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Belladonna

Die Berührung des Todes

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Kategorie: Literatur

Als Baby wurde Signa vom Tod berührt – an dem Abend, als ihre gesamte nahe Familie starb, spürte der sonst so skrupellose Schnitter, dass ihre Zeit noch nicht gekommen war. Seitdem wächst Signa bei ihren Verwandten auf, die denken, sie sei verflucht. Wer wird es ihnen retrospektiv verdenken, starben sie doch alle eines mehr oder weniger frühen Todes?

Irgendwann wird es Signa zu viel und sie fordert den Tod heraus: Denn eigentlich sollte sie sterben, wenn sie mehr als fünf Belladonna-Beeren ist. Doch sie weiß, dass der Tod sie nicht holen wird. Stattdessen taucht er auf und sie fordert Antworten von ihm. Antworten, die sie nicht bekommt, ersatzweise stirbt ihre Tante – bei einem Unfall. Ehrlich.

Obwohl Signa beinahe volljährig ist, und bald Zugriff auf ihr Vermögen haben wird, muss sie für die letzten Monate noch einmal ihr Zuhause verlassen.  Standesgemäß reist sie nach Thorne Grove, einem Anwesen, auf dem ihr Cousin, ihre Cousine und ihr angeheirateter Onkel Elijah wohnen – ihre leibliche Tante ist erst ein paar Monate zuvor verstorben. Klar irgendwie, denn in dieser Geschichte ist der Tod allgegenwärtig.

 

Historisch mysteriös

Weder das Cover noch der Klappentext verraten das historische Setting. Belladonna ist irgendwo Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt, doch genau weiß man es nicht. Ab dem Zeitpunkt, an dem Signa in Thorne Grove eintrifft, spürt man den historischen Vibe aber ganz genau: Bälle, Herrenclubs, Gouvernanten, Teestunden – und das alles in pastellfarbenen Kleidern und Korsett.

Obwohl historische Romane nicht unbedingt mein Herz höher schlagen lassen, passte es in Belladonna sehr gut zur düsteren Grundstimmung. Signas Zurückhaltung Fremden gegenüber würde heute ganz anders interpretiert werden. Auch die mysteriösen Umstände um den Tod ihrer Tante und der Krankheit ihrer Cousine Blythe wirken so deutlich abenteuerlicher, als es mithilfe einer Google-Recherche wäre.

Die Hierarchie, standesgemäße Verbindungen und Freundschaften um der gesellschaftlichen Macht Willen sind zu dieser Zeit noch deutlich relevanter als in den Romanen, die in der Gegenwart spielen. So erscheint es auch logisch, dass der Stallbursche Silas, der sie nach Thorne Grove begleitet hat, von den Reichen und Adligen gar nicht beachtet wird – dennoch vertraut Signa sich ihm an. Denn obwohl sie ihn anfangs für unberechenbar und unhöflich hielt, besteht zwischen ihnen eine Verbindung, die sie nicht leugnen kann.

 

Der allgegenwärtige Tod

Belladonna kommt als eine Art Detektivgeschichte daher. Und wenn mich auch der Plotttwist am Ende sehr überrascht hat, war die Story nicht so wahnsinnig komplex. Die Schritte, die Signa mit ihren Vertrauten – Silas, ihrem Cousin Percy, der todkranken Blythe und auch dem Tod in nebulöser Gestalt – geht, sind durchaus nachvollziehbar. Die Story wird nach einigen Kapiteln, in denen ich mich gefragt habe, ob ich in eine paranormale Fünf Freunde Story reingeraten bin, auf jeden Fall spannender als das. Auch die Tatsache, dass der Tod immer mehr zu einer Art Mentor in allen Lebenslagen wird, wirkt authentisch. So authentisch es halt sein kann, wenn man nicht wie Signa den Vorteil hat, dass man nicht stirbt, sondern sich mit dem Tod unterhalten kann, egal, wie oft man sich selbst vergiftet.

 

So unschuldig und süß

Das Buch sieht fantastisch aus. Ich liebe das Cover (die englische Ausgabe ohne Person noch ein bisschen mehr) und die Innengestaltung ebenso. Die erste Seite der Kapitel hat einen Rahmen, der mit jedem Kapitel mehr Blüten und Beeren enthält. Die Klappen sind hübsch, selbst von innen ist der Umschlag wunderschön gestaltet. Die Schriftart des Covers findet sich als Kapitelüberschirft wieder – bei so einer Liebe zum Detail freue ich mich jedes Mal beim Aufschlagen eines Buches.

Zudem spiegelt das liebliche Äußere Signas scheinbare Unschuld wieder – denn die hübschen Blumen sind allesamt todbringend, genauso wie die Protagonistin, wie ihre Verwandten glauben (und beweisen?).

 

Vom Tode berührt?

Insgesamt habe ich Belladonna wirklich gerne gelesen. Die Geschichte ist atmosphärisch, stimmig, gut ausgearbeitet und sie hat mich nach ein paar Seiten eingefangen und mich nicht mehr freigegeben – bis zum Ende und darüber hinaus. Denn ich bin sehr gespannt, was das Schicksal noch für Signa bereithält.

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