Drei der geplanten fünf Bände von Black Witch sind bereits im foliant Verlag erschienen – in aufwendig gestalteten Hardcover-Exemplaren mit thematisch passendem Farbschnitt. Mit jeweils um die 600 Seiten bieten die Bücher ausgiebigen Lesespaß, der durch politische Machenschaften, Freundschaften, Liebesbeziehungen und einer rätselhaften Prophezeiung alles zu bieten hat, was wir uns in einer umfassenden Fantasy-Geschichte erhoffen.
Das Erbe einer Heldin
Die Autorin entführt uns in eine Fantasy-Welt, die sich aus verschiedenen Kulturen und magischen Völkern zusammensetzt. Die Lesenden schlüpfen in die Rolle von Elloren Gardner, deren Großmutter in ihrer Heimat als strahlende Heldin gefeiert wird, da sie als „Schwarze Hexe“ mit unvergleichbar mächtigen Fähigkeiten den Krieg für ihr Land Gardnerien gewonnen hat. Die Hoffnung liegt nahe, dass ihre Enkelin auch die magische Begabung ihrer Ahnin geerbt hat und zur nächsten Schwarzen Hexe wird. Bislang lässt sich von Magiebegabung bei Elloren allerdings nichts entdecken, ganz im Gegenteil: Sie bringt nicht mal den Hauch eines einfachen Zaubers zustande.
Aufgewachsen in bescheidenen Verhältnissen bei ihrem Onkel, hegt Elloren lediglich den Wunsch, sich an der Universität in Verpax zur Apothekerin ausbilden zu lassen. Dort wird sie schnell mit der harten Realität konfrontiert. Nicht nur, dass ihre Tante sie mit einem einflussreichen jungen Magier verheiraten möchte und dabei auch nicht vor unmoralischen Mitteln zurückschreckt, um sie weichzukochen. Sie sieht sich auch Misstrauen, Anfeindungen und Bedrohungen ausgeliefert, mit denen sie nicht gerechnet hat. Denn ihre Großmutter ist lediglich in Gardnerien eine Heldin, bei so ziemlich allen anderen Völkern gilt sie aufgrund ihrer rücksichtslosen Taten während des Krieges als Staatsfeindin Nummer 1. Ellorens äußerliche Ähnlichkeit zu ihrer Großmutter und ihre bei allen verhassten Mitbewohner – die Tod bringenden geflügelten Icaralen, helfen nur wenig dabei, Vertrauen und Freunde zu gewinnen.
Eine Außenseiterin auf der Suche nach Freundschaft
Kein Wunder, dass es Elloren schwerfällt, sich einen Platz in der Gemeinschaft der Studierenden zu sichern. Die wiederum setzt sich aus den unterschiedlichsten Völkern zusammen, die in Hautfarbe und körperlichen Merkmalen deutlich variieren. Aber auch religiöse Ansichten, gesellschaftliche Konventionen und kulturelle Prägungen sind von Volk zu Volk verschieden. Der ideale Nährboden für Vorurteile, Rassismus und Diskriminierung. Die junge Frau ist davor nicht gefeit, auch sie verfällt immer wieder in alte Glaubenssätze und handelt dadurch hin und wieder moralisch fragwürdig, was sie aber zu einem authentischen Charakter macht.
Nach und nach deckt Elloren die Hintergründe des Krieges, der Vorurteile und der Machenschaften auf, die nicht nur Gardnerien, sondern quasi die ganze Welt im Griff behalten. Der nächste Krieg steht bereits in den Startlöchern und wird erneut Leid, Unterdrückung und Tod mit sich bringen. Ob Elloren – Maga der Stufe 1 mit nahezu gar keiner magischen Begabung – da überhaupt etwas ausrichten kann, bleibt fraglich. Klar ist nur eines, sie muss sich mit ihrer Vergangenheit, ihrer Ahnin und ihren eigenen Glaubenssätzen auseinandersetzen, um sich für eine Seite zu entscheiden. Die ihrer Heimat oder die einer freien Welt – wenn es sowas überhaupt geben kann.
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Aktuelle Themen in fantastischem Gewand
Laurie Forest verpackt in der Black-Witch-Reihe Themen aus der realen Gegenwart in einen Fantasy-Rahmen und lädt damit zum Nachdenken und Hinterfragen ein. Die Ansichten und Kulturen der Völker innerhalb der Romane treffen aufeinander und führen zu Vorurteilen, Missverständnissen und Rassismus, denn natürlich denkt jedes Volk für sich, die einzig richtige Wahrheit zu kennen.
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Elloren und ihre Freunde räumen – zumindest in den eigenen Reihen – Schritt für Schritt mit diesem Denken auf und erkennen, dass es durchaus verschiedene „Wahrheiten“ geben kann, wenn es sich nicht um harte Fakten handelt, sondern eben um angelernte Glaubenssätze. Ihre Freundschaft und natürlich die ein oder andere Liebesgeschichte verbinden die aus unterschiedlichen Völkern stammenden Studierenden, sorgen für gegenseitiges Verständnis und dafür, den jeweils anderen als Individuum zu betrachten. Der Wunsch nach Selbstbestimmung, Freiheit und Frieden führt zu Entscheidungen, die Auswirkungen auf das ganze gesellschaftliche Gefüge haben.
Aktuelle Themen in fantastischem Gewand
Laurie Forest verpackt in der Black-Witch-Reihe Themen aus der realen Gegenwart in einen Fantasy-Rahmen und lädt damit zum Nachdenken und Hinterfragen ein. Die Ansichten und Kulturen der Völker innerhalb der Romane treffen aufeinander und führen zu Vorurteilen, Missverständnissen und Rassismus, denn natürlich denkt jedes Volk für sich, die einzig richtige Wahrheit zu kennen. Elloren und ihre Freunde räumen – zumindest in den eigenen Reihen – Schritt für Schritt mit diesem Denken auf und erkennen, dass es durchaus verschiedene „Wahrheiten“ geben kann, wenn es sich nicht um harte Fakten handelt, sondern eben um angelernte Glaubenssätze. Ihre Freundschaft und natürlich die ein oder andere Liebesgeschichte verbinden die aus unterschiedlichen Völkern stammenden Studierenden, sorgen für gegenseitiges Verständnis und dafür, den jeweils anderen als Individuum zu betrachten. Der Wunsch nach Selbstbestimmung, Freiheit und Frieden führt zu Entscheidungen, die Auswirkungen auf das ganze gesellschaftliche Gefüge haben.
Gerade durch die freundschaftlichen Beziehungen und die reflektierten Charaktere, werden die Lesenden aufgefordert, eigene Ansichten zu überdenken. Durch den Aufbau von Identifikationsmöglichkeiten und Sympathien werden Perspektiven gewechselt und Blickpunkte in Frage gestellt. Durch das Fantasy-Szenario wird der direkte Bezug zur Realität aufgebrochen und so der Rollenwechsel einfacher gestaltet – dennoch lassen sich Parallelen deutlich erkennen.
Das Spiel der Rivalitäten ist aber nicht nur in den Reihen der Universität zu finden, sondern direkt im magischen Rat und vor allem in den Regierungsformen. Die Anführenden werden getrieben von Machtgier, Rachsucht oder noch unbekannten Einflüssen. Auch hier wird eine in der Realität vorhandene Problematik aufgegriffen und in eine Fantasy-Welt überführt.
Und nicht zuletzt gibt es eine ominöse Prophezeiung, die von der schwarzen Hexe und ihrem Kontrahenten handelt, einem Icaral. Der Kampf zwischen den Beiden soll die Geschicke der Zukunft und damit auch die Machtverhältnisse bestimmen, aber wer sich zur schwarzen Hexe entwickelt und wer dieser geheimnisvolle Icaral sein soll, das ist noch nicht so ganz klar. Selbstverständlich hat dadurch jedes Volk seine eigenen Ideen, was mit schwarzer Hexe oder Icaral zu geschehen hat: sterben oder leben?
Geballte Fantasy-Spannung
Laurie Forest hat mit der Black-Witch-Saga eine Welt erschaffen, der es an nichts mangelt, was sich Fantasy-Fans wünschen. Die ausgestaltete Welt ist durchdacht, die Charaktere authentisch und die Handlung nicht nur spannend, sondern auch mit aktuellem Zeitbezug ausgestattet. Lesende werden zum Rätseln, Mitfiebern und Hinterfragen aufgefordert, gleichzeitig wird die Schwierigkeit der Kompromissfindung und des Umdenkens nachvollziehbar dargestellt.
Die nächsten beiden Bände werden mit Spannung erwartet!
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Information:
Bisher sind drei Black Witch Romane erschienen – Prophezeiung, Erkenntnis und Rebellion –, zusätzlich ist noch ein Prequel – Lichtmagie – erhältlich, das vorab oder unabhängig gelesen werden kann. Band 4 und 5 werden ab Sommer 2025 ebenfalls im foliant Verlag veröffentlicht. Alle Bände sind überall verfügbar, wo es Bücher gibt.
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Text: Ruka Jungblut

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Dieser Artikel erschien erstmals in der Zauberwelten Frühjahr 2025. Mit dem Code ZW2503100! könnt ihr euch diese Ausgabe kostenlos als PDF downloaden. |
Dieser Artikel ist erschienen bei:
Zauberwelten-Online.de