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Der Axolotlkönig

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Kategorie: Literatur

Leonie freut sich auf den Umzug und die neue Schule. Begeistert kauft sie sich einen komplett neuen Look, mit dem sie in ihr neues Leben starten möchte. Doch bevor es richtig anzufangen vermag, scheint es schon wieder beendet. Aber Hilfe ist nahe – unerwartet nahe sogar.

Fynn geht mit Leonie in eine Klasse, aber für die Brillenschlange, über die sich alle lustig machen, hatte er noch nie mehr als einen hämischen Kommentar übrig. Er und sein Leben sind allerdings auch so großartig, dass er sich sozusagen nur mit den Premium-Menschen seiner Stufe abgibt. Leonie mit ihren Ethno-Klamotten und den lächerlichen Stulpen ist überhaupt nicht sein Kaliber und das lässt er sie auch gerne mal spüren, gemeinsam mit seinen Klassenkameraden natürlich. 

Von gesplitterten Seelchen 

Leonie Kallenbach ist ein Mobbingopfer. Nach dem Tod ihrer Großmutter zerbricht etwas in ihr und lässt nur einen kleinen Geist zurück, der durchs Leben geht und sämtliche Hoffnung auf Glück verloren zu haben scheint. Sie hat sich selbst aufgegeben, glaubt nicht mehr, irgendwann dazugehören zu dürfen. Ihr Leben ist so unerträglich, dass es kaum mehr von Wert zu sein scheint. Eine kleine Freude erfährt sie aber in der Pflege ihrer Axolotl, der putzigen kleinen Schwanzlurche, die in ihrem Aquarium leben. Als auf einmal in der Schule eine seltene Farbvariante dieser Gattung auftaucht, entschließt sie sich, das Tier aufzunehmen und aufzupäppeln. Da hat sie noch keine Ahnung, was das für ihr weiteres Leben bedeuten soll. 

Harte Kost im märchenhaften Gewand 

An Der Axolotlkönig hat mir nahezu alles gut gefallen, wenn man bei einem solch sensiblen Thema überhaupt von „gefallen“ sprechen kann. Meiner Meinung nach ist das Märchengewand genau der passende Rahmen für eine solche Problematik, die in unserer Jugend immer mehr und mehr zum Thema wird. Schreibstil, Innenschau, Dialoge, Monologe – alles ist abgestimmt auf die Feinfühligkeit, die meiner Meinung nach zur Thematisierung notwendig ist. Auch die Umwandlung und Entwicklung von Leonie und Fynn, die Lösungen, die sie finden und die damit verbundenen magischen Ansätze passen einfach rundherum ins Bild. Vorurteile werden aufgeworfen, in Frage gestellt und abgebaut, Klischees auseinandergenommen und dem Leser vor Augen geführt, welche Konsequenzen unbedachtes Handeln auf andere haben kann. Und das Ganze noch in einem wirklich schön zu lesenden Rahmen. 

Fazit 

Wer Märchen liebt oder sich mit dem Thema Mobbing in theoretisch-sicherem Feld auseinandersetzen möchte, der kann an Der Axolotlkönig eigentlich nicht vorbeigehen. Bereits der Start in die Reihe der Märchenspinnerei macht Lust auf mehr und zeigt, dass die Autoren und Autorinnen einiges auf dem Kasten haben. Ein winziger Kritikpunkt liegt allerdings in der Vorstellung der Gothic-Szene, die ein bisschen so dargestellt wird wie das lebende Leid. Da muss mein schwarzes Goth-Seelchen doch auch ein wenig mit dem mahnenden Klischee-Finger wedeln. Aber gut, ganz ohne Klischees geht’s ja auch nicht. 

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