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Buch aus Stein

Erzählungen mit Tiefgang

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Kategorie: Literatur

Hinter dem Buch aus Stein versteckt sich nicht bloß eine Geschichte: Gleich sechs unterschiedliche Erzählungen aus der phantastischen Science Fiction versprechen Abwechslung und sehr anspruchsvolle Lektüre.

Athena

Eines heißen Sommertages erscheint Athena, die griechische Göttin, unvermittelt in der nicht klimatisierten Wohnung des Platons Politeia studierenden Protagonisten. In Tagebucheinträgen schildert dieser nun wie es ist, wenn eine antike Gottheit mit der heutigen Welt zusammentrifft. Philosophie, Physik, Liebe und eine Phobie vor Tiefgaragen schneiden einen Kontrast zwischen zwei Welten, die sich nur langsam annähern, aber sich deshalb nicht minder verstehen.
 

Gamenon

Der gerade als Gewinner aus dem größten galaktischen Krieg hervorgegangene Gamenon ist alles andere als ein Triumphator über das vermeintlich Böse: Eine ganze Zivilisation ist vernichtet, unzählige Menschen sind dem Kampf zum Opfer gefallen und nichts hätte er anders machen können. Mit seiner Kriegsbeute, der gegnerischen Prinzessin, begibt er sich nach zehn langen Jahren Kriegstreiberei auf den Weg nach Hause. Doch Ssandara ist nicht bloß eine Prinzessin, sie besitzt ebenso die Gabe der Zukunftsvision. Gemeinsam erleben die beiden philosophierend und analysierend das Geschehene und können dabei doch nicht dem Schicksal entfliehen.
 

Die Lun’Ar

Ar‘Ak war der Häuptling des Volkes Lun‘Ar, der am Ende seiner Lebenszeit sein Dasein reflektiert und die Geschehnisse und Veränderungen in seiner Welt dokumentiert. Denn war das Leben zu Zeiten seines Großvaters noch von üppig grünem Gras geprägt, so kennt der Stamm heute nur noch verstrocknete Steppenhalme. Als Ar‘Ak zum ersten Mal Sch‘Tár, die Göttin der winterlichen Nacht erblickt, ist er bestrebt, das Geheimnis um die Veränderungen und des seiner Meinung nach bevorstehenden Weltenendes zu ergründen. Doch sein Stamm stellte sich gegen den Anführer, denn sie waren sich sicher, dass er durch seine Handlungen nur weiteres Unglück auf das Volk ziehen würde. 
 

Proteus

Der Neuzugang einer insularen wissenschaftlichen Einrichtung auf dem Meer soll Ordnung in den Verwaltungsapparat bringen. Nicht sonderlich an den wissenschaftlichen Forschungen und den anderen Menschen interessiert, meidet er Kontakte mit den Kollegen beharrlich. Lediglich zu Consuela, einer Musikliebhaberin, gelingt es ihm, eine freundschaftliche Basis aufzubauen. Diese jedoch wird unlängst auf eine Probe gestellt, als ein mysteriöses Paket eingeht, in dem sich eine besondere Lebensform – im Volksmund el Diablo – befindet und das Institut fortan auf den Kopf stellt.
 

Weltenende

Eines Tages begab es sich, dass alle Menschen verschwunden waren. Ein Glücksfall für den Protagonist, denn nun kann er endlich ungestört Bruckner-Symphonien auf Maximallautstärke hören, ohne dass Nachbarn dies unterbinden könnten. Lange wähnt er sich alleine, ehe er beim Schwimmen auf Melánia trifft, mit der er sich – nach einer kurzen, aber sehr explosiven Auseinandersetzung – zusammenschließt. Zwischen Feuerteufelei, Weltuntergang und postapokalyptischem Alltag muss sich das ungleiche Paar nun in der Welt zurechtfinden.
 

Die steinerne Bibliothek

Eine Ausgrabung fördert das Wissen der Welt zutage – auf mehreren tausend Steinsäulen ruht verschlüsselt der Wissensschatz von Loulan. Ein engagiertes Ausgrabungsteam ist bestrebt, in kürzester Zeit das Mysterium um die steinerne Bibliothek zu lösen. Doch als die Enträtselung gelingt, ist die erhoffte Erkenntnis ein überraschender Aspekt für die gesamte Menschheit.
 

Erzählungen mit Tiefgang

Matthias Falke präsentiert in diesem Buch sechs unterschiedliche Erzählungen, die sich thematisch kaum fremder sein könnten, dabei jedoch eine klare Autorenhandschrift tragen. Nicht nur sein Sprachstil ist durchgehend auf einem gehobenen Niveau, auch sein eingebrachtes Wissen, beispielsweise zur Philosophie und Musik, glänzt mit für Erzählungen dieser Art durchaus untypischer aber dennoch angebrachter und interessanter Tiefe.

Die so detailverliebt präsentierten Thematiken enden nicht zwangsläufig mit der letzten Seite der Erzählung. Vielmehr sind sie darauf ausgelegt, dass der Leser auch zwischen den Zeilen lesen soll, wie beispielsweise bei der Erzählung über die Lun’Ar und deren Jahreszyklen oder die kriegsgeschichtlichen Aspekte von Gamenon. Das vom Autor eingestreute Fachwissen verleiht nicht nur den Erzählungen eine weitere Metaebene, auch die so definierten Charaktere erlangen dadurch eine große Ausgestaltung. 

Der stets gebildete männliche Hauptcharakter ist weder Held noch Antiheld und dabei auf seine eigene Art immer äußert sympathisch konstruiert. Selbst wenn er nicht immer der treibende Charakter der Erzählung ist und sich bisweilen gerne im Hintergrund halten würde, bedingt die wirkungsvolle Ausdrucksweise der Geschichten jedes Mal ein fesselndes Szenario. Zwar wird der Leser oft im Unklaren über den Namen des Protagonisten oder den genauen Ort der Handlung gelassen, doch auch diese Umstände erzeugen einen gewissen Reiz des Unbekannten. 
 
Um diese Erzählungen zu genießen, muss man sicherlich ein Faible für die Materie, die Komplexität der Geschichten und die Vielfältigkeit ihrer Aspekte haben, denn leichte Kost sucht man hier vergebens Auch wenn beispielsweise die erste Erzählung Athena etwas schwerfällig für einen Anfang erscheint, so gewinnend und spannungsvoll sind die zwei nachfolgenden Erzählungen von Gamenon und Die Lun’Ar. Doch auch die weiteren drei Erzählungen Proteus und die vergleichsweise kurzen Weltenende und Die steinerne Bibliothek sind überzeugend und sehr lesenswert. Daher soll der treffende erste Absatz des Backcovers hier die Rezension schließen: „Buch aus Stein – das sind sechs Erzählungen, wie sie phantastischer und unterschiedlicher nicht sein könnten.“ 

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