Mit dem Beginn der dunklen Jahreszeit fand auch wieder die alljährliche Verleihung des Deutschen Phantastik Preises, kurz DPP, statt. Nachdem sich im Frühjahr und Sommer in der Nominierungs- und Hauptrunde die besten Phantasten herauskristallisiert hatten, wurden auf dem Buchmesse-Con in Dreieich bei Frankfurt im Oktober dieses Jahres endlich die Sieger bekannt gegeben. Neben den zu erwartenden Kategorien wie etwa Bester deutschsprachiger Roman und Bestes deutschsprachiges Romandebut, die Ann-Kathrin Karschnick mit „Phönix - Tochter der Asche“ und Gabi Wohlrab mit „Eldorin - Das Verborgene Land“ gewannen, wurden aber auch Kategorien wie Bestes Sekundärwerk oder Beste Original-Anthologie / Kurzgeschichten-Sammlung ausgezeichnet, bei denen „Eis & Dampf“ und „Geek!“ die Preise abstaubten.
Da jeder abstimmen darf, der sich auf der Webseite Phantastik-News.de angemeldet hat, lässt sich der DPP als reiner Leserpreis bezeichnen. Somit unterliegt er nicht den Kriterien einer Fachjury, sondern spiegelt die pure Beliebtheit bei den Leser/Usern wider. Und mal ehrlich, gibt es denn eine strengere Jury als uns Liebhaber des Phantastischen, wo wir doch ständig danach trachten, dass uns Autoren und Grafiker in immer neuere, aufregendere und unglaublichere Welten entführen? Ihre Anerkennung haben sich die Sieger auf jeden Fall redlich verdient.
Mit einem Preisgeld ist der DPP zwar nicht dotiert, doch was gibt es für einen echten Helden Wertvolleres zu gewinnen als Ruhm und Ehre? Nicht nur mit einen prall gefüllten Säckchen voll dieser Kostbarkeiten kehren die Erschaffer von Schurken und Helden in ihre heimatlichen Gefilde zurück, sondern auch mit einem beträchtlichen Karriere-Kick. Während sich in den Kategorien Bester deutschsprachiger Roman (Sieger: siehe oben) und Bester internationaler Roman (Sieger: Terry Pratchett mit „Dunkle Halunken“) meist alte Hasen tummeln, bedeutet der Gewinn des DPP besonders für Newcomer eine hervorragende Möglichkeit ihren Bekanntheitsgrad weiter zu steigern und lange genug im Geschäft zu bleiben, um vielleicht auch einmal zu den alten Hasen des phantastischen Business zu gehören. Um diese Talente besser zu unterstützen, mussten in den vergangenen Jahren einige Kategorien weichen. So wurden Rubriken wie Bester Film, Beste TV-Serie oder Bester Darsteller mit der Begründung, dass es für diese Sieger sowieso schon genug Auszeichnungen gäbe, gestrichen und stattdessen Grafiker, Anthologien und Sekundärwerke ins Rennen um die Krone des Besten geschickt. Mit diesen Veränderungen, die sich über die letzten Jahre hinzogen, gewinnt der DPP vor allem für weniger bekannte Künstler an Wert und leistet denen wertvolle Unterstützung, die sich nicht durch ihre bereits oftmals gerühmten Namen oder große Verlage als Lobby auszeichnen, sondern durch ihr reines Talent. Somit ist die Verleihung des DDP jedes Jahr ein mit Spannung zu erwartendes Ereignis und zeigt auch diesmal, wie viele phantastische Talente es in Deutschland gibt.
Fotos: Vier Raben, Papierverzierer, Mia Steingräber, Panini Comics, ivi, Feder & Schwert
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