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American Horror Story – Staffel 2

Asylum

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Kategorie: Filme

Pop ist tot. Nicht ganz, aber zumindest sieht es im Auftakt zur zweiten Staffel von American Horror Story für ihn nicht gut aus. Wer Adam Levine (und seiner Band Maroon 5) den Abstieg in den Mainstream nicht verziehen hat, kann sich genüsslich zurücklehnen und seinem Charakter beim Leiden zuschauen: Gemeinsam mit seiner Frau erkundet der Fotograf Leo die bekanntesten Geisterhäuser und stößt dabei pünktlich zum Staffelbeginn auf die verlassenen Überreste von Briarcliff, eine Anstalt für geisteskranke Straftäter.

Nur kurz bleiben wir bei dem Pärchen, das sich in der Ruine seinen letzten Erotikkick sucht. Der Hauptteil der Handlung findet in den 60er Jahren eben in jener Nervenheilanstalt statt, die zu dieser Zeit noch in vollem Betrieb ist und mit strenger Hand von der Nonne Schwester Jude geführt wird. Unterstützt wird diese von der gutherzigen Schwester Mary Eunice, die während eines fehlgeschlagenen Exorzismusrituals allerdings recht schnell zum Sprachrohr des Teufels mutiert.

(K)ein Ort zum Wohlfühlen

Direkt zu Beginn lernen wir noch die zwei weiteren Hauptcharaktere kennen: zum einen Kit Walker, der zusammen mit seiner Frau von Außerirdischen entführt wurde. Letztere bleibt verschwunden und so wird Kit des Mordes bezichtigt und unter Verdacht, dass es sich bei ihm um den berüchtigten Mörder Bloody Face handelt, nach Briarcliff eingewiesen. Zum anderen ist da die lesbische Reporterin Lana Winters – endlich die wunderbare Sarah Paulson in einer Hauptrolle –, die den Fall Kit Walker ein wenig zu intensiv recherchiert und deshalb von Schwester Jude für ihre Homosexualität zwangseingewiesen wird.

Schwester Jude, die mit äußerst fragwürdigen Methoden ihre Patienten in Schach hält, ist bei weitem nicht das Schlimmste, was Briarcliff zu bieten hat. So experimentiert dort der skrupellose Psychiatriearzt Dr. Arden, dessen grausige Hintergründe bis in die Nazizeit zurückreichen, im Geheimen an seinen Patienten. Kit und Lana freunden sich rasch an und versuchen erfolglos auszubrechen, scheinen aber wenigstens in dem Psychiater Dr. Thredson einen Verbündeten gefunden zu haben.

Aliens, Bloody Face und Lana bo Bana Banana

Genau wie Murder House ist auch Asylum wieder eine komplett in sich abgeschlossene Handlung, die diesmal noch um einiges komplexer ausfällt – was sich nicht unbedingt nur positiv auswirkt. Während die meisten Handlungsstränge zusammengeführt und zufriedenstellend aufgelöst werden, rücken einige Aspekte in den Hintergrund oder hinterlassen am Ende gar Verwirrung. Jedoch tut Letzteres der Spannung und Intensität der Staffel keinen Abbruch. Während zwar meines Erachtens getrost auf die Außerirdischen hätte verzichtet werden können, bieten die Geschichten um Mary Eunices Besessenheit und die wahre Identität von Bloody Face viele spannende und positiv haarsträubende Momente.

Das Leben innerhalb der Psychiatrie wirkt auf verstörende Art und Weise beeindruckend. Selbst die Farben scheinen hier blasser und verlorener. Ein Zustand, dem sich der Zuschauer kaum entziehen kann und seltsamerweise auch nicht entziehen will, denn dafür sind die Erzählweise und Handlungsstränge zu spannend, die Charaktere zu komplex und die skurrilen Momente zu … nun ja, skurril. An dieser Stelle muss unbedingt die Tanz- und Gesangseinlange in der zehnten Folge erwähnt werden. Einfach anschauen, verwirrt gucken, noch einmal anschauen und genießen.

Asylum A-list Actors

Asylum wartet erneut mit Traumschauspielern auf: Jessica Lange überzeugt bis ins kleinste Detail als Jude, unter deren Nonnenkluft so einiges verborgen liegt. Lily Rabes Wandlung von der liebenswerten Schwester zum manipulierenden Werkzeug des Teufels ist so beeindruckend wie auch unterhaltsam und besitzt definitiv Lieblingscharaktermaterial. Nachhaltig eindrucksvoll ist auch James Cromwells nüchtern gespielter Dr. Arden, der auf erschreckende Art und Weise ins Gedächtnis ruft, dass die gruseligsten Monster menschlicher Natur sind. Auch Zachary Quinton als Psychiater, Joseph Fiennes als Monsigneur, Sarah Paulson als toughe Journalistin und Evan Peters als zu Unrecht Verdächtigter sind wunderbar besetzt. Der deutsche Zuschauer darf sich zudem auf einen Gastauftritt von Franka Potente freuen.

Auch die kleineren Rollen sind in Asylum nicht zu unterschätzen. Pepper, die an Mikrozephalie leidet, ist ein unsagbar tragischer Charakter, dem wir glücklicherweise in der vierten Staffel Freak Show erneut begegnen. Es lohnt sich, deren Schauspielerin Naomi Grossman zu ergoogeln. Die Maskenbildner haben hier wirklich gute Arbeit geleistet. Besonders nachhaltig ist mir persönlich auch Frances Conroy als Todesengel Shachath im Gedächtnis geblieben.

Fazit

Mit Asylum liefert American Horror Story eine weitere starke Staffel ab, die zwar an einigen Stellen etwas überfüllt wirkt, aber dennoch vor allem durch interessante, vielschichtige Charaktere und eine spannende Grundidee überzeugen kann. Wie auch in Murder House zuvor wartet die zweite Staffel der Serie wieder mit einigen grotesken Schockmomenten auf, die gut zu Schwester Judes Aussage „Alle Monster sind Menschen“ passen. Denn letztlich bietet Asylum einen ungeschönten Einblick in die Abgründe der menschlichen Seele. Dabei geht es weniger allein um Schuld, Unschuld, Sünde und Buse, sondern vielmehr um das Handeln, zu dem anscheinend jeder Mensch zu einem gewissen Grad fähig sein kann.

Starke Nerven braucht man also auch in Staffel 2, weniger wegen der blutigen Schockmomente, als wegen des menschlichen Grauens, das uns hier begegnet. Auffällig ist hierbei aber auch, dass keiner der Charaktere nur schwarzweiß gezeichnet wird. Selbst der skrupellose Dr. Arden und der brutale Bloody Face haben ihre tragischen Momente und Helden wie Lana Winters ihre Schattenseiten. Klare Kaufempfehlung!

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