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Die Chroniken von Azuhr – Band 1

Der Verfluchte

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Kategorie: Literatur

Arbora ist dem Untergang geweiht. Aufgrund von mangelnder Vorsicht und Habgier wurde eine Ladung pestverseuchter Seide in die Stadt geschmuggelt. Erzpriester Lucio, der bereits zusehen musste, wie die Pest im Reich Khanat wütete, trifft eine folgenschwere Entscheidung: Gemeinsam mit wenigen Komplizen brennt er die Stadt und alle darin lebenden Bewohner nieder.

Rund 53 Jahre später lastet die gleichsam grauenvolle wie rettende Tat seines Vaters noch immer schwer auf den Schultern des Erzpriesters Nandus. Keiner seiner drei Söhne kann seinen strengen Anforderungen gerecht werden, dennoch setzt er größte Hoffnungen auf seinen jüngsten Sohn Milan, der ihm einst in das Amt des Erzpriesters folgen und die Geschicke von Azuhr lenken soll.

Doch mit seiner strengen Hand provoziert er Widerstand in Milans Herz. Als der junge Mann schließlich auf die geheimnisvolle Meisterdiebin Felicia trifft und wenig später sein Herz an die Konkubine Nok verliert, bricht Milan aus den Ketten seines Vaters aus. An der Seite von Felicia und Nok verstrickt er sich in ein gefährliches Netz von Intrigen und spätestens, als alte Mären Gestalt annehmen, muss Milan erkennen, dass er längst nicht mehr nur gegen seinen herrischen Vater rebelliert, sondern zwischen die Fronten des Krieges zweier Völker gelangt ist.

Neue Welten und neue Magie

Eine neue Roman-Reihe. Eine neue Welt. Ein neuer Verlag. Mit Die Chroniken von Azuhr – Der Verfluchte legt Bernhard Hennen, der der Fantasy-Welt gemeinhin als „Herr der Elfen“ bekannt ist, den Auftakt zu einer neuen Trilogie hin. Mit dem Dreiteiler wechselt er nicht nur von Heyne zu Fischer, sondern lässt auch die Albenmark und ihre Bewohner hinter sich und taucht an der Seite junger Helden in die Welt Azuhr ein. Hauptschauplatz seiner neuen Roman-Reihe ist Cilia, eine Insel, die auf den ersten Blick viel mit dem späten Mittelalter gemein hat und außerdem durch ein italienisch angehauchtes Flair besticht. Allein durch die Namen der Figuren und Orte zaubert Hennen dem Leser so entsprechende Bilder in den Kopf. Ein weiteres erzählerisches Highlight sind die von Hennen selbst erdachten Mären, die er seinen Figuren in Mund und Kopf legt. Besonders der Krähenmann übt eine einzigartige, dunkle Faszination aus. Und es gibt noch eine weitere Besonderheit auf Cilia: eine neue Form der Magie, durch welche etwas Wirklichkeit werden kann, wenn nur genug Menschen daran glauben.

Authentische Figuren fernab Schwarz-Weiß-Denkens

Persönliche Überzeugungen und Glaubenseinstellungen spielen in Die Chroniken von Azuhr eine nicht unerhebliche Rolle und leiten weitgehend das Handeln der einzelnen Figuren. Positiv hervorzuheben ist in diesem Zusammenhang, dass es Hennen im ersten Band der Trilogie wunderbar gelingt, mit Schwarz-Weiß-Schemata zu brechen. Keine der Figuren erscheint nur „böse“ oder nur als „Held“. Stattdessen schafft Hennen es, jeder einzelnen Figur eine vielschichtige Persönlichkeit und ebenso komplexe Handlungsmotivation zu geben. Dabei besticht vor allem der junge Protagonist Milan durch eine stetige Weiterentwicklung.

Spannende, komplexe Handlung

Ebenso spannend, wie die unterschiedlichen Charaktere zu verfolgen, ist es, an ihrer Seite in die komplexe Handlung einzusteigen. Hennen schafft es in gewohnter Manier, rasante Passagen, in denen auch nicht wenig Blut fließt, mit ruhigeren Szenen abzuwechseln, sodass der Leser zwischendurch auch Zeit hat, die farbenprächtige Welt Azuhr auf sich wirken zu lassen. Mitdenken muss der Leser jedoch definitiv, um nicht den Faden zu verlieren, aber Hennen webt neue Figuren und Entwicklungen in der Handlung so geschickt ein, dass man zu keiner Zeit das Gefühl hat, von einem Infodump erschlagen zu werden.

Allerdings muss angemerkt werden, dass die Haupthandlung um Milan, Felicia und Nok erst nach etwa 80 Seiten einsetzt. Die Vorgeschichte rund um die pestverseuchte Seidenlieferung und das anschließende Brandmassaker sind definitiv spannend und lesenswert und tragen zum Verständnis der eigentlichen Handlung bei. Dennoch muss an dieser Stelle dem Verlag angekreidet werden, dass der Klappentext den umfangreichen Prolog mit keinem Wort erwähnt und sich der Leser so seitenlang fragt, wo denn eigentlich die im Klappentext erwähnten Hauptfiguren abgeblieben sind.

Fazit

Abgesehen von der Klappentext-Panne, für die der Autor vermutlich nichts kann, gibt es an dem Buch kaum etwas auszusetzen. Wo Hennen draufsteht, ist auch Hennen drin – das sollte einem unbedarften Leser vorab klar sein. Die Chroniken von Azuhr ist kein Buch, welches man mal so nebenbei liest. Lässt man sich aber darauf ein, in die komplexe Welt und die verzwickte Handlung einzutauchen, bietet der erste Band Der Verfluchte absolutes Lesevergnügen auf sprachlich wie inhaltlich hohem Niveau. Für Fans von spannender High Fantasy ein absolutes Muss.

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