X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Children of Blood and Bone: Goldener Zorn

Ein Kampf um Magie und den Platz im Leben

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Literatur

Orïsha ist eine Welt voller Wunder. Die Götter selbst gaben den Menschen das Geschenk der Magie, mit dem sie sich ihre Welt gestalten können. Doch wo Magie ist, ist Missbrauch und der Wunsch nach Macht nicht weit. Die Folgen sind fatal.

Zélie lebt gemeinsam mit ihrem Bruder und Vater in einem kleinen Fischerdorf. Täglich geht sie zu Mama Agba, bei der sie heimlich lernt, mit dem Kampfstab umzugehen. Vor der Blutnacht wäre das gar nicht nötig gewesen, denn ihre Mutter war eine mächtige Magierin, die Geister erwecken und um ihre Unterstützung bitten konnte. Doch in dieser einen verhängnisvollen Nacht, fielen die Soldaten des Königs in Zélies Heimat ein und überrumpelten die magisch Begabten, deren Fähigkeiten aus irgendeinem Grund nicht mehr vorhanden waren. Gefesselt und gebrochen hängten sie die wehrlosen Magier*innen auf, verstümmelten und prügelten die Angehörigen und hinterließen einen Streifen aus Verwüstung und Leid.

Gespaltene Gesellschaft

Der König selbst hatte die Blutnacht angeordnet, um sämtliche Magie aus Orïsha zu verbannen. Doch mit dem Tod derer, die solche Fähigkeiten anwenden konnten, ist es ihm nicht genug. Auch die Kinder, die durch ihr weißes Haar als magiebefähigt zu erkennen sind, werden nun mit Abscheu und Verachtung behandelt. Maden werden sie genannt und beim kleinsten Vergehen in die Straflager geschickt, aus denen sie lebend nicht mehr herauskommen.

Als die Steuern für die Maden erhöht werden, sieht die nun ebenfalls als Made bezeichnete Zélie keinen Ausweg: Sie muss nach Lagos und dort einen Fisch verkaufen, um den geforderten Betrag bezahlen zu können. Dort läuft ihr ein Mädchen in die Arme, das nach Hilfe sucht, denn es ist auf der Flucht vor dem König und trägt nicht weniger als die Rettung aller Unterdrückten in ihrer Tasche. Plötzlich sieht sich Zélie ganz anderen Gefahren entgegengesetzt, als nur der Begleichung der Steuer und den damit verbundenen Konsequenzen. Neben den Gefahren liegt in der Flucht mit Amari, dem zunächst unbekannten Mädchen, aber auch noch etwas anderes: Hoffnung.

Harte Realität in einer phantastischen Welt

Children of Blood and Bone thematisiert die Unterdrückung eines gesamten Volkes, das einst angesehen und in die Gesellschaft integriert war. Aus Angst vor der Magie und den Grausamkeiten, die mit diesen Mächten einhergehen, folgten Greueltaten nicht nur an den Verursachern der Angst, sondern eben auch gegen viele Unschuldige.

Die Besonderheit dieses Buches ist, dass die Handlung so eng verwoben ist mit dem Leid, das unterdrückte Menschen (hier vorrangig Schwarze People of Colour) auch heute noch, in der Realität des 21. Jahrhunderts, erfahren müssen. Für mich als weiße Frau ist kaum nachvollziehbar, wie sich diese Unsicherheit anfühlen muss, nur aufgrund der eigenen Hautfarbe Benachteiligung erfahren zu müssen, daher fällt es mir schwer, geeignete Worte dafür zu finden. Doch in der Geschichte um Zélie, dem Leid, das sie erlebte und dem Kampf um ihren Platz in der Gesellschaft, wird genau diese Benachteiligung und Unterdrückung thematisiert. Wie muss es sich anfühlen, der Willkür von Soldat*innen, Staatsmächten und priviligierter behandelten Personen ausgesetzt zu sein? Was macht es mit den Menschen, die davon betroffen sind und was sind ihre Wünsche für eine gleichberechtigte Zukunft? Genau das spricht Tomi Adeyemi in ihrem Werk gnadenlos an. Zélie kämpft nicht nur für die Rückkehr der Magie in Orïsha, sie kämpft gegen die Ohnmacht der Willkür.

In ihrem Nachwort spricht die Autorin selbst über ihre Beweggründe zu Children of Blood and Bone: Tagtäglich sah sie Nachrichten, in denen der Tod unschuldiger People of Colour berichtet wurde, vor allem bezüglich des Themas Polizeigewalt in den USA. So war es ihr ein Bedürfnis, die Gedanken und Emotionen hinter diesem Erlebten in Worte zu kleiden und damit für Nicht-Schwarze Personen greifbarer zu machen.

In meinen Augen ist ihr das mehr als gelungen. Zélies Kampf ist greifbar, reißt mit, lässt uns teilhaben an ihren Ängsten und Sorgen, den Gedanken und Wünschen eines jungen Mädchens, das schlussendlich nur angstfrei leben möchte.

Neben dieser ge-wichtigen Thematik dürfen wir aber auch die wunderbaren Momente in einer phantastischen Kultur erleben, die trotz der harten Bedingungen immer noch das Leben feiert und friedvolle Augenblicke voll auszukosten weiß. 

Weitere Artikel: