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The Atlas Paradox

Geheimnisse einer Geheimgesellschaft - Teil 2

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Kategorie: Literatur

Auch nach der Initiation in die Alexandrinische Gesellschaft sind die sechs Kandidat*innen allerlei Prüfungen und Herausforderungen ausgesetzt. Manche davon tödlich, andere … schlimmer? Wer den ersten Band noch nicht gelesen hat, der freut sich vielleicht über die Rezension zu diesem und sollte sich im folgenden Artikel auf Spoiler gefasst machen.

Libby ist immer noch verschwunden, trotzdem geht das Leben für die verbliebenen fünf Kandidat*innen weiter. Ihre Aufgabe ist es nun, dem Archiv je eine individuelle Forschung zur Verfügung zu stellen. Dafür haben sie ein Jahr Zeit. Knapp bemessen, wenn man bedenkt, dass jede*r von ihnen zudem noch eigene Interessen verfolgt und auch die Suche nach Libby einigen Aufwand in Anspruch nimmt. So wirklich Forschergeist kommt da nicht auf. Das Archiv tritt ebenfalls in den Hintergrund, denn der zweite Band beschäftigt sich mehr mit den Intrigen innerhalb der Gesellschaft als dem akademischen Leben an sich.

Worum geht’s gleich nochmal?

Wir starten mit einem Initiierungsritual, das dafür sorgt, dass die Charaktere nochmal einen tieferen Einblick in ihre Beziehungen zueinander bekommen, denn diese Beziehungsstrukturen zwischen den Agierenden macht einen Hauptanteil des Buches aus. In einer Art Astralprojektion trifft der Imaginierende auf einen selbst-ausgesuchten Kontrahenten, den oder die es auf irgendeine Art zu besiegen gilt. Damit wird auch gleich klargemacht, dass wir es bei The Atlas Paradox nicht mit einer typischen Akademie-Internat-Freundschaftsgeschichte zu tun haben, sondern dass die Initiierten eigene Interessen und Absichten haben, die eine wirkliche Beziehung untereinander nahezu unmöglich machen. Skepsis und Misstrauen untereinander sind die Folge. Während Nico, Gideon und Tristan Libby suchen, versucht Parisa weiter hinter Daltons Geschichte zu kommen. Callum ergeht sich erneut in Selbstmitleid und Alkoholkonsum, während Reina herauszufinden versucht, wer sie eigentlich ist und wie sie ins Gefüge der Welt passen soll. Eine ordentliche Herausforderung. Ähnlich wie die Libbys, die eine Energiequelle sucht, die der Kraft einer reinen Wasserstoffbombe gleichkommt, um in ihre eigene Welt zurückzukehren. Ezra spielt nur eine nebensächliche Rolle in der Geschichte und auch Atlas scheint nur als Ursache für das Dilemma aufzutauchen. Dennoch machen Atlas und Dalton vermutlich die größte Charakterentwicklung durch. Dieses Konglomerat aus Misstrauen, Desinteresse und fehlender Sympathie macht es mitunter etwas schwierig, sich mit den Charakteren zu identifizieren und dementsprechend in der Handlung zu versinken.

Die Krux einer geheimnisvollen Welt

Bereits im ersten Band fand ich es zeitweise schwierig, der Handlung zu folgen. Allerdings habe ich es da noch darauf geschoben, dass ich ihn auf Englisch gelesen habe und die Sprachbarriere vielleicht das ein oder andere Detail verschleiert hat. Nun hatte ich aber auch im zweiten Band nahezu ständig das Gefühl, dass mir wichtige Komponenten fehlen, um Zusammenhänge zwischen den einzelnen Informationen oder Erkenntnissen der Handelnden zu finden. Des Öfteren habe ich mich dabei erwischt, wie ich ein, zwei Abschnitte nochmal gelesen habe, um herauszufinden, warum ich grade nicht ganz mitkomme oder das Gefühl habe, dass mir etwas Wichtiges entgangen ist – was der Beziehungsentwicklung ansonsten vielleicht etwas mehr Tiefe gegeben hätte. Dem Gesamtverständnis des Buchs tut das keinen (erheblichen) Abbruch, sorgt aber dafür, dass ich mich nicht ganz in die Geschichte fallen lassen konnte. Ein witziger Nebeneffekt davon ist allerdings, dass man sich ein wenig so fühlt wie die nicht-telepathischen Medäer*innen, denen vermutlich auch einiges entgeht, das nur in den Köpfen der anderen vorgeht.

Die Handlung an sich ist übersichtlich: Libby finden, das Studium abschließen und vielleicht noch nebenbei die Welt retten. Nebenstränge gibt es außerdem: Gideon soll weiterhin für seine Mutter den Prinzen befreien, Atlas möchte eine neue Welt erschaffen oder in eine andere flüchten, die Gründe dafür bleiben aber schleierhaft – zumindest für mich. Die losen Enden der Nebenstränge, die man auch im zweiten Band nicht lösen kann, vergrößern das Gefühl des Unverständnisses. Irgendwie verlieren alle ihre Ziele aus den Augen oder stolpern von einem Ziel ins nächste, sodass der Fokus zerfasert. Vielleicht ist das der Grund, warum ich es so schwierig fand, dem roten Faden zu folgen.

Fazit

Das Buch konnte mich nicht wirklich fesseln. Zwar werden Intrigen und Rätsel gestreut, Liebesgeschichten subtil und geschickt eingebaut und die Charaktere verändern sich, aber irgendwie fehlte mir bei der ganzen Sache das gewisse Etwas. Es werden viele Fragen aufgeworfen und die Suche nach Antworten begonnen, aber keine wirklich beantwortet. Das mag dem Umstand geschuldet sein, dass es sich um eine Reihe handelt. Aber wenn man einen solch dicken Wälzer liest, braucht es doch den ein oder anderen Brotkrumen, um die Lesenden bei der Stange zu halten. Und ich muss gestehen: Noch ein Buch in diesem Umfang, mit dem Risiko auch weiterhin auf verlorenem Antwort-Posten zu stehen, würde ich mir nicht durchlesen. Schade, denn die mysteriösen Ansätze, die gesponnene Welt um die Geheamp-img layout="responsive" height="1" width="1"esellschaft und die einzelnen Hintergrundgeschichten bieten viel Potenzial. Für jene, die sich gern lange auf die Folter spannen lassen, um eigene Theorien zu bilden und auszuarbeiten, ist Atlas Paradox allerdings sicher ein Sahnestückchen.

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