Versteckt in der Hamburger Speicherstadt zählt das Opolum schon länger zu den Geheimtipps. Auf 700 Quadratmetern und in Filmkulissen können die Besucher ein interaktives Theater erkunden, mit Schauspielern interagieren und zu Helden in ihrer eigenen Geschichte werden. Die Gruppen bestehen aus maximal zwölf Gästen, wodurch die Schauspieler individuell auf die Teilnehmer*innen eingehen und den Besuch zu einem ganz besonderen Erlebnis machen können.
Dieses einmalige Theaterkonzept hat auch den ADAC überzeugt, denn er verlieh dem Opolum am 13. Mai dieses Jahres den ADAC Tourismuspreis 2020. Zu diesem Zeitpunkt war das Theater jedoch bereits knapp acht Wochen durch die Pandemie zwangsgeschlossen und die Freude über den Preis daher getrübt. Durch die Abstandsregeln im Theaterbereich war das zum Konzept gehörige Mischen der Gruppen nicht mehr möglich und die Krise schien das sichere Aus zu bedeuten.
Kein Aus für die Kreativität
Doch die Macher überlegten sich frühzeitig ein neues Konzept für die Filmkulissen. Geschäftsführer Christoph Freese erklärt: "Wir wollten das Zepter in die eigene Hand nehmen und nicht von der Politik abhängig sein. Mit viel Kreativität und freiwilligen Helfern haben wir in 12 Wochen das Unmögliche geschafft und ein Escape-Game-Theater kreiert."
Die Überlegung war naheliegend: Wenn in den vielen Räumen kein Schauspiel möglich ist, können Gäste dort anderweitig unterhalten werden. Unter dem Namen TwistedRooms waren die jetzigen Opolum-Macher früher erfolgreiche Betreiber eigener Escape Rooms, sodass sie auf bestehendes Know-how und Rätsel zurückgreifen konnten und diese in neuer Form in die Räume und Geschichte einbinden. Herausgekommen ist ein großer Escape Room, der mit zusätzlichen Schauspiel-Elementen und unter Einhaltung der Abstandsregeln überzeugen kann.
"Die Krise ist für uns alle ein wahnsinniger Kraftakt, der jeden Tag aufs Neue Existenzängste hervorrufen kann. Wir haben die Krise seit Mitte März aber auch als Chance gesehen und versucht, etwas Positives daraus zu machen und mit den Gegebenheiten Neues zu schaffen", betont Freese.
Flexibel und schnell
In der Tat ist die Leistung des Opolum-Teams beachtenswert. In zwölf Wochen wurden Rätsel entwickelt und eingebaut, eine neue Story erstellt und mit den Schauspieler*innen geprobt. Das Ergebnis verbindet ein klassisches Escape Game geschickt mit Theaterelementen, die von einem Schauspieler des Escape-Game-Theaters getragen werden.
In der zugrundeliegenden Story geht es um einen Kriminalfall. Gemeinsam mit einem Kommissar muss ein Verbrechen aufgedeckt werden, wobei die genaue Story an dieser Stelle natürlich nicht verraten werden soll.
Seit Mitte August hat das Escape Game Theater mit diesem Konzept geöffnet und ist vorerst begrenzt verfügbar. Uns fehlen durch die Krise die Mittel, um unseren Escape Room zu bewerben. Wir haben das Konzept verändert, jetzt brauchen wir nur noch Gäste. Wir versuchen, auch das mit Kreativität zu lösen, sagt Freese.
Gemeint ist damit zum Beispiel eine Kooperation mit einem talentierten Musik-Label aus Hamburg: Verflixt Music. Mit einem immersiven Livestream aus den Opolum-Räumen ist eine Symbiose aus elektronischer Musik und Theaterelementen entstanden. Auf Facebook konnte das Video in kürzester Zeit eine Reichweite von 100.000 Aufrufen erzielen – Werbung, die nichts gekostet hat, außer Zeit, Kreativität und Leidenschaft.
Das Opolum geht in der Krise nicht nur neue Wege, sondern hat sogar eine neue Form der Unterhaltung geschaffen. Für die nächsten Monate fühlen sich die Betreiber gut aufgestellt und sind überzeugt, dass sie auch ohne die fehlende Freigabe des Theaters weitermachen können. Die Corona-Krise kann also tatsächlich eine Chance sein.
Opolum
Escape Game Theater
Spielfläche: 500 Quadratmeter
Spielzeit: 75 Minuten
Teilnehmer: 5 bis 10
Preis: 33,– Euro je Teilnehmer
Weitere Informationen auf www.opolum.com
Dieser Artikel erschien erstmals in der Zauberwelten Herbst 2020.
Dieser Artikel ist erschienen bei:
Zauberwelten-Online.de