Mit Skavenflut startet Warhammer: Age of Sigmar in die vierte Edition. Die große Box ist mit zwei Büchern, 74 Miniaturen, Geländeteilen und allerlei Zubehör prall gefüllt. Wir haben uns die Inhalte und die Regeln für euch angeschaut.
© Bild: Games Workshop
Eine neue Grundbox?
Skavenflut ist eine Launchbox, die es ausschließlich in der Startphase der Edition erhältlich ist. Ähnlich wie Leviathan bei Warhammer 40k oder Vorherrschaft zur letzten Age of Sigmar-Edition. Anschließend wird es längerfristig verfügbare kleinere Starter-Boxen mit weniger Inhalten geben.
Gehen wir die Inhalte im Detail durch:
Miniaturen
Vor nicht langer Zeit hat Games Workshop eine große Auswahl älterer Modelle aus dem Verkauf genommen. Darunter viele, die schon etwas in die Jahre gekommen waren. In Skavenflut bekommt ein guter Teil dieser Miniaturen nun ein Comeback mit neu gestalteten Versionen.
Die Miniaturen in der Box sind Push-fit Modelle. Das bedeutet, dass man sie ohne Kleber zusammenbauen kann. Grundsätzlich funktioniert das gut, an einigen Stellen können dann allerdings etwas größere Lücken auftreten, daher würden wir das Kleben der Miniaturen durchaus empfehlen, insbesondere, wenn man vor hat, diese aufwändig zu bemalen.
Sturmgeschmiedete Ewige (Stormcast)-Miniaturen
Die Stormcast-Modelle sind filigraner geworden als ihre Vorgängerversionen und weisen einen deutlich höheren Detailgrad auf. Die Designs sind mit denen der vorangegangenen Grundbox Vorherrschaft voll kompatibel. Optisch haben die Stormcast eine Portion Düsternis bekommen, die ihnen sehr gut zu Gesicht steht.
Bei vielen Modellen, zum Beispiel allen Liberatoren, gibt es zwei Köpfe zur Auswahl. So können je nach Vorliebe entweder die klassischen Stormcast-Helme oder menschliche Köpfe mit sichtbaren Gesichtern genutzt werden. Da zwei Einheiten zu je fünf Liberatoren enthalten sind, kann man hierdurch oder durch den Austausch einiger Köpfe vortrefflich für eine Differenzierung der Modelle sorgen. Die Liberatoren können in zwei Ausrüstungsoptionen gebaut werden. Entweder mit zwei Waffen oder mit Waffe und Schild. Durch die Steckoption der Miniaturen kann man hier, wenn man am entsprechenden Arm auf Klebereinsatz verzichtet, eine umsteckbare Option behalten. Mit einem einfachen Farbcode lassen sich dann auch die Teile den passenden Körpern zuordnen.
Skaven-Miniaturen
Die erste reitende Ratte hat das Licht der Welt erblickt. Der fantastische Klauenfürst auf seiner Nagbestie ist damit etwas ganz neues, aber zudem auch wirklich beeindruckender Held als Blickfang in einer Skaven-Armee. Kleiner Tipp für Maler: Der Reiter lässt sich hervorragend gesteckt auf sein Reittier spielen, ohne ihn zu kleben. So kann man das Modell zum besseren Bemalen auch wieder entsprechend trennen. Ähnliches gilt auch für den Warpblaster, denn ein komplett geklebtes Modell würde hier etliche unerreichbare innenliegende Seiten mit sich bringen.
Die Rattenogors sind gegenüber früheren Rattenogern etwas gewachsen, können aber dennoch hervorragend mit ihren älteren Artkollegen gemeinsam genutzt werden, ohne dass es falsch aussehen würde. Übrigens: Der Tipp für die Liberatoren, die Schildarme steckbar zu belassen, gilt auch für einen Rattenogor, der alternativ mit Warpflammenkanone oder seiner Klinge ausstattbar ist.
Die namengebende Skavenflut aus 40 Clanratten ist wahrlich eine Flut. Die Modelle sehen hervorragend individuell aus. Natürlich sind viele Posen zweimal enthalten, was aber in der Masse gar nicht negativ auffällt. Ganz klar die besten Clanratten, die es bisher gab.
Gelände
Zu guter Letzt enthält die Box noch einige Mauerruinen menschlicher Bauten, die offensichtlich durch Skaven etwas „nachgebessert“ worden sind. Obwohl es „nur“ ein paar kaputte Mauern sind, bergen die Geländestücke so unendlich viele kleine Details, dass es eine große Freude ist, sie genauer unter die Lupe zu nehmen.
Andere Inhalte
Neben den Miniaturen enthält die Box zwei Bücher, einen Spielplan, einen Messstab und verschiedene Karten.
Dankenswerterweise ist das Grundregelbuch gegenüber dem Vorgänger ein wenig dünner geworden. Es enthält wie gewohnt einen Überblick über die Age of Sigmar-Welt und ihre Fraktionen. Wie gewohnt gespickt von inspirierenden Fotos und Artworks. Kern des Buches ist natürlich der Regelteil. Dieser ist jetzt sehr angenehm aufgeräumt und gut gegliedert. Das Buch hat zwar keinen Index, aber dafür ein wirklich hilfreiches Glossar, der viele wichtige Begriffe zusammenfassend erklärt.
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Bei dem zweiten Buch handelt es sich mit Flamme & Jade um den ersten Band zum neuen Spielmodus Speerspitze (Spearhead). Neben den für diesen Modus etwas kürzeren Regeln sind in dem Buch auch die Profile aller im Augenblick verfügbaren Speerspitze-Armeen enthalten. Zusammen mit dem Spielplan und den Kartensets für Wendungen und Taktikvorhaben aus der Box hat man so alles, um im Speerspitze-Modus direkt losspielen zu können. Ob nun mit einem Teil der in Skavenflut enthaltenen Modelle oder mit Figuren anderer Fraktionen aus der eigenen Sammlung.
Speerspitze ist eine Spielvariante, die, ähnlich wie der Combat Parol-Modus von Warhammer 40k, darauf ausgerichtet ist, dass man exakt den Inhalt einer Fraktionsstarterbox nutzt und ohne langwierige Armeezusammenstellung direkt spielen kann. Als Optionen bleibt den Spielern lediglich die Auswahl aus einem Angebot von Verbesserungen und Regimentsfähigkeiten, um den eigenen Spielstil zu unterstützen.
Die Regeln der 4. Edition
Die Regeln von Age of Sigmar sind im Kern sehr ähnlich den bisherigen geblieben. Natürlich mit einigen Veränderungen, von denen einige aus den Handbüchern des Generals Veteranen des Spiels bereits bekannt sein dürften.
Eine der auffälligsten Neuerungen ist der Wegfall des Mut-Wertes und damit entsprechender Tests. Im Profil gibt es an dessen Stelle nun den Profilwert Kontrolle, der den Wert der Miniatur angibt, wenn ein Missionsziel erobert werden soll.
Ferner wurden verschiedene kleine Details hinzugefügt, um das Spiel fairer auszugleichen. So gibt es nun Effekte, die den Außenseiter etwas unterstützen. Außenseiter ist jener Spieler, der im aktuellen Spielverlauf weniger Siegespunkte erreicht hat. Auch der gefürchtete starke Effekt, wenn ein Spieler als zweiter am Zug gewesen ist und anschließend den ersten Zug hat, wurde abgeschwächt, indem diesem Spieler die Möglichkeit entgeht, Taktische Vorhaben in diesem Zug zu erfüllen und somit wiederum die Option auf wertvolle Siegespunkte.
Die Darreichung der Regeln hat sich recht stark geändert. Anstelle verworrener Texte, die beschreiben, in welcher Phase zu welchen Bedingungen welche Aktionen möglich sind, treten nun in kleine Kästen gegliederte Fähigkeiten. Diese geben übersichtlich an, wann und unter welchen Bedingungen die Fähigkeit eingesetzt werden kann. Das Ganze ist gespickt mit einem übersichtlichen Farbcode, der die Zuordnung zur Spielphase erleichtert.
Auch in der Art, wie eine Armee zusammengestellt wird, hat sich einiges geändert. Diese besteht nun aus einzelnen Regimentern, die jeweils einen Helden und von diesem bestimmte Einheiten enthalten können. Darüber hinaus können frei Einheiten hinzugefügt werden, was aber bedingen kann, dass der Gegner einen ausgleichenden Vorteil erhält.
Als kleinen Leckerbissen für Spieler, die eine bestehende Sammlung haben, gibt es im Regelbuch eine Tabelle mit allen Geländestücken und deren Regeleinordnung. Und zwar offensichtlich aller Geländestücke, bis zurück zur Fortified Manor und dem Garden of Morr, die noch aus Warhammer Fantasy Battle Zeiten stammen.
Fazit
Skavenflut ist die vermutlich beste Age of Sigmar Starterbox bis jetzt. Die Regeln wirken durchdacht und sortiert, die Regelanpassungen sinnvoll und der neue Spielmodus hat nach einigen Testspielen spaßige Abende beschert.
Enthaltene Modelle beider Fraktionen sind hervorragend und das Preis/Leistungs-Verhältnis trotz der recht hohen Kosten für ein Starterbox enorm gut.
Folglich hier eine klare Empfehlung dieser Box, zumindest für diejenigen, die den enthaltenen Fraktionen nicht ganz abgeneigt sind.
Text & Bilder (wenn nicht anders genannt): Christian Schmal
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei:
Zauberwelten-Online.de