X

Cookie Notice

Wir nutzen auf unserer Website Cookies und andere Technologien, um zu analysieren wie Sie unsere Webseite nutzen, Inhalte zu personalisieren und Werbung zu schalten. Durch die weitere Nutzung erklären Sie, dass Sie mit der Nutzung von Cookies einverstanden sind. Beachten Sie bitte, dass dieser Hinweis und die Einstellungen nur für die AMP Version unserer Seite gelten. Auf der regulären Website treffen Sie die Auswahl über den Cookiebot.

Startseite
Brett- und Kartenspiele Cosplay Filme Games Intern Interview Kurzgeschichten LARP Literatur Musik Pen & Paper Rezepte Sonstiges Tabletop Veranstaltungen

Die Abenteuer des Robin Hood

Bleibt im Schatten

Zur klassischen Webseite

Kategorie: Brett- und Kartenspiele

Basierend auf einem der bekanntesten englischen Volkshelden – Robin Hood – bringt Michael Menzel – Autor und Illustrator von Die Legenden von Andor – ein passendes Spiel auf den Markt: Die Abenteuer des Robin Hood. Inklusive ist eine neue Mechanik zur Bewegung, ein Hardcover-Buch und ein Spielplan, der zum Erkunden einlädt. Hier werden Elemente aus Tabletop-Spielen, Abenteuerbüchern und Wimmelbildern in neuer Manier kombiniert. Gelingt diese ambitionierte Symbiose?

Abgesehen von diesen Neuerungen bleibt vieles gleich: Die Abenteuer des Robin Hood trägt die Handschrift des Machers, die durch seine Illustrationen und Story-Texte, den gleichen Verlag (Kosmos), das Abenteuer im Mittelalter-/Fantasy-Setting sowie den kooperativen Modus deutlich wird. Und die Holzfigur von Robin Hood könnte man rein äußerlich fast mit dem Waldläufer Pasco aus den Legenden von Andor verwechseln.   

Worum geht's?

In insgesamt sieben Kapiteln wird man spielerisch mit den Grundlagen des Spiels vertraut gemacht. Los geht es mit "Der Flucht": Little John, einem treuen Gefährten von Robin Hood, droht die Hinrichtung durch den Galgen. Gleichzeitig kommt der böse Bruder von Richard Löwenherz, Prinz John, nach Nottingham und allein seine Präsenz sorgt dafür, dass die Hoffnung des gemeinen Volks schwindet. Doch verzagt nicht! Ein Kämpfer für die Schwachen ist nach langer Zeit wieder zurückgekehrt! 

Wen spielt man? 

Die Personen am Tisch übernehmen die Kontrolle über die Figuren von Robin Hood und den "Geächteten", die da lauten: Little John, Will Scarlett und Maid Marian. Jede*r von ihnen wird durch individuelle Holzfiguren in einer anderen Farbe repräsentiert. Für jeden Charakter gibt es zwei Stand-Figuren, zwei mittlere Bewegungs-Figuren und eine lange Bewegungs-Figur. Wie vom Namen her zu erwarten war, kann man mit den mittleren Bewegungs-Figuren mittelweite Bewegungen durchführen und mit den langen Figuren lange Bewegungen. Diese Bewegung sieht man den Figuren jeweils auch an: So flattert beispielsweise der Umhang der Holzfigur Maid Marian beim Rennen. 

Wo wir gerade beim Bewegen sind, sollte man den Spielplan für diese Bewegungen inspizieren: Hier lassen sich – im Gegensatz zu den Legenden von Andor – deutlich voneinander abgegrenzte Felder vermissen. Die Abenteuer von Robin Hood implementiert einen besonderen Mechanismus: Das Nichtvorhandensein von traditionellen Spielfeldern. Statt beispielsweise für die Bewegungsreichweite zu würfeln, darf man (ähnlich wie bei vielen Tabletop-Spielen) die Spielfiguren frei bewegen, entsprechend ihrer Bewegungsgeschwindigkeit. Diese ist bei allen Figuren gleich und funktioniert, indem man eine Kette aus Stand- und Bewegungs-Figuren bildet. 

Hier bewegt sich Robin Hood vom Feld 160 auf das Feld 80 – vielleicht kann der Händler ihm behilflich sein.

Somit kommt das Gefühl von mehr Freiheit auf. Man selbst sieht dadurch, wie sich die Figuren über den Spielplan wortwörtlich bewegen. Selbstverständlich dürfen die Figuren bei Bewegungsaktionen nicht durch Hindernisse, wie Bäume, Felsen oder andere Menschen gezogen werden.

Die Grafschaft von Nottingham

Vor Spielbeginn muss der Spielplan – bestehend aus acht großen Puzzleteilen – erstmal zusammengesetzt werden. Auf diesen tummeln sich dutzende Plättchen mit denen interagiert werden kann. Dieses Design reduziert die zum Auf- und Abbau benötigte Zeit. Wer etwas Übung dabei hat, kann in zwei Minuten das gesamte Spiel für eine Partie vorbereiten. Die Plättchen sind stets mit einer Nummer versehen. Ähnlich einem Spielbuch wird im Abenteuerbuch die Seite mit der entsprechenden Nummer aufgeschlagen. Dort wird man, je nach Kapitel, auf eine andere Seite verwiesen, wo man lesen darf, was passiert. Oftmals gibt es hier eine Entscheidung zu treffen. Möchte man den Bauern beispielsweise um Unterstützung oder einen Hinweis bitten? Nach der Interaktion muss meist das Plättchen umgedreht werden, sodass man nicht weiß, was bei der anderen Option passiert wäre. Es zeigt sich sogleich ein anderes Bild. 


Mit geschickten Aktionen stehen Robin Tür und Tor offen.

Tipp vor dem Spielen: Bevor man das erste Abenteuer des Robin Hood beginnt, sollte man alle Plättchen vorsichtig herausdrücken und ohne die Rückseite anzusehen wieder einsetzen, da dies sonst während des Spielverlaufs – wo vielleicht gerade Figuren in der Nähe stehen, die nicht bewegt werden sollten – gemacht werden muss.  

Ein Buch voller Abenteuer

Während bei den Legenden von Andor die Geschichten über 72 große Legendenkarten erzählt wurden, vermisst man diese komplett beim neuesten Spiel von Michael Menzel. Stattdessen bekommt man ein Buch mit braunem Hard-Cover präsentiert. Dieses übernimmt zugleich die Funktion der Legendenkarten und der Spielanleitung. Im Wechselspiel aus Geschichte und Regeln wird während den Missionen erläutert, wie das Spiel funktioniert und welche Handlung sich gerade abspielt. Dies macht den Spieleinstieg direkt nach dem Auspacken der Spielschachtel möglich, da niemand im Vorfeld dutzende Seiten an Regeln studieren muss. 

Neben den Story- und Regeltexten reihen sich im Buch die Illustrationen von Michael Menzel ein. Insofern ist dieses 216-Seiten starke Heft nicht wie eine Pflichtlektüre zu verstehen, sondern wird segmentweise konsumiert. Dadurch dass der Text immer von einer anderen Person vorgelesen wird, als von derjenigen, die sich gerade zu entscheiden hat, wechselt das Buch in einer Partie mehrere Hände. Das sorgt als Nebeneffekt zu einer sehr lebendigen Geschichte.

Sollte man bei einem Kapitel scheitern, wendet man das Wappen auf dem Spielplan, sodass dort nun eine römische Zwei steht. Man spielt die Mission erneut und kann Dank den Informationen aus der vorherigen Partie Vorwissen nutzen, denn die Mission bleibt größtenteils gleich. Jedoch sind die Texte vieler Charaktere verändert, wodurch die Interaktionen unbekannt sind, obwohl man bereits einmal mit den Figuren gesprochen hat.  

Nur ein kleiner Schritt ...

Wie man es auch von Die Legenden von Andor kennt, sind die Missionen im Spiel nur der Beginn eines Heldenepos. Ebenso wie sein Vorgänger fungiert dieses Spiel als Sandbox für eigene und externe Abenteuer. Bonusmaterial und bereits die ersten Fan-Legenden findet man auf der Website des legendären Bogenschützen. Die erste Abenteuer-Erweiterung mit den drei Abenteuern "Die Tochter des Ketzers", "Der Gesandte der Königinmutter" und "Die Intrige" bringt neue Inhalte. Diese findet man auch zum kostenfreien Selbstausdrucken und für ein digitales Endgerät ausgelegt im Web. Vor kurzem wurde die erste große Erweiterung in einer großen Schachtel namens "Bruder Tuck in Gefahr" angekündigt. Was da wohl drin ist?

Einfach begonnen – einfach gewonnen?

Die Abenteuer des Robin Hood gliedert sich von der Schwierigkeit unter Menzels Vorgängerspiel Die Legenden von Andor ein. Doch obwohl man auf komplexe strategische Elemente verzichtet hat, kommt dieses Spiel nicht ohne Herausforderungen: Will man beispielsweise beim Bewegen "rennen", um mehr Strecke zurücklegen, oder "Kräfte sparen", um bei zukünftigen Aktionen besser vorbereitet zu sein? Natürlich funktioniert weiterhin keine Mission ohne Absprachen innerhalb der Heldentruppe. 

Die Abenteuer des Robin Hood kann in jeder Besetzung von ein bis vier Personen gespielt werden. Mit weiteren Spielenden sammelt man mehr Ressourcen, gleichzeitig gestalten sich die Missions-Herausforderungen anspruchsvoller. Somit bleibt das Niveau für alle Spielendenanzahlen gleich schwer. Hinsichtlich der Empfehlung hierzu kann man gut und gerne mit vier Personen spielen. Man freut sich beispielsweise mit den eigenen Kindern, wenn diese die Heldentaten leisten. Ist man mit ausschließlich älteren Spielenden am Tisch, empfiehlt sich eine kleine Gruppe. Denn es gibt nicht immer für alle Figuren etwas "Spannendes" zu erledigen. Während ein bis zwei Figuren viele missionsrelevante Interaktionen machen, dürfen die restlichen Personen meist weniger aufregende Aspekte, wie "Gegenstände sammeln", Nebenquests erledigen oder "Gegner überwältigen" absolvieren. Hier ist für die kommenden Erweiterungen noch etwas Luft nach oben. Durch den +Modus und eine Variante für erfahrene Spieler*innen kann das Spiel schwieriger gestaltet werden. Dennoch stellt sich die Frage, ob man dies benötigt. Denn für ein komplexeres Spielerlebnis greift man lieber direkt zu Kenner- beziehungsweise Expertenspielen.   

Weitere Artikel: