Literatur

Ein Kleid aus Seide und Sternen – Band 1 der Dilogie

Beste Schneiderin A´Landis zu werden ist Maias größter Traum, der jedoch kaum zu erfüllen ist, da sie als Mädchen diesen Titel nicht erlangen darf. Doch dann sucht der Kaiser einen neuen Hofschneider und um ihren kränkelnden Vater und ihren verletzten Bruder zu schützen verkleidet sie sich als Mann.

Maias Leben ist ein einziges Trauerspiel. Ihr Vater, ein einstiger berühmter Schneider, kränkelt, zwei ihrer Brüder sind im Krieg gestorben, ihr verbliebener jüngster Bruder überlebte den Krieg als physisch wie psychisch gebrochener Mann und ihr Traum einst die beste Schneiderin A´Landis zu werden ist unmöglich zu erreichen, da nur Männer Meister dieses Handwerks werden dürfen.

Als dann der Kaiser nach dem Tod seines Hofschneiders einen Nachfolger sucht und dafür einen Wettbewerb unter den besten Schneidern des Reiches ausruft, zu dem auch ihr Vater eingeladen wurde, nimmt sie kurzerhand dessen Platz ein, indem sie sich als Junge ausgibt.

Am Hof des Kaisers schafft sie es tatsächlich den Posten des Hofschneiders zu erlangen, gleichzeitig beginnt der Hofmagier Edan Interesse an ihr zu zeigen. Doch dann stellt ihr die zukünftige Braut des Kaiser eine schier unmöglich erscheinende Aufgabe: Sie soll die drei magischen Kleider der Göttin Amana nähen:

Ein Kleid gewoben aus dem Lachen der Sonne.
Ein Kleid bestickt mit den Tränen des Mondes.
Ein Kleid bemalt mit dem Blut der Sterne.

Um diese Aufgabe zu absolvieren, so wird ihr gewahr, muss sie eine weite Reise auf sich nehmen und drei Prüfungen bestehen. Edan beschließt kurzerhand sie auf ihrem Weg zu begleiten …

Die Charaktere

Ein Kleid aus Seide und Sternen gibt einer Vielzahl unterschiedlichster Charaktere ein märchenhaftes Zuhause. Ob Protagonist*in, Antagonist*in oder Nebencharakter: Sie alle beleben das Buch und treiben gemeinsam die Geschichte voran.

Maia ist auf den ersten Blick ein typischer Hauptcharakter, anfangs unscheinbar und doch in permanenter Entwicklung, um über sich hinaus zu wachsen und dennoch kann sie vollends überzeugen. Ihre Beweggründe und Entscheidungen sind jederzeit gut nachvollziehbar. Die zu Anfang in ihr tief schlummernde Rebellin findet einen Weg sich mehr und mehr durchzusetzen, wodurch sie es auch schafft, sich ihren Ängsten zu stellen.

Auch Edan scheint zunächst typische Charakterzüge sein Eigen zu nennen. Er ist sich seiner (magischen) Kraft bewusst und trägt es auch durchaus zur Schau. Doch hinter seinem Auftreten liegt soviel mehr.

Aber auch die Antagonist*innen wissen zu überzeugen. Sie unterscheiden sich immens in ihren Beweggründen und in ihrem Auftreten. Ich möchte allerdings nicht weiter auf sie eingehen um der Geschichte nichts vorweg zu nehmen.

Die Nebencharaktere sind ebenfalls durchweg gut ausgearbeitet und sorgen für eine belebte Umgebung.

Die Welt

A´Landi ist seit dem Krieg ein zweigeteiltes Reich. Während A´Landi von dem Kaiser regiert wird, wird Nord-A´Landi seither von dem Shansen beherrscht um den Krieg zu beenden wurde sich darauf geeinigt den Kaiser mit der Tochter des Shansen zu verheiraten um einen endgültigen Frieden zu bringen.

Die Welt ist wirklich sehr gut durchdacht und wird im Laufe der Geschichte verständlich beschrieben, wodurch es einem leicht fällt sich die Umgebungen vorzustellen. Auch die Magie, die es hier gibt, wird ausführlich erklärt und ist gut in die Welt integriert.

Der Schreibstil

Elizabeth Lim schafft es wunderbar, den Lesenden ein märchenhaftes Setting zu präsentieren. Dabei treibt sie ausführlich aber nicht ausufernd die Geschichte voran. Ihr Schreibstil ist durchweg in einem angenehmen Tempo gehalten und weiß zu überzeugen. Sie schafft es eine durchaus komplexe Weltpolitik und ein interessantes Magiesystem so zu beschreiben, dass keine Fragen offen bleiben.

Gleichzeitig wird den Gefühlen der Charaktere genug Raum gegeben um sich zu entfalten und dem Lesenden mit ihnen mitfiebern zu lassen.

Fazit:

Elizabeth Lims Ein Kleid aus Seide und Sternen ist ein wunderbares Buch, welches immer wieder an das ein oder andere Märchen erinnert, ohne dabei das Gefühl eine Kopie in den Händen zu halten hervorzurufen. Es ist ein ganz eigenes Märchen voller Abenteuer, Magie und Liebe und konnte mich wirklich überzeugen.

Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de