Die Quacksalber von Quedlinburg - Das Duell – Magisches Trankbrauen mit strategischem Nervenkitzel
Die Quacksalber von Quedlinburg sind zurück! Braut Tränke voll von bizarren und mystischen Zutaten, lockt Patienten zu eurem Stand und werdet zum neuen Gildenmeister! Ein neuer Wettkampf für exakt zwei Personen.
Mit Die Quacksalber von Quedlinburg gelang dem österreichischen Spieleautor Wolfgang Warsch 2018 ein echter Spiele-Hit. Das Spiel hat sowohl bei den Spielenden als auch bei Kritiker*innen großen Anklang gefunden und konnte sich den begehrten “Kennerspiel des Jahres”-Preis sichern. Im Übrigen stammte sogar eines der zwei anderen nominierten Spiele, Ganz schön clever, auch von Warsch. Um an diesen Erfolg der Quacksalber anzuknüpfen, folgten mehrere Erweiterungen, die das Spielerlebnis weiter bereicherten. 2022 kam dann Mit Quacks & Co. nach Quedlinburg raus, eine kindgerechte Adaption, die es ebenfalls auf die begehrte Nominiertenliste schaffte (diesmal für den Kinderspielpreis). 2024 erscheint ein neues Spiel, das im selben Setting angesetzt ist: Die Quacksalber von Quedlinburg - Das Duell. Dieses Spiel ist ein eigenständiger Ableger, für exakt zwei Personen. Braucht es diesen Titel, wenn man bereits das ursprüngliche Die Quacksalber von Quedlinburg besitzt? Und wie unterscheidet er sich vom Originalspiel?
Ein neuer Markttag steht an!
Auf dem Markt von Quedlinburg
Wie schon zuvor verkörpern die beiden Spielenden “Quacksalber”, also Wunderheiler, die auf dem Marktplatz von Quedlinburg mit alchemistischen Zutaten wilde Mixturen brauen, mit denen man die noch unentschlossene Kundschaft für sich gewinnen will. Dafür besitzt jede*r zum Spielbeginn einen uneinsichtigen Beutel, der bereits mit einigen Zutaten (7 x “Knallerbse”, 5 x “Alchemistenblei”, sowie jeweils 1 x “Köstlicher Kürbis” und 1 x “Pfauenauge”) gefüllt ist. Die Zutaten variieren in Farbe und Zahlenwert und werden durch kleine Chips dargestellt. Was der jeweilige Effekt der Zutaten ist, wird auf den vor der Partie gewählten Zutaten-Bücher beschrieben. Davon gibt es pro Zutat vier Versionen, wodurch man vier empfohlene Sets spielen kann.
Das Kernelement dieses Spieles ist weiterhin das Ziehen von Zutatenchips aus den Beuteln. Ist man am Zug, zieht man so lange Chips aus dem eigenen Beutel, bis eine von zwei Möglichkeiten eintritt: 1. man entscheidet sich nach dem Ziehen eines Chips freiwillig aufzuhören oder 2. man muss gezwungenermaßen aufhören, da man zu viele (nämlich mehr als sieben) Knallerbsen-Chips gezogen hat. In diesem Fall explodiert der Trank!
Ein Chip geht noch. Was kann da schon passieren? Als ob ich jetzt eine Knallerbse ziehe…
Soweit ist das alles sehr ähnlich zum ursprünglichen Die Quacksalber von Quedlinburg. Im Folgenden werden die maßgeblichen Änderungen und ihre Auswirkungen auf das Spielgeschehen erläutert.
Kurpfuscher aufgepasst
Zunächst fällt das veränderte Marktplatz-Tableau auf. Dort findet man ein Gildenhaus, einen Dorfplatz und einen langen Pfad, der zwischen zwei Marktständen läuft. Auf dem Dorfplatz stehen braune Holzfiguren, die Patienten mit Krückstock, welche man versucht, über den Pfad zum eigenen Marktstand zu locken. Dies geschieht durch das Ziehen von drei nicht-weißen Chips und durch diverse Zutateneffekte. Erreicht eine dieser Figuren den eigenen Stand, so wird es auf die eigene Hälfte des Gildenhauses platziert und man sichert sich einen Siegpunkt. Mit sechs Siegpunkten ist man sofort Sieger*in. Alternativ gewinnt, wer nach sieben Runden die meisten Patienten besitzt.
Durch diverse Anpassungen kommt es zu vielen direkten und indirekten Interaktionsmöglichkeiten mit dem oder der Mitspielenden. Bereits zu Beginn jeder der sieben Runde steht eine kleine Entscheidung an: Die aktuell hinten liegende Person wirft zwei Münzen, von denen sie eine und die zweite Münze die andere Person erhält. Diese liefern in der aktuellen Runde einen kleinen Bonus, wie sofort drei Goldstücke. Danach geht es weiter mit dem Trank brauen. Zwar zieht man weiterhin Zutatenchips aus den Beuteln, aber erhält nun keine direkten Siegpunkte mehr. Stattdessen wird direkt der aktive Patient entsprechend der Summe der letzten Chips in die eigene Richtung bewegt. Es folgt erneut eine Neuerung, wo man abermals vor die Wahl gestellt wird. In der “Marktaufsichtsphase” muss man der oder dem Gegenüber ein Angebot machen. Wer zuletzt einen Trank gebraut hat, muss Chips auf die beiden Seiten einer Waagschalenkarte legen. Der oder die Mitspieler*in darf sich dann entscheiden, welche Seite der Schale sie für sich nutzt. Die verteilende Person bekommt die verbleibende Option. Als Orientierungshilfe für die erste Partie wird auf den Karten der ersten Partie vorgeschlagen, wie viele Marker man auf die Waagschale platzieren soll.
Welche Pille soll es sein? Die rote oder die blaue?
Danach darf man mit dem Gold, welches man primär durch gezogene schwarze Chips erwirtschaftet hat, neue nicht-weiße Chips erwerben. Diese wandern dann samt den in der aktuellen Runde gezogenen Chips in den Beutel und erhöhen so die Wahrscheinlichkeit, in Zukunft länger ziehen zu können bis man aufhören muss (oder sollte). Dieses Ablauf aus Münzen werfen, Tränke brauen und Patienten bewegen, Waagschale füllen und neue Chips kaufen wiederholt sich sieben mal und dann steht der oder die neue Gildenmeister*in fest. Oft bleibt es bis zum Ende spannend, wer letztlich gewinnt und meistens hat man unterschiedliche Strategien, die zum Sieg führen sollen.
Zum Thema
Thematisch ist das Kämpfen um die Gunst von Kranken (repräsentiert durch braune Meeple mit Krückstock) nicht besonders spannend, es erfüllt aber seinen Zweck. Es entsteht eine Dynamik wie beim Tauziehen, wo man versucht, den Patienten über die eigene Grenze zu ziehen. Wenn man aber ab etwa der dritten Runde den eigenen Beutel mit vielen neuen Chips gefüllt hat, rückt das Thema auch in den Hintergrund und es macht nach einem langsamen Start einfach Spaß, Chips in allerlei Farben zu ziehen, deren Effekte zu kombinieren und immer mehr Gold und starke Chips zu erhalten.
Allerlei Zutaten für eure Tränke!
Fazit:
Der Name ist bei Die Quacksalber von Quedlinburg - Das Duell Programm. Man erhält eine Version, welche die charmanten Aspekte der Vorgänger beibehält und sie um Duellmechaniken ergänzt. Weiterhin besticht die Mischung aus Glück und Strategie. Für einen gewissen Wiederspielwert sorgen bereits die vier Versionen der Zutaten-Bücher. Nach vier Partien kennt man alle Effekte und kann diese (wenn man möchte) in zukünftigen Partien nach Belieben kombinieren. Vielleicht findet man ja dabei unentdeckte Synergien! Dadurch, dass man im direkten Wettbewerb spielt, sind die Entscheidungen komplizierter und es spielt nicht einfach jeder vor sich hin.
Wem empfehle ich dieses neueste Brettspiel von Schmidt Spiele? Die Quacksalber von Quedlinburg - Das Duell ist eine Alternative, wenn man hauptsächlich mit zwei Spielenden spielt, aber man braucht dieses Spiel nicht, wenn man schon die große Version besitzt und sich daran erfreut. Ist dies nicht der Fall und man hat Spaß an “Push-your-Luck”-Spielen, so lohnt sich der Blick, vor allem bei dem Preis von nur knapp 20 Euro.
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de
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