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Ashturia

Kampferprobte Herrscherin trifft schüchternen Prinzen

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Kategorie: Literatur

Wenn es das mittelalterlich-phantastische Äquivalent des schüchternen Nerds gäbe, dann wäre das Prinz Liam aus dem Königreich Fascor. Der verbringt seine Tage am liebsten in der Bibliothek und übt sich als Kartograf. Entsprechend ist er wenig begeistert, als seine Eltern ihn ins ferne Ashturia schicken – ein Land, das zumindest in seiner Vorstellung rückständig und voller Barbaren ist. Dort soll er um die Hand von Königin Trina werben, die sich als bodenständige, kampferprobte Frau mit wenig Interesse daran, einen verweichlichten Prinzen zu heiraten, entpuppt.

Zu allem Überfluss erweist sich dann auch noch die ganze Reise als ein von seinen Eltern eingefädeltes Täuschungsmanöver. Liam wurde nur deshalb nach Ashturia geschickt, um ihn in Sicherheit zu bringen, denn in seiner Heimat droht ein Umsturz. Dennoch steht für ihn schnell fest, dass er sich nicht im Exil verstecken, sondern in seine Heimat zurückkehren wird, um seine Eltern und Fascor zu retten. Unterstützung bekommt der tollpatschige Bücherwurm dabei zum Glück – wie soll es anders sein – von Trina und ihrer jungen Drachin Fecyre, die mit bissigen Kommentaren nicht hinter dem Berg hält.

Das Spiel mit den Stereotypen

Schon dieser kurze Einblick macht deutlich: Naomi Huber spielt in ihrem Erstlingswerk Der Prinz und die Tarenqua voller Genuss mit traditionellen Fantasy-Geschlechter-Stereotypen (Starker Prinz rettet liebreizende, aber hilflose Prinzessin). Das gelingt ihr, ohne dass es albern oder überzeichnet wirkt. Die pragmatische Hinterwäldler-Königin und der Bücherwurm-Prinz ergänzen sich hervorragend und werden zu einem gut funktionierenden Team. Und ja, für alle Freunde von Romantik: Irgendein Funke entsteht zwischen diesen so unterschiedlichen Charakteren dann doch im Laufe der Geschichte.

Der Ursprung des Romans beruht übrigens auf einer Kurzgeschichte über Trina und Fecyre, wie die Autorin unlängst in einem Interview verraten hat. Bei der Ausarbeitung der Geschichte zu einer längeren Erzählung entstand dann fast wie von selbst die zusätzliche Perspektive des Prinzen. Naomi fand schnell Gefallen daran, sich in beide Figuren hineinzuversetzen, und beschloss, die Geschichte im Wechsel aus deren unterschiedlichen Blickwinkeln zu erzählen.

Ein Blick hinter die Kulisse

Dass der Roman im Selfpublishing bei Books on Demand erschienen ist, beruht zu einem Teil auf bewusster Planung. Als neue Autorin einen Verlag für einen Fantasyroman zu finden, ist nicht einfach, und eine Freundin von Naomi hat mit Selfpublishing gute Erfahrungen gemacht. Doch auch der Zufall spielte eine Rolle: Während sie noch in der Entscheidungsfindung steckte, gewann Naomi bei einem Gewinnspiel ein Korrektorat für ein Buchprojekt – ein letzter kleiner Schubser, um den Schritt zu wagen. Bereut hat sie es nicht, auch wenn Selfpublishing viel Arbeit bedeutet, etwa in den Bereichen Marketing und Merchandise. Doch sie erhält von allen Seiten Unterstützung, insbesondere von ihrer Familie.

Auch aus Lesersicht war die Veröffentlichung auf jeden Fall die richtige Entscheidung. Trina, Liam und Fecyre auf ihrer Reise von Ashturia nach Fascor zu begleiten und dabei ihre Charakterentwicklung zu verfolgen, macht großen Spaß. Der Schreibstil ist angenehm zu lesen, es gibt immer wieder unerwartete Wendungen und einen angemessen-dramatischen Höhepunkt am Ende. Und für alle, die nicht genug von dem ungewöhnlichen Trio bekommen können: Ein zweiter Teil ist nach Aussage der Autorin bereits in Arbeit.

Dieser Artikel erschien erstmals in der Zauberwelten Frühjahr 2022. 

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