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Cascadia - Im Herzen der Natur

Eine spielerische Wanderung

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Kategorie: Brett- und Kartenspiele

Eine Reise durch die Natur von umwerfender Schönheit der Lebensräume und der Tierwelt: Das ist Cascadia (Kaskadien). In dem im Kosmos Verlag erschienenen Legespiel verwandelt sich der Tisch zu einem Naturereignis und lässt Bären, Hirsche, Lachse, Bussarde und Füchse bei euch einziehen. Das ist nicht nur sehr schön anzusehen, sondern macht mit der ganzen Familie, mit Freund*innen, oder im Solo-Modus großen Spaß.

In einem Brettspiel anhand von Wildnisplättchen ein reichhaltiges Ökosystem zu beleben, ist ein Herzenswunsch der Entwickler*innen von Cascadia gewesen. Der Autor des Spiels ist Randy Flynn, die Illustrationen sind von Beth Sobel. Empfohlen ist das Spiel ab 10 Jahren. In einer Art Vorwort in der Spieleanleitung schreibt das Team, dass sie mit Cascadia Heimat verbinden und Lust zum Abenteuer haben, gerne viel wandern, fahrradfahren, paddeln und die Natur erkunden. Die Region Cascadia hat zudem keine offiziellen Grenzen. Sie liegt im pazifischen Nordwesten des nordamerikanischen Kontinents und wird im Deutschen auch Kaskadien genannt.

Dieses Gefühl überträgt sich beim Blick in die schön gestaltete Spielbox. Darin sind 100 Tiermarker aus Holz, 85 Wildnisplättchen, 21 Karten mit den fünf Tierarten des Spiels (Bär, Hirsch, Lachs, Bussard und Fuchs), 25 Zapfen der Douglasie aus Pappe, 1 Wertungsblock, 1 Spielanleitung sowie 1 grüner Stoffbeutel für die Tiermarker enthalten. Die Douglaise wurde übrigens ausgewählt, da diese ein in Kaskadien heimischer Nadelbaum und zugleich ein wichtiges Symbol der Region ist. Gespielt werden kann Cascadia mit bis zu 4 Personen. Auch an einen Solo-Modus wurde gedacht. Der spielerische Vorgänger dieses Spiels ist Calico – erschienen bei Ravensburger Spiele. Bereits dieses hatte sich farbenfroh dem Plättchenlegen gewidmet – inklusive putziger Katzen. Nun aber geht es in die Natur und um echte Wildtiere!

Ein gemeinsames Abenteuer

Bei Cascadia haben alle Spielenden exakt zwanzig Züge. Entsprechend werden die Spielenden am Ende des Spiels jeweils 20 Tierplättchen und Wildnisplättchen vor sich liegen haben. Ziel des Spiels ist es die besten Kombinationen von Gebieten und Tierarten zu legen. Da zu Beginn immer einige Wildnisplättchen entfernt werden, bietet jedes Spiel ein unterschiedliches Angebot an möglichen Gebieten. Anhand den Zapfen kann man im Spiel die Auswahlmöglichkeiten ändern, oder die Zapfen sammeln, um mit ihnen am Ende jeweils einen Punkt zu generieren. Im Spielverlauf von Cascadia lernt man ganz nebenbei etwas über die Lebensbedingungen und Jagdgewohnheiten der Tiere, sowie über das Ökosystem kennen. Da bekommt man direkt Lust, selbst durch die Natur zu wandern, die Schönheit zu bestaunen und zu hoffen, dass diese noch lange Bestand haben wird.

Spielablauf

Der Spielablauf ist rasch erklärt: Alle Tiermarker kommen in den Stoffbeutel. Es werden vier Wildnisplättchen offen ausgelegt und jeweils ein Tierplättchen aus dem Beutel unter jedes Plättchen platziert. Dann wird noch für jede der Tierarten zufällig eine Wertungskarte gezogen, sodass fünf Karten in der Mitte liegen. Alle Spielenden bekommen dann ein Startgebiet und einen Tannenzapfen ausgeteilt. Und bevor es richtig losgeht, gilt es die beginnende Person zu bestimmen. Wie man es mittlerweile aus Spielen kennt, kommt auch Cascadia mit einer eigenen Methode daher, um zu bestimmen, wer anfangen darf. Es beginnt, wer zuletzt eines der im Spiel enthaltenen Tiere in der Realität gesehen hat (natürlich funktioniert auch jede andere Methode zum Bestimmen, wer loslegt). 

Wer am Zug ist, nimmt eine der vier Kombinationen aus der Auslage und baut das Gebiet und die Tierart in sein eigenes Reservat ein. Dann wird die Auslage wieder aufgefüllt und es geht im Uhrzeigersinn weiter. Liegen zu Beginn des eigenen Zuges drei oder vier Tiere derselben Art in der Auslage, so gibt es eine "Überpopulation". Wenn man wünscht, darf man dann diese Tiere gegen neue aus dem Stoffbeutel austauschen. Selbst wenn diese Bedingung nicht erfüllt ist, darf man beliebig neue Plättchen ziehen, solange man Tannenzapfen für diesen Tauschhandel ausgibt. Durch vier verschiedene Wertungskarten (A, B, C, D) für jedes der fünf Tiere gibt es eine erhöhte Variabilität, die zum mehrmaligen Spielerlebnis einlädt. Zusätzlich gibt es auch eine Karte für einen "besonders einfachen Einstieg", bei dem man nur für Gruppierung gleicher Tierarten und Gebiete Punkte sammelt, unabhängig welche Form man bildet. 

Hinterlasse eigene Spuren 

Wer die einzelnen Wertungsmöglichkeiten alle durchgespielt hat, der kann mit einer kleinen Regelanpassungen Cascadia auch alleine spielen: Man baut wie bei einer Partie zu zweit auf. Den eigenen Zug spielt man wie gewohnt, anschließend wird das am weitesten rechts in der Auslage liegende Tier- und Wildnisplättchen entfernt. Die übrigen Plättchen rücken auf und die Auslage wird wieder aufgefüllt. Im Solo-Spiel kann man durch diesen garantieren Mechanismus weiter vorausplanen, als mit echten Mitspielenden am Tisch. Bei der Wertung bekommt man Bonus-Punkte für Gebiete mit Größe 7 oder mehr, statt für das größte Gebiet, da man als Einzige*r eine Landschaft baut. Und falls das zu vorhersehbar ist, könnte man auch losen, welche Kombination das Spiel/der Automat einem wegnimmt.

Wanderrouten durch die Wildnis

Neben dem normalen und dem Solo-Spielmodus enthält die Anleitung Herausforderungen. Darin reist ihr durch Flüsse, durch Feuchtgebiete, durch Wälder, übers Gebirge, durch Prärien und quer durch Cascadia und sammelt Punkte. Insgesamt gibt es 50 Herausforderungen, die zusammen eine große Wanderroute durch Kaskadien ergeben. Immer mit dabei sind die fünf Tierarten, die jeweils unterschiedliche Gebiete bevölkern. Um das richtige Wildnisgefühl zu erhalten, gibt es auf der letzten Seite der Anleitung Informationen über die Tiere und die Gebiete des Spiels. Da steht zum Beispiel, dass es sich bei dem Bären um einen Grizzlybären, bei dem Lachs um einen Königslachs, bei dem Fuchs um einen Rotfuchs, bei dem Bussard um einen Rotschwanzbussard und bei dem Hirsch um einen Wapiti-Hirsch handelt. Und auch die einzelnen Tierkarten beinhalten einige Informationen zu den Tieren, was den Kindern beim Spielen gut vorgestellt werden kann.

Ein Preisträger in Spe? 

Mit der Kombination aus Simplizität, ohne dabei die Trivialität zu erreichen, und Herzen zur Natur, ist Cascadia "der" heiße Anwärter für den begehrten Titel "Spiel des Jahres". Auf die Nominierungsliste, also unter die besten Spiele des Jahres 2022, hat es Cascadia schon geschafft. Es kann daher sehr gut heißen, dass auf Micro Macro: Crime City, den Preisträger im letzten Jahr, das Spiel des Jahres 2022 Cascadia des Kosmos Verlags (ursprünglich bei Flatout Games und AEG erschienen) folgen wird.

Wohlfühlatmosphäre statt Komplexität

Beim Wandern durch die Natur kann man schnell die Zeit vergessen. Eine Partie von Cascadia beträgt höchstens eine Stunde. Nach mehrmaligem Spielen kann man schon nach etwa 30 Minuten die Wertung vornehmen. Daher bietet es sich als sehr gutes Spiel für Zwischendurch, oder als Spiel nach dem Feierabend an. Für Spielende, die verschiedene Spiele im Regal stehen haben, kann Cascadia zu wenige Spieloptionen anbieten und etwas zu einfach sein. Die Gesamtwertung am Ende des Spiels beläuft sich auf ein fast lineares Wachstum und ist gerade nicht exponentiell, wie bei Kenner- oder Expertenspielen. Das soll heißen, dass Ergebnisse bei denen eine Person 99 Punkte, die andere 101 und eine weitere Person 102 Punkte hat, nicht unüblich sein werden (wobei man immer versuchen sollte, über die magische Marke von 100 Punkten zu kommen). Im Solo-Modus zum Beispiel ist man bei 100 Punkten "ausgezeichnet" und bei 110 oder mehr Punkten hat man laut Spielanleitung "den Gipfel erreicht!" 

Man benötigt beim Spielen für den Sieg eine gute Portion Glück. Hat man dieses mal nicht auf seiner Seite, ist das ärgerlich. Denn es kann passieren, dass in der Auslage eine Plättchenkombination liegt, die man bräuchte, sie aber vor dem eigenen Zug von Mitspielenden schon wieder weggenommen wurde. Noch ärgerlicher ist es, wenn man nach seinem mittelmäßigen Zug dann für die Mitspielenden sehr passende Plättchen aus dem Beutel zieht. Wenn man das aber zu Beginn des Spiels weiß, oder einfach mit der Familie Spaß haben möchte, dann hat die Simplizität und die gute Portion Glück auch etwas Gutes. Am Ende wird es dadurch immer recht spannend, da das letzte Tier oder das letzte Wildnisplättchen über Sieg oder Niederlage entscheiden kann.

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