Prophezeiungen sind Bestandteil vieler Geschichten und Romane. Sie sind schon seit der Antike ein beliebtes Stilmittel, um einer Handlung die nötige Tiefe und Mystik zu geben und etwas Geheimnisvolles in eine Fantasywelt zu bringen. Auch in Die Nibelungenportale von Paul M. Hermann spielt eine uralte Prophezeiung, deren Erfüllung zu einigen Verwicklungen führt, eine tragende Rolle …
Phantastische Wesen treffen auf Mythologie
Faune, Elfen, Zwerge, Drachen und Vampire sorgen für Chaos – und zwar nicht nur in der Anderswelt, wo sie eigentlich leben, sondern auch und vor allem in dem beschaulichen Städtchen Hohenlimburg, gelegen zwischen Dortmund und Wuppertal.
Schuld an der Aufregung ist die eingangs erwähnte Prophezeiung, die im Begriff ist, sich zu erfüllen. Der Protagonist Marc und seine Freunde haben alle Hände voll zu tun, denn überraschend mischt sich eine geheime magische Behörde ein, von deren Existenz bisher niemand wusste. Magie scheint auf einmal überall zu sein: Die übernatürlichen Kräfte entwickeln sich scheinbar selbstständig. Dies führt dazu, dass die Nibelungenportale plötzlich Sagengestalten ausspucken, die bis dahin nur in den Köpfen und der Fantasie der Menschen existiert haben.
Neben den eher griechisch-römisch anmutenden Fabelwesen, die die Welt von Paul M. Hermann bevölkern, tauchen nun auch die Wesen der altnordischen Mythologie leibhaftig auf. Die Nibelungensage wird zusammen mit dem Drachen Fafnir und dem Bewacher des Nibelungenschatzes Alberich lebendig. Portale in eine andere Welt öffnen sich und an einem davon kommt es schließlich zu einem grandiosen Showdown. Und über allem steht für Marc die Frage: Wer ist Freund – und wer vielleicht doch eher Feind?
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Hohenlimburg als Schauplatz
Paul M. Hermann hat mit diesem Fantasy-Werk eine Hommage an seine Heimatstadt Hohenlimburg geschaffen. Er ist dort geboren und aufgewachsen und fühlt sich bis heute dort tief verwurzelt. Einige Orte haben für ihn eine tiefere Bedeutung, da er sie schon aus den Waldstreifzügen seiner Kindheit kennt. Darunter ist beispielsweise die Ruine des Ofens einer Kalkbrennerei, die ihm als Kind beängstigend vorkam, später jedoch eher faszinierend und inspirierend für ihn wurde.
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Einen besonderen Stellenwert hat das Naturmonument Hünenpforte, das auch dem großen Showdown der Geschichte als Kulisse dient. Es handelt sich dabei um ein sieben Meter hohes Felsentor. Beinahe alle im Roman in Hohenlimburg erwähnten Orte können live besucht werden – nur die Vampirvilla ist ein Produkt der Fantasie des Autors.
Inspirationen für die Geschichte
Für den Roman Die Nibelungenportale gab es für Paul M. Hermann mehrere Inspirationsquellen. Zum einen natürlich das Nibelungenlied selbst. Der erste Kontakt mit diesem Stück Kulturgeschichte war für den Autor eine zweiteilige Verfilmung aus den Jahren 1966/67, die er im Fernsehen sah. Es erwachte eine tiefe Faszination und später arbeitete sich Hermann über Dokumentationen in das Thema ein. Er ist immer noch von der Idee angetan, dass all das auf wahren Begebenheiten basieren könnte.
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Auch faszinierte ihn die Tatsache, dass es heute noch Schatzjäger gibt, die nach dem Rheingold – also dem Schatz der Nibelungen suchen.
Im Zusammenhang mit dem Nibelungenlied findet man auch den Begriff der Anderswelt, den Paul M. Hermann für seinen Roman jedoch nicht aus dem Nibelungenlied übernahm, sondern frei mit eigener Fantasie zum Leben erweckte. Er interpretierte diesen Ort als eine andere Welt, in der all die Fabelwesen beheimatet sind, die wir heute aus Geschichten kennen: Faune, Harpyien, Gestaltwandler, Nachtelfen, Vampire und viele andere.
Eine Besonderheit dieser für den Roman entstandenen Welt sind die Nibelungenportale – es gibt sie, aber die Information darüber, wie man sie öffnet, ist im Laufe der Jahrhunderte verloren gegangen. Es sind Dimensionsportale: Natürliche Phänomene, mit deren Hilfe man zwischen zwei Welten hin und her reisen kann – sofern man weiß, wo sich diese Portale befinden und wann sie sich öffnen.
Die Ankunft des Drachen Fafnir und des Zwergs Alberich mit seiner magischen Tarnkappe, die durch eines der Portale in unsere Welt reisen, bringt die Geschichte ins Rollen. Ihr Eintreffen ist der Startschuss der Nibelungensage – so bettet sich die Handlung als eine Art tausend Jahre alter Tatsachenbericht in die Legende ein.
Eine weitere Inspiration waren Cosplayer, die insbesondere die Erschaffung der Figuren beeinflusst haben. Beispielsweise entstand der Charakter der Faunkriegerin Corii aus der Inspiration des Cosplays heraus.
Weiterführung des Nibelungenliedes
Das Nibelungenlied endet mit einer großen Schlacht – die sich auch als Gemetzel bezeichnen lässt – auf der Etzelburg, der Heimat von Etzel, auch bekannt als Hunnenkönig Attila. Paul M. Hermann spinnt die Geschichte weiter und lässt diese Schlacht auf der Etzelburg Startschuss weiterer Verwicklungen sein, während denen zwei verfeindete Parteien entstehen, deren Ziele gegensätzlicher nicht sein könnten. Die eine Partei möchte die Portale suchen, die in die Anderswelt führen, die andere Partei will genau das verhindern – und wird zu eben jener geheimen Behörde, die später dem Protagonisten Marc Rätsel aufgibt.
Text: Jorina Havet
Bilder: LEGIONARION

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Dieser Artikel ist erschienen bei:
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