Bücher, Blut und Begeisterung – Marburg Con 2025 hautnah
Am Freitag, den 09. Mai 2025 saßen wir auf unseren Holzstühlen, den Blick auf den Sonnenuntergang gerichtet. Auf einem Campingtisch vor uns spielte ein Laptop den Disneyfilm Vaiana 2 ab, während wir je einen Döner in der Hand hielten. Unsere Freunde waren zu diesem Zeitpunkt vermutlich schon beim Vortreffen, während wir uns noch vom Aufbau unseres Standes erholten. Später kämen noch Freude zu einem kleinen Plausch, dann würden wir uns auf unsere Feldbetten im Beast verziehen. Am nachfolgenden Tag würde ein großartiges Event starten, ein Fest der Horrorliteratur und das Wiedersehen von vielen geliebten Menschen. Am Samstag, den 10. Mai 2025 fand die MarburgCon in Niederweimar statt.
Wir waren mit unserer fahrenden Buchhandlung und der Zombie Zone Germany mittendrin – und möchten diesen ganz besonderen Tag nicht unkommentiert lassen.
Die Marburg Con ist ein Geheimtipp unter den Fantasy-Conventions – und das völlig zurecht. Wer eine familiäre Atmosphäre, ehrlichen Austausch und handverlesene Inhalte sucht, ist hier genau richtig. Statt greller Showeffekte und endloser Menschenschlangen erwartete uns eine Veranstaltung, die mit Herzblut, Fachwissen und viel Idealismus organisiert war.
Unsere Buchhandlung war Teil der Bücherbörse, die mit über 40 Aussteller*innen ein ebenso vielfältiges wie hochwertiges Angebot präsentierte. Von renommierten Kleinverlagen wie den Leserattenverlag und dem Verlag Torsten Low bis hin zu engagierten Selfpublisher*innen – es gab an jedem Stand etwas zu entdecken.
Foto: Jörg Ritter 2025
Ein echtes Highlight war unsere eigene Rollenspielrunde: Zombie Zone Germany – Kaffee, Bienenstich und Zombies. Schon der Titel versprach augenzwinkernden Horror mit Lokalkolorit – und das Publikum wurde nicht enttäuscht. Die Plätze waren schnell vergeben, die Stimmung am Spieltisch ausgelassen und konzentriert zugleich. Zum ersten Mal konnte ich mich selbst zu Oliver Bayer gesellen und eine junge Survivalinfluencerin spielen, die es – wie es sich für eine Influencerin gehörte – es nicht mal schaffte, mit einem Feuerzeug ein Feuer zu machen (jedoch mit Stöckchen 😉). Leider musste ich die lustige Runde bald wieder verlassen und an meinen Stand zurückkehren.
Überhaupt zeigte sich die Marburg Con einmal mehr als Ort der Vielfalt: In vier liebevoll benannten Lesungsräumen – von „Mordor“ bis „Mondbasis“ – gaben sich Autor*innen wie Ju Honisch, Markus K. Korb oder Jörg Kleudgen die Klinke in die Hand. Die Lesungen waren so abwechslungsreich wie die Genres, die sie abdeckten: von romantischer Fantasy über psychologischen Horror bis hin zu düsterer Weird Fiction. Direkt zu Beginn der Veranstaltung – gegen 11:00 – war unsere eigene, kleine Zombielesung in der Mondbasis. Die Mondbasis war eine liebevoll gestaltete Umkleide, in der eine familiäre, nahe Atmosphäre entstand. Ich las aus „Was einmal war“ meine eigene Geschichte „7 Tage“ und ließ die Zuhörenden am Ende mit einem bösen Cliffhanger zurück, der sich später als gar nicht so böse herausstellte.
Foto: Jörg Ritter 2025
Und während wir tolle Gespräche führten und uns mit anderen Autor*innen austauschten, drangen auf einmal Schreie durch die Halle. „EIS! DER EISWAGEN IST DA!“
Eine der vielen Kleinigkeiten, die neu auf der MarburgCon sind. Wir haben mehr Platz, mehr Fläche für Ausstellende, mehr Besuchende, wir waren größer. Und das ist so schön und so toll zu sehen. Dieses Event hat es verdient, in alle Richtungen zu wachsen und zu gedeihen.
Unabhängig dieser neuen Größe, bot sie noch immer den Platz für Traditionen.
Ein ganz besonderer Moment war die feierliche Verleihung des Vincent-Preises und des Marburg-Awards. Die Gewinner*innen trugen mit ihrer Kreativität und Leidenschaft zum lebendigen Kern der Szene bei – und es war schön, Teil dieser würdigenden Atmosphäre zu sein.
Foto: Jörg Ritter 2025
Anschließend gab es Pizza. Für alle! Für alle, die bis zum Schluss dabei waren. Ich gestehe, ich war noch lange mit dem Abbau unseres Standes beschäftigt, bis ich mich endlich zu unseren Freunden mit einem riesigen Stück Pizza gesellen konnte. Doch dann wurde gesprochen und geredet, neue Projekte geplant und sich auch Frust von der Seele geredet. Denn das ist es: Eine Feier, ein Fest, ein Treffen und ein zu Hause für die Phantastikseele.
Wir sagen danke an das Organisationsteam des Marburger Vereins für Phantastik – und freuen uns auf ein Wiedersehen 2026!
Foto: Jörg Ritter 2025
Foto: Jörg Ritter 2025
Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de
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