Das Schicksal der Fluchträger – Träume & Erinnerungen
Der Tod des Großkaisers stürzt die bekannte Welt ins Chaos. Dunkelheit, Schatten und Intrigen greifen um sich. Doch als die zwei Freunde Fionn und Kellen in einem Schiffswrack ein eingeschlagenes Bündel finden, überschlagen sich die Ereignisse. Plötzlich liegt das Schicksal der Welt in den Händen eines Jungen, der von Selbstzweifeln und Angst geprägt ist ...
Philipp Niklas erster Band der Chroniken von Salz und Asche führt die Leser*innen in die Welt des großen Kontinents ein, der von seinen Bewohner*innen gemeinhin als "bekannte Welt" bezeichnet wird. Wir begleiten mehrere Protagonist*innen, die sich durchwegs von ihren Zielen und moralischen Werten gegenüberstehen, aber durch das Schicksal gebunden sind, auf ihrer Erlebnissen in der Welt. So gibt es Fionn und Kellen, zwei vierzehnjährige Jungen aus einem kleinen Dorf namens Bailin, die unfreiwillig in die Geschehnisse gezwungen werden; die vierzehnjährige Sam, die freiwillig in den schwarzen Salzminen am Askensee zur Unterstützung ihrer Familie schuftet, sowie Prinz Karion und seinen Mentor und Begleiter Nehepu, welche einer dunklen Prophezeiung folgen.
Das erste Kapitel des Buches ist mehr oder minder eine in sich geschlossene Kurzgeschichte, die den Aufhänger für den weiteren Verlauf des Buches vorgibt.
Einige der dort vorkommenden Figuren werden während der weiteren Handlung noch von größerer Wichtigkeit sein. Anfangs hatte ich eine Vermutung, welcher Charakter noch vorkommen wird, dies wurde jedoch erst am Ende des Buches vom Autor aufgelöst. Ich fand diesen späten "Aha-Moment" persönlich bereichernd, da meine Vorstellung während des Lesens des Werkes komplett angeregt wurde (und ich mir gedanklich meine eigenen Vermutungen und Erklärungen bastelte) und eine Art der Bindung ans Buch aufgebaut wurde, da ich stetig darauf hoffte, aufgeklärt zu werden.
Die Kapitel sind aus der Sicht der verschiedenen Figuren geschrieben, so gelingt es Niklas zum Einen, ein breites Spektrum an der von ihm entworfenen Lore für die Leser*innen zur Verfügung zu stellen, da sich die Protagonist*innen an verschiedenen Orten befinden und unterschiedliches Wissen besitzen, zum Anderen werden ihre Gefühlswelten und Beweggründe durch die Erzählstränge offenbart. So entwickelte ich Mitgefühl für alle Charaktere, da der Autor kein klares Bild von Gut und Böse zeichnet, sondern die Akteure sich vielmehr selbst für gut, die Anderen für schlecht erachten. Ein allgemein gültiger Moralkodex scheint in der Welt im ersten Band nicht zu existieren, vielmehr hat jedes beschriebene Dorf, jede Gesellschaftsschicht und vor allem jede einzelne Person persönliche Ansichten, was "gut" und was "böse" ist.
Beim Lesen dieses "Erstlingwerkes" (da der Autor bereits einige Kurzgeschichten verfasst hat), wurden einige nette Hommagen ersichtlich. Die offensichtlichste für mich waren Karion und Nehepu, die ganz offensichtlich Prinz Zuko und Iroh aus Avatar entliehen wurden. Ein Prinz, gelenkt von seinen Gefühlen, seiner Unsicherheit und einer (scheinbar unerreichbaren) Pflichterfüllung, sowie sein Begleiter, der sehr gefühlsbetont handelt, Tee liebt (was im Werk eine große Rolle spielt) und seinen Sprössling begleitet.
Karion und Nehepu reisen mit ihrer Mannschaft in einem stählernen Schiff, genauso wie die Schiffe der Feuernation. Als das Heimatdorf von Fionn und Kellen angegriffen wird, rieselt Asche vom Himmel, genauso wie bei Zukos Angriff aus den südlichen Wasserstamm.
Fazit:
Alles in allem ist das Schicksal der Fluchträger ein gelungenes Werk, welches mir einige Stunden des Lesens, vertieft in eine andere Welt eröffnet hat. Die Welt wird in einem Anhang erklärt, der sich durchaus als hilfreich erwiesen hat, wenn man Abkürzungen oder Namen nachschlagen will. Ich empfehle, dem Anhang nach dem ersten Kapitel (der "Vorgeschichte") zu studieren, um ein kleines Allgemeinwissen zur Welt und deren Geschichte zu erlangen.
Als einzige Kritik sei anzumerken, dass die Sätze anfangs stellenweise stark verschachtelt waren, was sich jedoch im weiteren Verlaufe des Buches ausgelaufen hat, zB. "In den ersten blassgoldenen Strahlen der aufgehenden Sonne schimmerte das tiefschwarze Wasser des gewaltigen Sees wie polierter Obsidian, das sich nach Süden hin so weit das Auge reichte, wie ein glänzendes Eisenglasmesser in das graue, zerklüftete Land schnitt, schlank und scharf, und in eine Scheide orange glühenden Nebels gehüllt, der in der Morgensonne dahinschmolz und langsam den Blick auf die Berge am jenseitigen Ufer freigab." Der Schreibstil des Autors ist im Allgemeinen angenehm zu lesen, wobei mit den jeweiligen Situationen gespielt wird, wie es mir persönlich vorkommt. Kämpfe werden in kurzen prägnanten Sätzen beschrieben, wobei die Beschreibungen von Orten und Landschaften ausschweifender werden, wobei hier jedoch ein stark immersives Erlebnis geschaffen wird.
Ich freue mich bereits auf die Fortsetzung des Werkes, da meine Fragen und Vermutungen nicht alle geklärt wurden und mehrere (!) Cliffhanger das Werk enden ließen.
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de
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