Ein Rückblick auf die NordCon 2024 – Zwischen Drachen, Rittern und Zombies

Der NordCon in Hamburg – ein kooperatives Con-Konzept mit Tradition

Der NordCon, Hamburgs Flaggschiff der Con-Szene, steht kurz vor seinem 30. Geburtstag und hat dabei eine bewegte Vergangenheit hinter sich. Diese Con-Reihe hat nicht nur den Wandel der Zeit überstanden, sondern auch ihren einzigartigen Charakter bewahrt.

Zwischen Drachen, Rittern und Zombies: Ein Rückblick auf die NordCon 2024

Die NordCon ist wie ein Labyrinth durch die verschiedensten Welten. Ihr steigt auf den Rücken eines Drachen, fliegt über weite Schlachtfelder und bis ins Detail designte Burgen, stürzt aus dem Himmel hinab und – wenn die Würfel gut fallen – landet in einem mittelalterlichen Dorf. Händler bieten ihre Ware feil, Kleidung, Zaubertränke und Bücher. Der Geruch leckeren Essens weht zu euch, auf der Bühne spielen Gaukler. Hinter euch halten Ritter Schaukämpfe ab, üben sich die Krieger der Apokalypse mit selbstgebauten Waffen in einem Jugger-Tunier.

Dann Schreie, Schüsse fallen, eine Horde Zombies bricht in das Dorf ein. Die Überlebenden suchen sich die besten Schaumstoffwaffen, versuchen aus den Genen der Toten ein Heilmittel zu finden, die Sanitäter stehen bereit. Ihr gebt die Informationen an die Brücke weiter, Lichter blinken, das Schiff liegt im Orbit und wartet auf eure Befehle. Ihr wartet, das Heilmittel wird gefunden, doch die nächsten Zombies und die nächste Gruppe Überlebenden stehen schon bereit.

Die Würfel fallen, an jedem freien Tisch, in jeder freien Ecke, in jedem einzelnen Raum ist ein Portal in eine andere Welt. Die Meister führen ihre Gruppen in epische Schlachten und spannende Abenteuer, während die Geschichtenerzähler zum Verweilen laden. Das ist die NordCon und das war sie für uns vom 14. -16. Juni 2024.

Das Gelände der NordCon – eine schöne Schule, die neben einem weiten Gelände auch Pferde, Hasen, Gärten und vieles andere zu bieten hatte – war tatsächlich ein Labyrinth. Bereits am ersten Tag verlief ich mich in den Gängen und zwischen den Gebäuden, bis ich durch ein scheinbar schwarzes Loch irgendwo am anderen Ende und nahe unserem Standplatz heraustrat und mir vornahm, nur noch für die Lesungen und den Toilettengang die Innenräume zu betreten. Tatsächlich ist das schade, denn in den Räumen der Schule war ein riesiges Angebot an Lesungen, Seminaren und Workshops aufgebaut worden. Dazwischen Vorträge über die einzelnen Fandoms und natürlich sehr viele Rollenspielrunden, die sich nicht nur in den Räumen, sondern auch auf dem Gelände in vielen großen Zelten stattfanden.

Die Stimmung war bereits am ersten Tag ausgelassen, sowohl unter den Händler*innen, den Helfer*innen oder den Besucher*innen, woran auch die ersten dunklen Wolken nichts ändern konnten. Man wusste um das Unwetter, doch am Freitagabend – kurz nach dem Aufbau – hoffte man noch auf die wundervolle Sonne. Doch der Samstag begann regnerisch. Der Himmel schenkte uns Massen an Wasser, verwandelte die Wiese, die Händlerstände im Außenbereich, die Bühne und den Jugger-Platz in einen kühlen Teich. Auch unser Pavillon verwandelte sich von einem gemütlichen Leseort in einen reißenden Fluss, in dem die KundInnen Wale angeln konnten. Erst gegen Mittag schoben die heftigen Winde die Regenwolken davon und zogen und zerrten an den Zelten und Wänden.

Langsam trauten sich die Menschen, Feen, Drachen und Krieger aus den Hallen. Auf die Bühne traten verschiedene Künstler, unter anderem auch Erdenstern, die mich mit ihrer unglaublichen Musik beeindruckt haben. Die Teppiche trockneten, die Sonne schob einen Blick durch die Wolken und von der Turnhalle kamen die Schreie der Zombiekalypse. Das Spiel, das die Männer und Frauen der Zombiekalypse aufgebaut haben, fordert körperlichen und geistigen Einsatz, egal, ob man mit Nerf-Guns auf die Untoten schießen musste, oder selbst nach dem Fleisch der Lebenden gierte.

Nebenan zeigten die Modellbauer ihre Künste, erschufen wundervolle Dioramen verschiedener Table-Top oder präsentierten neuste Spiele.

Ein Highlight der Convention – abgesehen, dass die Convention selbst ein Highlight ist – ist die „Horror meets Humor – Nachtlesung“. Eine Tradition auf der NordCon, bei der der bissige Verleger Torsten Low im dunklen Raum seine Horrorgeschichten einer großen Fangemeinde füllte. Da Torsten in diesem Jahr leider selbst nicht dabei sein konnte, lasen in seinem Auftrag stattdessen Vincent Voss und ich, Carolin Gmyrek. Die Hallte war voll, düster und voller Spannung. Humorig und düster.

So lässt sich sagen, dass trotz des stürmischen Wetters unsere erste NordCon ein großer Erfolg war. Die Organisation hat es geschafft, dass die düsteren Wolken es nie ins Gemüt der Teilnehmenden schafften und die Sonne schien.

Hier konnten sich nicht nur Lesebegeisterte und Rollenspielende an einem wundervollen Event erfreuen, sondern auch viele neue Projekte geplant werden.

Wer weiß, was die Zombie Zone Germany und die Zombiekalypse alles bereithält!