Kurz gesagt
Die Untoten beherrschen das ganze Land. Das ganze Land? Nein, eine kleine Gruppe Überlebender leistet Widerstand. Ganz ähnlich wie in der beliebten Serie „The Walking Dead“ metzeln wir in jeder nur möglichen Art und Weise alle zombioiden und humanoiden Feinde nieder, fangen uns diverse Verletzungen oder die Seuche ein, heilen uns, plündern die Umgebung, rekrutieren neue Mitglieder, bauen uns immer größere Basen und Außenposten und handeln mit Freunden bis jegliche Bedrohung in der Umgebung beseitigt ist.
Lange Rede
Das Spiel bietet drei Spielmodi: Die Kampagne (eher ein freies Spiel), Heartland (eher eine Story-Kampagne) und Daybreak (ein Tower-Defense Modus). Die Kampagne und Heartland spielen sich weitgehend gleich. Allerdings ist Einsteigern empfohlen, Heartland erst zu versuchen, wenn man die Kampagne (die auch optional ein Tutorial beinhaltet) auf mindestens normal gemeistert hat. Daher liegt in dieser Rezension der Fokus auf der Kampagne.
Die Kampagne stellt uns 5 unterschiedliche Gebiete Amerikas zur Wahl, die wir mit drei Überlebenden besuchen. Wir können dabei auch aus früheren Partien liebgewonnene Charaktere importieren und erspielte Vorteile mit ins Kampagnenspiel überführen, was den Wiederspielwert deutlich erhöht.
Es geht also los: Drei Überlebende vergessen vollzutanken, keiner will neuen Treibstoff suchen und daher wollen sie sich lieber gleich ganz häuslich niederlassen.
Unsere Gemeinschaft startet zu Beginn immer mit drei Überlebenden
Die Startbasis ist von der noch kleinen Gemeinschaft bereits ausgewählt und will erobert werden. Dort bauen wir die ersten Gebäude. Davon gibt es insgesamt 31 verschiedene. Dringend empfohlen sind anfangs vor allem die Werkstatt (um Waffen zu reparieren) und die Krankenstation (um Menschen zu reparieren) ggf. noch ein kleiner Garten, wenn Platz ist, denn Lebensmittel sind knapp. Nun müssen wir die Moral unserer Leute im Auge behalten, für genügend Betten sorgen und Ressourcen sammeln, um weiter wachsen zu können.
Die strategische Basisansicht - hier finden wir alle Infos auf einen Blick
In der Basis können wir auch den gesteuerten Überlebenden wechseln
Als Ressourcen gibt es Lebensmittel, Medikamente, Materialien, Munition und Benzin. Aus den Ressourcen lassen sich bei Bedarf auch Gebrauchsgegenstände herstellen wie Bandagen, Ersatzteile und Snacks.
Die Ressourcen finden wir beim Plündern in der Umgebung. Außerdem finden wir dabei unglaublich viele weitere Gegenstände zum Mitnehmen, wie Bandagen und Schmerzmittel, Nah- und Fernkampfwaffen, Molotowcocktails und diverse Sprengstoffe, Fachbücher, Handelswaren, neue Klamotten (wir können die Überlebenden jederzeit neu einkleiden) und vieles, vieles mehr. Jeder Charakter hat begrenzten Stauraum. Neben zwei Schuss- und zwei Nahkampfwaffen kann man je nach Rucksack und Belastbarkeit bis zu 11 weitere Gegenstände und einen Packsack mit einer Ressource mitführen.
Wir steuern immer einen Überlebenden, können einen Begleiter bestimmen und beides beliebig wechseln. Sterben wir, spielen wir jemand anderen. Erst wenn alle Überlebenden weggefuttert wurden, ist das Spiel verloren.
Die Kartenansicht - hier sind die Seuchenzonen (rot) schon stark dezimiert
Da die ganze Karte von Zombies bevölkert wird, ist sie (je nach Schwierigkeitsgrad) auch nur mit Vorsicht zu bereisen. Zu Fuß sollte man nur kurze Entfernungen zurücklegen. Es empfiehlt sich, sobald Benzin gefunden wird, ein oder mehrere Fahrzeuge zu ergattern, welche auf der Karte verstreut sind.
Fahrzeuge lassen sich regelrecht zu Panzern aufrüsten
Zu Fuß hätten wir jetzt ein kleines Problem
Mit ihnen lassen sich auch ganze Horden von Zombies ohne Gefahr über den Haufen fahren. Allerdings zerlegt man dabei auch schon mal die eigene Karre, weshalb Reparaturkoffer begehrte Gegenstände sind. Alle Autos, egal ob Krankenwagen, Jeep oder Sportwagen, lassen sich zu kleinen Panzern aufrüsten. Ein Automechaniker darf somit in keiner Partie fehlen. Auch lassen sich in Kofferräumen mehrere Packsäcke Ressourcen unterbringen.
Auch gut bewaffnet sollte man sein. Neben Kampfmessern findet man allerlei Arten von Nahkampfwaffen von der Schaufel über Schwerter und Macheten, Morgensternen und Äxte. Es gibt auch zahlreiche Schusswaffen wie Pistolen, Gewehre, Sturmgewehre, später auch Granatwerfer und handliche Flakkanonen doch die Munition ist immer knapp und daher sollten Schusswaffen das ganze Spiel über nur genutzt werden, wenn unbedingt nötig, denn die Zombies sind unendlich vorhanden. Leicht zu bauen, leise und wiederzuverwenden sind Armbrustbolzen, weshalb Armbrüste gerade anfangs wertvoll sind.
Um bessere Gegenstände oder Basisbauten bauen zu können, braucht man allerdings nicht nur Materialien, sondern auch das entsprechende Know-how. Alle Charaktere haben nicht nur eine individuelle Vorgeschichte und eigene Charakteristika, die Boni oder Mali verleihen, sondern können auch eine Kernkompetenz erlangen oder bringen sie bereits mit. Während der eine Handwerker, Mechaniker oder Computerexperte ist, können andere besonders gut Kaffee kochen, einkaufen oder haben eine hohe Sozialkompetenz. Aber keine Gemeinschaft braucht drei Chemiker, wenn es dafür an weiteren Kompetenzen mangelt. Unnütz ist per se kein Überlebender, denn jeder kann die Basis gegen die Untoten verteidigen. Im Laufe des Spiels verbessern die Überlebenden auch ihre skills und können sich spezialisieren. Dadurch können sogar Spezialangriffe freigeschaltet werden wie Sprungangriffe oder Beinfeger. Mit der Erfahrung werden neue Rekruten zu Bürgern und diese zu unverzichtbaren Helden. Ein Held kann zum Anführer gewählt werden, der auf seine Weise die Gemeinschaft führt.
Die eigene Gemeinschaft - Der Name wird vom Spiel vergeben
Findet man weitere Enklaven von Überlebenden sollte man sie sich zu Freunden machen mit denen man Handel treiben kann. Da Geld keine Rolle mehr spielt, ist Einfluss die Währung. Man erwirbt Einfluss v.a. durch das Lösen von Aufgaben, durch das Töten von Zombiefreaks und das Vernichten von Seuchenherzen. Zombiefreaks sind mutierte Zombies: Der Kreischer plärrt und lockt andere Zombies an. Der Tobsüchtige ist sehr schnell und schwer zu treffen. Der Aufgeblähte explodiert in einer giftigen Wolke und der Koloss ist unglaublich zäh und tödlich.
Man sollte sich nie zu sicher fühlen...
Mehrere Seuchenherzen (ein unappetitlicher verseuchter mutierter Haufen Fleisch) sind von Anfang an auf der Karte vorhanden und machen das Leben für Menschen sehr schwer.
Die Seuchenherzen werden im Laufe des Spiels immer schwerer zu zerstören
Das Errichten von Außenposten und der Basiswechsel sind nur in seuchenherzfreien Gebieten möglich und Seuchenzombies (die mit den roten Augen) verbreiten die Blutseuche. Um ein Seuchenherz zu vernichten, benötigt man ein gutes Waffenarsenal. Auch wird jedes Herz schwerer zu vernichten als das letzte!
Sind alle Seuchenherzen von der Karte getilgt, gilt es, mehrere Quests zu bestehen, die je nach dem gewählten Anführer der Gemeinschaft unterschiedlich verlaufen (Anführer können Sheriffs, Kriegsherren, Baumeister oder Händler sein). Erfolgt die Abschlussquest, hat der Spieler gewonnen und kann Vermächtnisboni freispielen, die sich ins nächste Kampagnenspiel mitnehmen lassen.
Kurioses zum Schluss
- Ein Kopfgeldvermittler treibt sich irgendwo auf der Karte herum. Erfüllen wir Aufträge für ihn, können wir neue Kleidungsstücke, Fahrzeuge und vor allem Waffen freispielen.
- Die computergesteuerten Begleiter haben immer unendlich Munition für ihre Schusswaffen. Diesen Umstand kann man für sich nutzen.
The End
Das Spiel ist anfangs nicht so ganz einfach. Es gibt nur das automatische Speichern und wenn ein Charakter stirbt, ist er dauerhaft tot. Das gibt dem Spiel allerdings auch den richtigen Kick, wenn man nachts um die Häuser schleicht, und bei jedem Grunzen und Stöhnen weiß, das Zombies in der Nähe sind.
Allerdings ist das Spiel nichts für Rambos. Wer ständig Türen einrennt und beim Plündern ungeduldig den Hausrat scheppern lässt, hat tendenziell weit mehr Besuch der Untoten als der leise Überlebende und damit in der Regel ein kürzeres Leben.
Wenn man erstmal verstanden hat, wie man mit den Ressourcen und Gegenständen zu haushalten hat, wie man die Moral hochhält und wie sich die Zombies effizient besiegen lassen, macht die Plündertour und Zombiehatz so richtig viel Spaß. Man will immer weiter ausbauen, hier noch einen Außenposten platzieren, nur noch mal eben dieses Gebäude plündern oder einfach ein paar Zombies killen, die die Gegend unsicher machen.
Es geht dabei auch knallhart und brutal zu. Es fliegen regelmäßig Köpfe, Arme und Beine und kriegt ein Koloss einen Menschen zu fassen, wird dieser auch schon mal komplett zerrissen. Dieses Spiel ist also nichts, aber auch wirklich nichts für Kinder!
Das Spiel bringt alles zusammen, was ich von einer postapokalyptischen Zombiespielwelt erwarte. Die Kampagne im Koop-Modus mit Freunden zu zocken ist ein Highlight in diesem Spiel und kann ich nur dringend empfehlen. Meine Vorfreude auf Teil 3 ist allemal geweckt.