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Die Unendliche Geschichte – Unendlich gerne, diesmal für die Ohren

Es gibt Bücher, die sollten, nein, die müssen definitiv im Bücherregal eines Phantastikliebhabenden stehen. Die unendliche Geschichte von Michael Ende ist eines dieser absoluten Kultwerke. Dieses Buch gehört zu den Büchern, die man alle paar Jahre lesen kann und die nie von ihrem Zauber verlieren. Wir widmen uns diesem wunderschönen Zauber ebenfalls. Doch dieses Mal nicht dem geschriebenen Wort, sondern der WDR-Hörspiel-Vertonung von 2014.

Ob die Inszenierung mit der Original-Buchgeschichte mithalten kann? Hören wir mal.

Eine kurze Handlungserinnerung

Bastian Balthasar Bux ist ein ganz gewöhnlicher Junge. Er kann nichts besonders gut, bis auf eine Sache: Geschichten und Namen ausdenken. Bastian stolpert morgens auf dem Weg zur Schule in das Antiquariat von Herrn Koriander. Nach einem kurzen Gespräch und einer zufälligen Gelegenheit, stibitzt Bastian ein Buch, welches seine Aufmerksamkeit erregt hat: Die unendliche Geschichte. Mit diesem Buch läuft er zur Schule, verzieht sich auf den Dachboden und beginnt zu lesen.
Phantasien ist in heller Aufregung. Die kindliche Kaiserin ist erkrankt und niemand weiß was zu tun ist. Zur gleichen Zeit hat auch Phantásien eine unheilvolle Krankheit befallen: Das Nichts breitet sich überall aus und verschluckt alles. Boten werden zum Elfenbeinturm geschickt. Doch niemand weiß Rat. Da wird ein Krieger erwählt, Atréju, der sich auf die Suche nach einem Heilmittel machen soll.

Das klingt gut

Zur Geschichte selbst muss man nicht viel sagen, bis auf, dass tatsächlich das ganze Buch in die Hörversion gebracht wurde. Auf sechs CDs hangelt sich das Hörspiel, so gut es das Medium zulässt, an der Geschichte entlang. Besonders interessant ist, dass es zwei Erzähler gibt: Eine Erzählerin für die „reale“ Welt und einen Erzähler für Phantasien. Auf diese geschickte Weise wurde die Zweifarbigkeit der Buchversion – dort: roter Text für real, grüner Text für phantastisch – sehr gut übertragen.
Sprecher*innen, Klänge und Musik bilden eine erstaunlich gute Einheit. Man hört nicht nur gerne zu, sondern ist wirklich dabei. Und das obwohl man die Geschichte kennt. Abenteuerliche Spannung und fantasievolle Stimmung werden aufgebaut. Außerdem sei erwähnt, dass die Stimmen für Bastian, Atréju und die kindliche Kaiserin so gewählt worden, dass man sich diese auch als Erwachsener gerne anhört.

Fazit:

Das meint Ann

Michael Ende hat viele sehr gute Geschichten, Romane, Kurzgeschichten und Co. geschrieben. Doch Die unendliche Geschichte gehört mit zu den Meisterwerken des Meisters. Wer sich da an eine Inszenierung traut, muss schon wissen was er tut und ein Hörspiel ist immer so eine Sache. Es bedarf großen Könnens und viel Zeit eine Geschichte von einem Medium ins andere zu übertragen. Vor allem dann, wenn das Hörspiel genauso gut sein soll, wie das Buch. Was hier erfolgreich gelungen ist.

Sprecher*innen sind hervorragend gewählt. Wer schon immer mal die Stimme von Igramul der Vielen oder der Uyulála hören wollte, bekommt hier eine wirklich schöne Version. Die Klangwelt ist ebenfalls gut herausgearbeitet, hätte aber auch noch einen Ticken besser sein können. Sie fällt manchmal etwas hinter die Dialoge zurück. Die Musik hingegen ist wirklich Kino für die Ohren, das WDR-Sinfonieorchester kommt prächtig, „bildgewaltig“ und imposant daher. Kleiner Wermutstropfen: Manchmal ist die Musik zu präsent, ein wenig Stille im Hintergrund hätte dem einen und anderen Dialog gut getan.
Aber das ist Jammern auf hohem Niveau. Alles in allem ist das Hörspiel sehr gut produziert. Es ist so kurzweilig, dass man es tatsächlich in einem durchhören möchte, wenn man denn die Zeit für die rund 270 Minuten hat. Um eine lange Autofahrt oder einen verregneten Nachmittag angenehm zu untermalen eignet es sich hervorragend.

Natürlich kennt man den Film und es lässt sich nicht vermeiden, dass man diesen mit dem Hörspiel vergleicht. Aber das stört keinesfalls. Die Bilder des Filmes und die der eigenen Vorstellungen greifen während des Hörspiels beide ineinander, ohne sich gegenseitig zu stören.

Das Hörspiel macht Lust auf Phantasien. Entweder hört man es sich gleich noch einmal an, wenn man durch ist. Oder man greift sich das Buch aus dem Regal und stattet Phantasien, Atréju, Fuchur und allen anderen phantastischen Wesen auf diese Weise einen erneuten Besuch ab. Wie auch immer: Die kindliche Kaiserin braucht einen neuen Namen und sie wartet darauf, dass Hörer oder Hörerin ihr einen geben. Also, bereit um mal wieder nach Phantasien zu reisen?

Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de

Die Unendliche Geschichte - Unendlich gerne, diesmal für die Ohren

Bewertung

5

Positiv

+ Geschichte nah am Buch
+ Sprecher*innen sehr gut ausgewählt, Dialoge spannend
+ Musik hat Kinoqualität, unterstreicht phantastische Stimmung sehr gut

Negativ

- Jammern auf hohem Niveau: Musik an einigen Stellen zu präsent

Die Unendliche Geschichte - Unendlich gerne, diesmal für die Ohren

Ann A. Kalliope

Text

Autorin mit viel Phantasie und Faible für Feendrac...

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