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Die Begabte

Der Auftakt zu „Die Magie der tausend Welten“

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Kategorie: Literatur

Wenn auf einem Buch der Name Trudi Canavan zu lesen ist, befindet sich definitiv Magie darin. Das stimmt auch für ihre neueste Reihe mit dem fantastischen Namen Die Magie der tausend Welten (im Original: Millennium's Rule). Wie viele Welten tatsächlich existieren, erfährt man im ersten Band noch nicht. Jedoch finden sich einige Hinweise darauf, dass es eindeutig mehr gibt als die zwei, in die der Leser durch diesen Auftakt einen Einblick erhält. Erst theoretisch und später auch praktisch wird klar, dass diese Welten miteinander verbunden sind – und dass magisch begabte Menschen zwischen ihnen wandeln können. Allerdings bedarf es dazu einer recht großen Menge Magie und der nötigen Vorbereitung.

Die beiden Welten, die in Die Begabte im Mittelpunkt stehen, unterscheiden sich stark voneinander: In der einen gibt es Schulen für magisch Begabte, Magie wird gefördert und ist zudem Teil des alltäglichen Lebens. Die andere Welt hingegen erlaubt nur Auserwählten die Benutzung von Magie; es gilt als Makel, wenn andere Anzeichen magischer Fähigkeiten zeigen – die Anwendung steht unter schweren Strafen. Deshalb weisen die Gesellschaftsstrukturen der Welten viele Unterschiede auf. Das gilt allerdings stellenweise auch für die einzelnen Länder beziehungsweise Herrschaftsgebiete einer Welt an sich.

Fest steht nach diesem ersten Band auf jeden Fall: Trudi Canavan hat ein magisches Universum geschaffen, von dem es auch in den nächsten Bänden noch viele Teile beziehungsweise Welten zu entdecken gilt.

Magie in zwei Welten

Die zwei zentralen Welten in Die Begabte haben jeweils eine eigene Hauptfigur: Tyen lebt in der Welt, die Magie auch im Alltag benutzt. Rielle dagegen wächst in der Welt auf, in der sie eigentlich keine magischen Fähigkeiten zeigen sollte. Die Erzählstränge der beiden wechseln sich in großen Blöcken ab, sodass beide (vor allem am Anfang) mehrere Kapitel für sich bekommen, bevor der Wechsel geschieht. Erst im letzten Teil des Buches erhöht sich die Frequenz der Perspektivwechsel – einhergehend mit der Vorbereitung des Cliffhangers zum nächsten Band.

Tyen studiert an der Akademie, um Zauberer-Archäologe zu werden. Bei einer der Expeditionen, auf denen er gemeinsam mit Kommilitonen und seinem Professor nach Schätzen und magischen Artefakten sucht, macht er eine außergewöhnliche Entdeckung: Er findet ein Buch, das einmal eine Frau gewesen ist und mit ihm kommunizieren kann – Pergama. Dieser Fund bestimmt fortan Tyens Leben. Nicht nur ist sie ein scheinbar endloser Quell an historischem Wissen, sondern durch sie erfährt er auch von längst vergessenen Formen von Magie.

Diese Informationen werden Tyen im Verlauf der Handlung aber eher gefährlich als nützlich: Sie erlauben anderen, ihn zu manipulieren und zudem zu verleumden, sodass er aus seiner Heimat und seinem bisherigen Leben fliehen muss. Pergama nimmt er auf seiner Flucht mit. Zusammen lernen sie viele andere Bereiche der Welt kennen – allerdings ist ihre Reise keine Spazierfahrt, sondern gespickt mit haarsträubenden Abenteuern. Am Ende des Bandes erlebt Tyen, als er zwischen seinem Tod und einem Experiment wählen muss, dass es tatsächlich mehr Welten gibt als die eine, in der er aufgewachsen ist.

Rielle besucht in ihrer Welt auch eine Schule, aber keine, die sie auf ein späteres Berufsleben vorbereiten soll: Die Tochter einer wohlhabenden Färberfamilie soll auf diesem Weg vielmehr die richtigen Kontakte knüpfen, um in eine Familie ersten Ranges einheiraten zu können. Zusätzlich zu dem Beruf ihrer Familie, auf den ihre Mitschülerinnen herabschauen, hat Rielle auch noch mit persönlichen Fähigkeiten zu kämpfen: Sie kann die Rückstände verbrauchter magischer Kraft sehen. Dies versucht sie geheim zu halten, da es als fast so schlimm angesehen wird, als würde sie als Frau Magie benutzen, die nur den Priestern vorbehalten ist.

Zu allem Überfluss verliebt sie sich in einen talentierten, aber mittellosen Maler – eine Partie, der ihre Familie nicht freiwillig zustimmt. Rielle reißt aus, lebt „in Schande“ mit ihrem Geliebten zusammen und wird auch noch schwanger. Das zieht nicht nur die üblichen Komplikationen mit sich, sondern bringt Rielle zusätzlich in magische Schwierigkeiten: Eher durch einen Unfall benutzt sie Magie, wird aber dennoch als Straftäterin behandelt und aus der Stadt verbannt. Am Ende des Buches ist sie per Schiff zu dem Ort unterwegs, an dem sie den Rest ihres Lebens verbringen und sich von dem Makel der Magie wieder reinigen soll.

Die Begabte, der Begabte, die Begabten

Es ist etwas verwirrend, wenn der Titel Die Begabte lautet, das Cover-Design ähnliches verspricht, aber sowohl der Klappentext als auch der Beginn des Buches sich zunächst mit einem Archäologen namens Tyen befassen. Rielle, besagte Begabte, und ihre Welt tauchen erst viel später im Buch auf. Das geht anscheinend aber auf den deutschen Verlag zurück: Im Original heißt der Titel Thief's Magic und in der Buchbeschreibung werden bereits beide Hauptcharaktere, Tyen und Rielle, erwähnt.

Dennoch wäre es schön gewesen, die beiden Hauptcharaktere gleichberechtigter kennenzulernen: Ähnlich viel über sie und ihr Leben zu erfahren und mit ihnen gemeinsam ähnlich viele Abenteuer erleben zu dürfen. Im Großen und Ganzen hat Rielles Handlungsstrang dahingehend im nächsten Band noch einigen Nachholbedarf.

Das bedeutet aber keineswegs, dass das Buch nicht lesenswert ist. Wer magische Welten und fantastische Abenteuergeschichten mag, kommt so oder so auf seine Kosten. Jetzt heißt es nur noch, auf den nächsten Band zu warten … immerhin versprechen die Cliffhanger beider Handlungsstränge mehr große Veränderungen für Rielle und Tyen und damit sicherlich auch neue spannende Verwicklungen und Komplikationen. Abzuwarten bleibt auch, ob beziehungsweise wann sich die beiden kennenlernen.

Die Begabte (Orginaltitel: Thief's Magic)
Trudi Canavan (Übersetzung: Michaela Link)
(Penhaligon, 2014)
672 Seiten, Hardcover
ISBN-13: 978-3-7645-3105-8
Webseite: Die Begabte

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