Decktective – Rätsel im 3D-Tatort
Eine mysteriöse ägyptische Ausgrabung entfacht das Interesse zahlreicher Gruppen. Weiter nordwestlich, in London, wird der Meisterdetektiv Sherlock Holmes höchstpersönlich eines Verbrechens angeklagt. Macht euch bei den neuen Decktective-Fällen ans Werk!
Im Herbst 2024 sind gleich zwei neue Teile der Decktective-Reihe erschienen. Alle Vorgänger, die im Englischen seit dem Jahr 2019 erhältlich sind, wurden ebenfalls von Abacusspiele veröffentlicht. Dabei handelt es sich um kooperative Krimispiele. Jeder Decktective-Teil ist ein eigenständiges Spiel für 1-6 Personen, wobei eine mittlere Personenzahl wohl optimal ist. Grob zusammengefasst erhält man wie auch bei den Vorgängern der Reihe einen Stapel Karten, den man im Laufe einer Partie durchspielt und dabei einen fiktiven Kriminalfall erlebt.
Die Titel der beiden Fälle lauten: Decktective – Spuren im Sand und Decktective – Findet Sherlock Holmes! Thematisch begleitet man im Erstgenannten eine Ausgrabung im südlichen Nildelta. Als Grabräuber die Ausgrabungsstätte überfallen und man sogar einen unbekannten Leichnam findet, ist es höchste Zeit, den Spuren im Sand zu folgen. Im zweiten Fall sucht ihr nach dem legendären Detektiv Sherlock Holmes. Es scheint, dass Fremde in sein Studierzimmer eingebrochen sind… Zudem ziert eine ominöse, rote Schrift den Fußboden. Hat der bekannte Detektiv wirklich ein übles Verbrechen begangen und welche Verbindungen gibt es zu den jüngsten Ereignissen im königlichen Palast?
Inhalt und Spielaufbau
Vom Ablauf her ähneln diese Spiele denen der Sherlock-Reihe (ebenfalls bei Abacusspiele erschienen), deren Titel bereits auf dieser Seite mehrfach besprochen wurden. Denn auch hier wird zu Beginn des Spiels ein Introtext vorgelesen. Danach bekommt jede Person einige Karten auf die Hand, abhängig von der Spielendenzahl. So spielt man reihum und hat, wenn man am Zug ist, immer dieselben zwei Möglichkeiten: Eine Karte ausspielen oder eine Karte verdeckt ins Archiv legen. Mit der ersten Option teilt man Informationen mit den Mitspielenden. Da jedoch einige Karten erst gespielt werden dürfen, wenn genügend Karten im Archiv liegen, muss auch das verdeckte Ablegen ins Archiv vorgenommen werden. Die Kommunikationsmöglichkeiten sind beschränkt, da man über den Inhalt der Handkarten sowie der abgelegten Karten bis zum Spielende nicht sprechen darf - außer deren Titel den Mitspielenden vorzulesen.
Das Spiel enthält 59 extra große Karten und 7 rote Clips, die als Büroklammern aus Kunststoff fungieren. Aus einigen der ersten Karten wird der Tatort zusammengestellt. Hierzu steckt man sie senkrecht in die Schlitze zwischen den Schachteldecken und dem Schachtelboden. Diese innovative 3D-Darstellung des Tatorts ist ein maßgeblicher Unterschied zu den Sherlock-Spielen dieser Art und trägt erheblich zur Immersion bei. Im Laufe der Partie ändert sich sogar der Tatort: Karten können beispielsweise ausgetauscht und verschoben werden, wodurch neue (versteckte) Elemente zum Vorschein kommen.
Detektivarbeit in 3D: Der Tatort aus Spielkarten
Ein weiteres Spielelement, das zum Storytelling beiträgt, sind sogenannte “Plot Twist”-Karten. Sobald eine dieser Karten oben auf dem Stapel liegt, wird das Spiel pausiert und gemeinsam eine Entscheidung getroffen. Die neuen Informationen werden mit den Spielenden geteilt und sofort muss man sich entscheiden, welcher Spur man folgt.
Decktective versus Sherlock
Der entscheidende Unterschied zwischen Decktective und Sherlock ist der bereits hervorgehobene 3D-Tatort, welcher sich im Laufe der Partie ändert. Durch die “Plot-Twists” entstehen bei Decktective überraschende Änderungen in der Handlung, welche die Spielenden zur weiteren Kommunikation anregt. Insgesamt fällt damit der Spieleinstieg bei Decktective leichter. Auch wird man - anders als bei Sherlock - nicht mit Minuspunkten für das Ausspielen von nicht fallrelevanten Handkarten “bestraft”. Damit das Spiel jedoch nicht zu einfach wird, wurde bei Decktective der Mechanismus mit dem “Archiv” eingebaut, der gut funktioniert.
Gemeinsam mit Sherlock hat die Spielereihe, dass auch am Ende Fragen beantwortet werden müssen, um den Fall zu lösen. Hier kommt ein weiteres Mal ein spielerisches Element ins Spiel.
Achtung Plot-Twist!
Denn statt sich die abgegebenen Antworten zu merken oder separat aufzuschreiben, nutzt man die Klammern zum Festhalten. Sind alle Klammern platziert, werden nach und nach die Fragekarten umgedreht und vorgelesen. Ob man die richtige Wahl getroffen hat, sieht man dann auf der Rückseite, wenn die Klammer - hoffentlich - an der richtigen Position sitzt.
Ob ihr wirklich richtig steht...
Fazit:
Decktective obwohl es nur ein Stapel an Karten ist, ein immersives Spielerlebnis, welches nicht allein auf Handkarten basiert, sondern durch größere Karten und einen 3D-Tatort auch etwas für das Auge bietet. Im Vergleich zu den Sherlock-Spielen ist der Preis etwas höher und die Merkarbeit der Spielenden etwas reduziert. Als Einstieg in die spannenden Krimikartenspiele von Abacusspiele ist Decktective den Sherlock-Spielen vorzuziehen. Die Erzählung des Kriminalfalls wirkt besser und die Gruppe steigt tiefer in die Geschichte ein. Wer dagegen schwerere Ermittlungsarbeit in der Gruppe bevorzugt, der möge gleich zu Sherlock greifen. Am Ende haben beide Spiele zurecht ihren Platz im Sortiment von Abacusspiele gefunden.
Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.
Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de
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