Literatur

Entfesselte Zukunft – Von Menschen, Magie und Maschinen

Ein Ritualmord in der Nähe einer Kirche zwingt Wilhelm Lämmle, ehemaligen Hauptmann der Schutzmannschaft Berlins, nach Jahren der Abwesenheit erneut seinen Beruf auszuüben und diesen Fall zu lösen. Ihm an die Seite gestellt wird Marie Nestling.

Berlin, die Hauptstadt des preußischen Reiches im Jahr 1868: Ein grausiger Ritualmord stellt die Schutzmannschaft vor ein Rätsel. Er erinnert stark an einem Fall vor vielen Jahren, doch hatte der ehemalige Hauptmann diesen gelöst und den Schuldigen dingfest gemacht - oder etwa doch nicht?

Eben jener Hauptmann, Wilhelm Lämmle, wird kurzerhand zurück in den Dienst beordert und soll den neuen Fall lösen. Ihm zur Seite gestellt wird die Sonderermittlerin Marie Nestling, welche nicht nur mit ihren Geschlecht für Aufsehen sorgt - sind Frauen in solch einem Dienst doch eigentlich undenkbar. Ihre ganze Art sorgt für so manch eine Reiberei mit Wilhelm Lämmle, da die Beiden grundverschieden sind.

Stück um Stück raufen sie sich zusammen und folgen den Spuren, um der Lösung des Falles näher zu kommen. Dabei geraten sie in große Gefahr.

Die Welt

Bereits in dem Klappentext wird beschrieben, dass Entfesselte Zukunft - Von Menschen, Magie und Maschinen in einem Berlin einer anderen Zeit und einer anderen Realität spielt. Elektrokutschen der Industrie- und Fortschrittsgesellschaft sind ebenso allgegenwärtig wie Luftschiffe und auch die Magie ist hier real. Allerdings sind Menschen, welche die Magie beherrschen, nicht gern gesehen und müssen in den Ghettos der Stadt Unterschlupf suchen. Allgemein wirkt das Berlin dieses Romans sehr lebhaft und gut durchdacht.

Martin Förster schafft es, die Welt wunderbar bildlich zu beschreiben. Man kann dank seiner sehr guten Umschreibungen problemlos in diese fremde Vergangenheit eintauchen und Seite an Seite mit den Charakteren des Buches die unterschiedlichsten Orte besuchen.

Wort und Schrift

Der Schreibstil ist durchaus gelungen und schafft es, Spannung aufzubauen. Es wurde ein gutes Mittelmaß zwischen genug aber nicht zuviel Beschreibung gefunden, so dass man sich nicht in zu ausufernden Sätzen verlieren konnte. Der Roman ist in Prolog, 14 Kapitel und Epilog gegliedert. Der Prolog wirkte anfangs etwas irritierend, doch klärt sich dies später auf und sorgt für einen Aha-Moment.

Die Charaktere

Neben diversen Nebencharakteren haben wir hier das typische Kriminalbeamten-Duo, wie man es aus diversen Büchern und Filmen kennt. Zum Einen Wilhelm Lämmle, einen gebrochenen Hauptmann alter Zunft, dessen Vergangenheit in der Schutzmannschaft ihn nie ganz losließ, weswegen er dem Alkohol sehr zugetan und nicht sonderlich erpicht auf Marie Nestle als Partnerin ist. Zum Anderen ist da Marie Nestle, die intelligente junge Frau, die sich selbst gut zu helfen weiß und die von ihrem abgehalfterten neuen Partner nicht allzu viel hält.

Dieses ungleiche Paar treibt der gemeinsame Wunsch nach der Lösung des Falles an und so arbeiten sie trotz aller Gegensätze doch überraschend gut zusammen.

Andere Charaktere kommen durchaus vor, sind aber eher Nebencharaktere, die hier und da für die Handlung von Bedeutung sind und ansonsten kaum nennenswert sind.

Fazit:

Der Roman Entfesselte Zukunft - Von Menschen, Magie und Maschinen von Martin Förster punktet mit einem interessanten Setting inmitten einer wunderbaren (aber nicht minder grausamen) Steampunk-Welt, einer durchdachten Story und einem durchweg gelungenen Schreibstil. Leider jedoch konnten mich die Hauptcharaktere nicht so recht abholen. Sie haben bei mir wenig bleibenden Eindruck hinterlassen. Schade, da die anderen Aspekte des Buches mich wirklich überzeugen konnten, aber schlussendlich tragen gerade die Figuren eine Geschichte.

Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.

Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de