X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Alif der Unsichtbare

Grey Hats und Dschinns

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Literatur

Alif ist ein Grey Hat, ein gewiefter Hacker, der freiberuflich für alle möglichen Gruppen und Personen arbeitet. Teilweise auch extreme Gruppen, die sich gegen die Regierung seines Landes stellen. Das ist Alif gleichgültig, denn irgendwie fühlt er sich durch seine Herkunft selbst zumindest teilweise als Außenstehender der arabischen Gesellschaft, in der er sich bewegt.

Als er sich jedoch auf eine ungeduldete Affäre mit einem Mädchen der High Society einlässt, beginnt sein sorgsam gehütetes Leben zu bröckeln. Durch ein besonderes Programm gerät er in den Fokus der Hacker der Regierung und muss fliehen. Dabei hilft es auch nicht wirklich, dass ihm seine Affäre ein mysteriöses altes Buch zugespielt, das die Existenz von Dschinns offenbart, und seltsame Gestalten wie der Vampir Vikram an Alifs Seite auftauchen …

Verfolgung digital und analog

Alif der Unsichtbare ist ein Roman mit Tempo, wenn die Verfolger online oder auch in den engen Gassen der arabischen Stadt Jagd auf Alif machen. Gefechte werden nicht mehr nur mit Kugeln oder der Magie der Dschinns ausgefochten, sondern auch in der virtuellen Welt, die zum Schauplatz grandios geschriebener Entscheidungsschlachten aus Einsen und Nullen wird.

Die Mischung aus orientalischem Flair von Tausendundeine Nacht – in diesem Fall eher Tausendundein Tag – und der kalten Existenz in der Welt der Computer und Programme macht den Reiz dieses ungewöhnlichen Urban-Fantasy-Romans aus.

Der Krieg um Alifs Programm hat mystische Elemente, Dschinns werden zur Realität der arabischen Welt, aber im Fokus stehen die Möglichkeiten der modernen Technik, die schnell zur Bedrohung von Vielen werden können. Aktuelle (reale) Beispiele gibt es fast tagtäglich in den Nachrichten. Passenderweise ist auf dem Cover kein rauchender Colt zu sehen, sondern ein rauchender USB-Stick …

Doch auch die Dschinns haben nichts von einer bezaubernden Jeannie, sondern sind knallharte Killer oder sinnliche Verführer, die die Welt aus dem Verborgenen mitgestalten.

All das spielt in der strengen Lebensordnung der islamischen Welt, in der sich Alifs Nachbarin Dina für die Verschleierung entscheidet, amerikanische Konvertiten misstrauisch beäugt werden, harte Körperstrafen drohen und arrangierte Ehen mit einflussreichen Männern an der Tagesordnung sind und akzeptiert werden.

Böhmische (arabische) Dörfer

Zurecht wurde Alif der Unsichtbare mit dem World Fantasy Award als Bester Roman des Jahres 2013 ausgezeichnet, denn Idee und Umsetzung sind mehr als gelungen. Dennoch muss auch gewarnt werden: Wer nicht gerade ein Geek oder sehr technikbegeistert und -kundig ist, sollte sich ein Wörterbuch für technische Fachausdrücke zurechtlegen, Bill Gates in einer Whatsapp-Gruppe haben oder häufiger in das angefügte Glossar schauen. Mir wurde es persönlich an manchen Stellen, leider gerade bei einer der ansonsten genialen Online-Schlachten, zu viel, nur böhmische Dörfer aus Programmen, Codezeilen und Konstrukten zu verstehen und dadurch aus den Bildern gerissen zu werden. Hinzu kommen noch viele arabische Begriffe …

Insgesamt aber ein lohnendes und kreatives Leseabenteuer in einer vielschichtigen Welt!

Weitere Artikel: