Die Minen von Glutwacht, tief unter den Ruinen der zerstörten Stadt, sind durchzogen von Glimmstein, einem Kristallgestein, das die Macht des Feuers in sich trägt. Viele Abenteurer und so manches Gezücht wird von der Macht des Reichsteins in die Höhlen gelockt, wo diese Gruppen aufeinandertreffen und es zu erbitterten Kämpfen um die wertvollen Funde kommt.
Grundspiele für Warhammer Underworlds erscheinen in recht regelmäßigem Abstand. Schon bei seiner ersten Veröffentlichung war es ein durchdachtes, spannendes und flottes Spiel. Einige Boxen sind in der Vergangenheit in derselben Edition erschienen, andere haben eine neue Edition eingeläutet und dann wurden Regelverbesserungen implementiert, um das Spiel weiter zu optimieren. Und eine eben solche neue Edition bringt auch Glutwacht mit sich.
Bei dem Scharmützelspiel treffen zwei Kriegerscharen auf beengtem Raum aufeinander und versuchen, mit individuellen Kampftaktiken und Zielen die Oberhand zu gewinnen. Das Spiel ist dabei weitgehend asymmetrisch, denn sowohl Anzahl der Modelle, als auch die Spielziele der Kontrahenten können sich stark unterscheiden.
Regeländerungen bei Glutwacht
Warhammer Underworlds ist eine Mischung aus Karten- und aus Miniaturenspiel. Das bleibt auch in der neuen Edition grundsätzlich so, allerdings wurde die Deckbuilding-Mechanik weitestgehend aus dem Spiel genommen. Es gibt nun keine Karten mehr, die für nur eine Fraktion oder gar einzelne Charaktere nutzbar sind, sondern nur noch die bereits von früher bekannten Rivals-Decks, die nun von jeder Fraktion genutzt werden können. Für die Individualisierung der Kriegerscharen wurden Schriftrollenkarten eingeführt, die der Fraktion meist rund vier besondere Fähigkeiten erlauben.
Als kleines Überbleibsel des Deck-Buildings gibt es neben Rivals auch noch den Nemesis-Spielmodus, bei dem Spieler ihr Deck aus je zwei Rivals-Decks erstellen können.
Anstelle der bisherigen einzelnen Spielfeldteile, die aneinandergelegt wurden, tritt nun ein einziger fester Spielplan, der natürlich auf den beiden Seiten unterschiedliche Optionen der besonderen Felder bietet.
In den Spielmechanismen selbst haben sich vielerorts nur Details geändert. Unter anderem schützt ein einzelner kritischer Erfolg bei der Verteidigung nun nicht mehr vor einer beliebigen Anzahl von Angriffserfolgen, sondern nur noch gegen einen. Dafür wurden kritische Erfolge zu Auslösern von anderen Sondereffekten gemacht.
Wie bereits bei der aktuellen Edition von Age of Sigmar, wurde auch bei Warhammer Underworlds der Status Außenseiter eingeführt, der dem Spieler, der gegenwärtig weniger Ruhmespunkte erspielt hat, in manchen Situationen einen Vorteil beschert.
Der Umfang der Regeln hat sich gegenüber der letzten Edition merklich verschlankt und kommt nun mit 16 Regelseiten aus, ohne dass es das Spiel zu sehr vereinfacht.
Die Kriegerscharen in Glutwacht
Wie gewohnt ist die Qualität der Miniaturen auch hier wieder auf einem hervorragenden Niveau. Der verwendete Kunststoff kam uns minimal weicher vor, als sonst bei Games Workshop üblich, bildet aber die Details der Modelle dennoch gut ab. Die Bauteile sind so gestaltet, dass ein großer Teil der Klebestellen sehr gut verdeckt wird. Lediglich bei dem Stormcast-Modell von Yurik sind leider Verbindungsstellen recht auffällig auf den Schultern, aber das ist die Ausnahme.
Zikkits Tunnelgräber
Die Kriegerschar der Skaven ist fünf Kämpfer stark. Die einzelnen Teammitglieder unterscheiden sich jedoch enorm und reichen von einer einzelnen kleinen Ratte bis zum bemannten Tunnelgäberwerkzeug. Die kleine Ratte Tik Tik trägt eine Bombe auf den Rücken geschnallt und kann mit einer Fähigkeit von der Schriftrollenkarte gesprengt werden und Flächenschaden verteilen, der zuverlässiger ist, je später im Spiel man ihn entfacht. Mit Krittatik und Nitch hat die Kriegerschar zwei verhältnismäßig gewöhnliche und nicht übermäßig starke Kämpfer, von denen der eine für Nah-, der andere für Fernkampf ausgerüstet ist. Rittak fährt mit einem Tunnelgräberwerkzeug und kann im Nahkampf beachtliche drei Schadenspunkte austeilen. Angeführt wird die Kriegerschar natürlich von Zikkit, der selbst eine mittelgute Kampfstärke besitzt, aber gut gerüstet ist.
Das Skaven-Team ist überdurchschnittlich schnell. Mit den Fähigkeiten ihrer Schriftrollenkarte können die Tunnelgräber sich zum Beispiel nach einem Angriff erneut aktivieren und ihren Schadensoutput boosten, jedoch immer mit dem Risiko, auch selbst Schaden durch den Einsatz davonzutragen.
Die Glutwächter
Bei der zweiten Kriegerschar handelt es sich leider einmal mehr um eine Stormcast Eternals-Gruppe aus drei Kämpfern. Natürlich unterscheiden sie sich von den früheren Stormcast-Schaaren, aber nicht ausreichend für einen „hui, das ist mal was neues“-Effekt. Die drei Kämpfer kompensieren ihre geringe Menge durch entsprechend gute Werte, insbesondere durch hohe Ausdauer. Alle drei haben sowohl Nah- als auch Fernkampfoptionen. Durch die Fähigkeiten ihrer Schriftrollenkarten können sie häufig das letzte fehlende kleine Bisschen kompensieren, ob dies nun das Besiegen eines Gegners ist, der mit einem Ausdauerpunkt überleben würde, die Erhöhung der Waffenreichweite um ein Feld oder die zusätzliche Bewegung eines Kämpfers, ebenfalls um ein Feld. Das macht die Kriegerschar trotz des mittelmäßigen Bewegungswerts von 3 sehr manövrierfähig.
Rivals-Decks
Die Grundbox kommt mit vier unterschiedlichen Rivals-Kartendecks. Also mit einer angenehmen Auswahl, um Spiele abwechslungsreich zu gestalten. Jedes Deck hat eine thematische Ausrichtung, einige auch einen eigenen Regelmechanismus, der hinzukommt. Grundsätzlich funktioniert jedes Deck mit jeder Kriegerschaar und die Wahl hängt stark von der Vorliebe des jeweiligen Spielers ab. Wer nicht gerade auf die bestoptimierte Kombination, beispielsweise für ein Turnier, aus ist, sollte unterschiedliche Decks ausprobieren. Nur so lässt sich entscheiden, was einem im Spiel am meisten liegt.
Fazit
Glutwacht hat die Regeln von Warhammer Underworlds auf angenehme Weise verschlankt. Auch die Einführung des zusammenhängenden Spielplans hat uns gut gefallen. Mit den Tunnelgräbern ist eine großartige besondere Kriegerschaar enthalten. Auch die Glutwächter sind ein gutes Team, nur für Spieler, die bereits andere Warhammer Underworlds Boxen besitzen, vermutlich nichts außergewöhnliches. Durch die vier enthaltenen Decks kann man bereits mit der Grundbox allein viele unterschiedliche Kombinationen spielen. Die noch stärkere Verlagerung auf die Rivals-Decks und der Umstand, das künftige Kriegerschaaren getrennt von zusätzlichen Rivals-Decks verkauft werden, macht das Sammeln wieder angenehmer, da man nicht mehr das Gefühl hat, sich Modelle kaufen zu müssen, um Karten fürs Deckbuilding zu bekommen. Aus unserer Sicht hat sich das Spiel nochmals verbessert.
Text & Bilder (wenn nicht anders genannt): Christian Schmal
© Titelbild: Games Workshop
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei:
Zauberwelten-Online.de