Vor ziemlich genau 50 Jahren, am 8. September 1966, wurde im amerikanischen Fernsehen die erste Folge einer Serie ausgestrahlt, die das Science-Fiction-Genre nachhaltig prägen sollte. Die Rede ist von Star Trek, einer Marke, die heute zu den erfolgreichsten Projekten der Film- und Fernsehgeschichte gehört. Beinahe hätte die Star Trek-Geschichte allerdings bereits im Jahr 1969 ihr Ende gefunden. Sang- und klanglos stellte der Sender NBC nach neunundsiebzig Folgen die Serie um den charismatischen Captain der USS Enterprise James Tiberius Kirk und den spitzohrigen und grünblütigen Vulkanier Commander Spock ein. Doch etwas unerwartetes geschah: Raumschiff Enterprise lebte weiter. Wiederholungen der Serie wurden weiterhin ausgestrahlt und gewannen immer neue Zuschauer, die Einschaltquoten stiegen. Auch international hatte die Serie Erfolg, etwa in Deutschland, wo sie 1972 unter dem Titel Raumschiff Enterprise ins Fernsehen kam. Überall in den Vereinigten Staaten entstanden Star Trek-Fanclubs, und im Jahr 1972 wurde in New York City schließlich die erste Star Trek-Convention abgehalten. Dreitausend enthusiastische Fans nahmen teil, viele von ihnen in selbst genähten Sternenflotten-Uniformen. Im Folgejahr waren es doppelt so viele Teilnehmer, und schon bald gab es diese Conventions im ganzen Land.
Das überzeugte schließlich die Führungskräfte bei Paramount Pictures, die die Rechte an der Serie hielt, und so riskierte man eine Wiederbelebung von Star Trek. Angeregt durch den sensationellen Erfolg eines anderen berühmten Science-Fiction-Abenteuers, nämlich Star Wars, sollte der Weg zur Wiederauferstehung von Star Trek zunächst in mehreren Filmen über die Kinoleinwand führen.
Doch erst die Fernsehserie Star Trek: The Next Generation (in Deutschland als Raumschiff Enterprise – Das nächste Jahrhundert) entfachte ab 1987 die Begeisterung um das Franchise neu und erweiterte das Publikum auf eine Weise, wie es die Spielfilme nicht vermocht hatten. Jede Woche flimmerte sie in Millionen von Haushalten über den Bildschirm, wurde auch von Zuschauern gesehen, die sich selbst nicht als Fans der Serie, Trekkies oder Trekker, bezeichnen würden – jedenfalls anfänglich noch nicht. Die Serie legte zu und wurde bald zur beliebtesten auf verschiedenen Sendern ausgestrahlten Fernsehshow. In den folgenden Jahren sollten drei weitere Star Trek-Fernsehserien produziert werden, ebenso wie zahlreiche weitere Kinofilme.
Utopie zwischen den Sternen
Aber was macht das Star Trek-Universum so erfolgreich? Im Gegensatz zu aktuell sehr beliebten dystopischen Zukunftsvisionen wie Die Tribute von Panem, The Purge oder Mad Max zeichnet Star Trek mit seiner Föderation der Planeten eine erstrebenswerte Utopie. Hier herrscht, zumindest im Föderationsgebiet, Frieden. Niemand muss hungern und Geld spielt keine Rolle mehr. Auch wenn diese Version der Zukunft noch weit von einem paradiesischen Zustand entfernt ist, lohnt es sich für die Protagonisten, sie gegen die immer wieder auftauchenden Bedrohungen zu beschützen. Dabei zeigt sich die Handschrift von Star Trek-Schöpfer Gene Roddenberry, der seine Serie den Studiobossen als Space Western verkauft hatte, eigentlich aber eine visionäre humanistische Utopie verfilmen wollte.
Auch inhaltlich haben Serien und Filme oft Neuland betreten, etwa mit dem ersten im Fernsehen ausgestrahlten Filmkuss zwischen einem weißen Schauspieler und einer schwarzen Schauspielerin – heutzutage eine Selbstverständlichkeit, zu ihrer Zeit in der aufgeheizten Stimmung einer vom Kampf zwischen Bürgerrechtsbewegung und althergebrachtem Rassismus geprägten USA war dieser Kuss eine Sensation. Politische Statements dieser Art ziehen sich bis heute durch die Marke Star Trek, zuletzt im aktuellen Kinofilm Beyond, mit der ganz selbstverständlich dargestellten Homosexualität der Figur Sulu. Einige technologische Entwicklungen hat Star Trek ebenfalls in verblüffender Weise vorweggenommen. Während der Warp-Antrieb, also das Reisen schneller als das Licht, weiterhin Zukunftsmusik bleibt, sind der Kommunikator – in Form von Smartphones – oder Tablets mit Touchfunktion längst Alltagsgegenstände geworden, die wir nicht mehr missen wollen.
Dass auch nach fünfzig Jahren noch lange nicht Schluss ist, zeigen nicht nur die in den letzten Jahren erschienenen neuen Kinofilme. Nach über zehn Jahren Pause wurde gerade der Start einer siebenten Serie mit dem Titel Star Trek: Discovery für Mai 2017 angekündigt. Wir dürfen also weiterhin Raumschiffen und ihren Crews dorthin folgen, wo noch nie ein Mensch zuvor gewesen ist ...
Star Trek: Kostüme
Fünfzig Jahre Mode aus Unendlichen Weiten
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Von den klassischen Uniformen der Sternenflotte und den provozierend gewagten Outfits aus der ersten Serie Raumschiff Enterprise, über die fließenden Roben der Vulkanier und die extravagante Ferengi-Mode bis hin zur eindrucksvollen Hochzeitsgarderobe der Klingonen – Star Trek: Kostüme zeigt auf Grundlage des gesamten Franchises, wie entscheidend diese Designs in den letzten fünf Jahrzehnten dabei mitgewirkt haben, Fans in entfernte Welten und fremde Zivilisation zu entführen. Dabei erkunden die Autoren Paula M. Block und Terry J. Erdmann die Entstehung einiger der eindrucksvollsten Gewänder der Galaxie und verdeutlichen, wie der fremdartige Stil der Kleidung im Laufe der Jahre immer extravaganter wurde. Darüber hinaus befasst sich Star Trek: Kostüme auch mit jenen außergewöhnlichen Menschen, die das Star Trek-Universum zum Leben erweckt haben.
Das 256-seitige Buch ist unter der ISBN 978-3-938922-71-2 im Zauberfeder Verlag erschienen und kostet 49,90 Euro. Es kann versandkostenfrei unter www.zauberfeder-shop.de bestellt werden.
Bilder: Aus "Star Trek Kostüme" (Zauberfeder Verlag)
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Zauberwelten-Online.de