
Introduction (Einleitung)
In der Einleitung werden Conan als Figur und die Herausforderungen, die sich bei der Verfilmung stellten, erörtert. Es wird auf die Wahrnehmung von Sword and Sorcery Filmen in den 1980er Jahren eingegangen und darauf, wie Conan der Barbar das Genre am Ende seiner ersten Blütezeit neu definierte. Der Abschnitt zitiert Friedrich Nietzsche, die John Milius im Film als zentrales Motiv ausgestaltet hat. Hier verpasst das Buch eine kritische Anmerkung zu Milius' Interpretation des Philosophen. Es folgt ein kurzer Überblick über Robert E. Howards Leben und Schaffen. Howard schrieb zunächst neun Conan Geschichten, bevor die erste Conan-Geschichte The Phoenix on the Sword 1932 im Magazin Weird Tales erschien.
Entwicklung (Development)
Die eigentliche Entwicklung des Films begann, als Edward R. Pressmann die Regie an John Milius übergab, der davor u.a. Dirty Harry (1971) gefilmt hatte. Milius wollte eine Geschichte erzählen, die sowohl episch als auch persönlich war, und wählte Conan als Protagonisten. Die Vorproduktion des Films war geprägt von intensiven Diskussionen über das Drehbuch, die Charaktere und die Welt von Conan, die nicht für Hollywood beschönigt werden sollte.
Casting
Das Casting war ein kritischer Prozess, wobei viele Schauspieler ausgesiebt worden sind (S. 54). Arnold Schwarzenegger wurde schließlich für die Hauptrolle ausgewählt, obwohl er zu dieser Zeit noch nicht sehr bekannt war (Seite 52). Seine physische Präsenz und sein Charisma überzeugten schließlich davon, dass er die perfekte Wahl für Conan war, obwohl der ursprüngliche Produzent Dino mit Schwarzenegger nicht arbeiten wollte. Auf Milius Nachdruck und der Abgabe des Projekts an Dinos Tochter Raffaella blieb Arnold als Hauptdarsteller und die Dreharbeiten konnten beginnen.
The Shoot (Der Dreh)
Der Dreh war sowohl herausfordernd als auch lohnend. Die Schauspieler mussten unter extremen Bedingungen arbeiten, einschließlich intensiver körperlicher Anstrengung und unvorhersehbarem Wetter. Besonders hervorzuheben sind die Doppelseiten 54/55 und 56/57, die den Aufbau des "Mountain of Power" zeigt. Neben Fotos vom Dreh ist ein Abdruck der Skizzen von Cobb zu sehen. Das Kapitel berichtet von den logistischen Schwierigkeiten in Jugoslawien, ausreichend Baumaterial für die Tempelanlage zu bekommen, sowie der Umzug der Produktion nach Spanien. Text, Fotos und Skizzen bilden einen multiperspektivischen Blick auf die Filmproduktion und erfüllen das Versprechen eines "offiziellen Buchs zum Film". Trotz der Herausforderungen an die die Besetzung und Crew wurde Milius' Vision bildgewaltig zum Leben erweckt, die mit weniger Magie und übernatürlichen Szenen auskommen sollte als die ursprünglichen Geschichten (S. 66).
Conan's world (Conans Welt)
Der Film Conan der Barbar schuf eine faszinierende und komplexe Welt, die aus der Vorstellungskraft von Robert E. Howard entsprungen war. Diese Welt ist geprägt von Magie, Mythologie und brutaler Gewalt. Die Produzenten und Designer des Films arbeiteten hart daran, diese Welt so realistisch und überzeugend wie möglich zu gestalten.
Postproduction (Postproduktion)
Nach Abschluss der Dreharbeiten begann die Postproduktion. Dieser Prozess beinhaltete das Schneiden und Bearbeiten des Films, um die endgültige Version zu erstellen. Man muss bedenken, dass das Originalskript eine Filmlänge von drei Stunden vorsah. Während dieser Phase gab es viele Diskussionen über die Länge des Films und welche Szenen beibehalten oder entfernt werden sollten, insbesondere wurden gewalttätige Szenen geschnitten, denn es bestand die reale Gefahr, dass der Film auf dem Index landen würde. Darüber hinaus wurden visuelle Effekte und mechanische Puppen hergestellt, um die Welt von Conan zum Leben zu erwecken, Elemente, die noch heute überzeugend wirken, da wir heute eine teilweise Abkehr von reinen CGI-Effekten zu handgemachten Modellen und Masken erleben (Orks in Die Ringe der Macht oder bei vereinzelten Szenen Trollocs in Das Rad der Zeit).
Die musikalische Untermalung war ein zentrales Element der Postproduktion. Basil Poledouris wurde beauftragt, den Soundtrack zu komponieren, und er schuf eine epische und denkwürdige Filmmusik, die zur Atmosphäre des Films passte. Hierbei konzentrierte er sich darauf, die Komposition Richtung einer Oper zu schreiben, die jedoch mit kaum Text auskommen sollte (S. 153).
Fazit:
Conan the Barbarian: The Official Story of the Film ist ein solider Beitrag zur Literatur über die Filmproduktion des Klassikers. Es bietet viele Informationen und Einblicke, hat aber auch Bereiche, in denen es verbessert werden könnte.
Wünschenswert wären mehr unveröffentlichte Einblicke in die Produktion. Sind die Video-Essays zum Filmdreh auf Bonus-DVDs oder vom Streaming her bekannt, kann Enttäuschung auftreten. Ein tiefer Einblick ist in dieser Publikation leider nicht gegeben und hinterlässt mit den wenigen Exklusivinterviews leider einen unerfüllten Wunsch nach mehr vergleichbaren Materials. Seine Stärke liegt im umfassenden Blick auf den Film und seine Produktion.
Für Fans von "Conan der Barbar" könnte es dennoch eine gute Ergänzung ihrer Sammlung sein. Es ist ein Buch, das sich für den "Kaffeetisch" anbietet, zum gelegentlichen Schmökern und als Gesprächsgrundlage mit Freunden, um über Filmproduktion eines der ikonischsten Fantasy-Filme zu sprechen.
Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de
Genialokal.de
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