Literatur

Black Bird Academy: Fürchte das Licht – Rezension zum 2. Band

Seit über einem Jahr warten viele von uns gespannt auf die Fortsetzung der Black Bird Academy Reihe, mit der Autorin Stella Tack den Beginn einer rasanten, spannenden und fantastischen Urban-Fantasy-Trilogie geschaffen hat. Das Ende des ersten Band ließ und ein wenig im der Luft hängen – doch wird all das aufgelöst, was begonnen wurde?

Achtung! Die Rezension enthält Spoiler zum ersten Teil Black Bird Academy – Töte die Dunkelheit. Wer selbst lesen möchte, was darin passiert, sollte fluchs erst mal diese Wissenslücke füllen und dann zurückkommen. Zu empfehlen ist hier auch die Rezension des ersten Bandes.

Ein Trostpflaster für den Cliffhanger?

Ohne viel Zeit zu verlieren, knüpft die Autorin direkt an den ersten Band an. Zuerst treffen wie auf den Lord-Dämon Lore, der nicht mehr den Körper der Protagonistin Leaf in Atem hält, sondern ... anderweitig beschäftigt ist, sobald er wieder frei ist. Doch er ist nicht derjenige, um den wir uns sorgen sollten: Der Intendant fordert, dass Leaf exorziert wird und kein Geringerer als ihr Mentor und Liebhaber Falco wird das schmerzhafte Ritual durchführen. Doch auf den ist Leaf ganz und gar nicht gut zu sprechen.
Da Lore, der Dämon, längst Leas Körper verlassen hat, gelingt der Exorzismus natürlich nicht – die Führungsriege des Paracelsus-Ordens hat kaum mehr Interesse an dem Mensch in ihren Reihen. Unbesessen ist Leaf nicht mehr als ein Ärgernis. Doch Falco rettet ihr eben – zumindest auf Zeit. Denn er schlägt vor, dass sie an einem Wettkampf teilnimmt, den normalerweise nur die besten Black Bird Novizen bestreiten. Ihre Chancen stehen – freundlich ausgedrückt – semigut, denn Leaf ist weder körperlich noch in ihrer Ausbildung annähernd dafür geeignet.

Zeitreise mit Sinn und Witz

Da bis zum Wettbewerb sechs Monate vergehen könnte das Buch an dieser Stelle langweilig werden, aber Stella tack hat sich für einen anderen Kniff entschieden. Sie überbrückt die Zeit mit Berichten und Protokollen. Teils informativ, teils witzig, erfahren wir so, wie sie sich während der Vorbereitungen schlägt.
Während dieser Zeit und auch danach lernen wir die Nebencharaktere Crain und Zero Five besser kennen, was auch einen großen Reiz ausmacht. Denn beide sind sehr tiefgehend ausgearbeitet und bieten einiges an Einblicken.

Verschiedene Perspektiven

Durch die unterschiedlichen Sichtweisen taucht man in die verschiedenen Köpfe ein und liest authentisch beschriebene Gefühle und nachvollziehbare Gedanken, sodass man zu gerne ein Teil dieser Gruppe wäre, sollte man spontan von einem Dämon besetzt werden oder dieses eine Prozent mehr Gehirnkapazität freischalten, das die Exorzisten und Exorzistinnen dieser Welt aufweisen.
Die durchdachte Story und die rasanten Wendungen sorgen dafür, dass das Buch regelrecht an den Fingern klebt und man es kaum beiseitelegen kann. Daher empfiehlt die Redaktion, das Buch an einem Freitagabend zu beginnen und über das Wochenende zu verschlingen.

Selbst vor berühmten Personen der Geschichte macht Stella Tack nicht halt. Nur in einem Nebensatz erwähnt sie, dass der King of Rock’n’Roll in Wirklichkeit ein Dämon war und Elvis daher tatsächlich lebt und Marie Antoinette zwar ihren Kopf verlor, aber nicht ganz so, wie die Menschen sich erinnern wollen ...

Black Bird Academy – Fürchte das Licht ist einer dieser Romane, der zwar einen hohen Anteil Liebesgeschichte aufweist, aber auch ohne diese Szenen auskommen würde. Natürlich ist es fabelhaft, die emotionalen Verwicklungen zu lesen, die ungewissen Gefühle zwischen Falco und Leaf zum einen. Und zum anderen auch die Besessenheit von Lore, die widerstrebenden Emotionen der Protagonistin zu ihrem neuen dämonischen Anteil und auch die freundschaftlichen Gefühle zu Crain und Zero. Sie sind so dicht mit der Geschichte verwoben, dass sie aber nicht überhandnehmen, sondern den Plot unterstreichen, ohne ihn aufzublähen. Stella Tack dosiert hier überaus sensibel, wie sich die Lesenden fühlen sollen – ohne den Faden oder sich in menschliche (manchmal auch dämonische) Abgründe zu verlieren.

Gewohnt gut, aber anders

Wer bereits andere Bücher der Autorin kennt, sei jedoch gewarnt: Die Romane rund um die Akademie der Exorzisten sind eher etwas für Erwachsene, als für Jugendliche. Denn wie es sich für echte Dämonen gehört, sind sie ihren Mitmenschen gegenüber nicht zimperlich und waschechten Vampiren klebt nicht gerade wenig Blut an den Händen.

Nicht nur die Geschichte an sich ist ein wahrer Schatz, auch die Gestaltung des Taschenbuchs mit Klappen ist absolut bezaubernd. Die Veredlungen sind wunderschön und passend zum Buch, und auch die kurzen Einblicke in Lehrbücher vor jedem Kapitel bieten einen Einblick, der die reine Erzählung um ein Vielfaches bereichert.

Rund herum kann ich den zweiten Teil dieser Geschichte allen ans Herz legen, die Lust auf Spannung, ein bisschen Splatter, eine ungewöhnliche Lovestory und eine Welt haben, die nicht immer das ist, wonach sie scheint. Für mehr Hintergrund-Infos haben wir noch ein exklusives Interview mit der Autorin geführt, das absolut lesenswert ist.

Das Produkt wurde kostenlos für die Besprechung zur Verfügung gestellt.

Dieser Artikel ist erschienen bei: Zauberwelten-Online.de

Black Bird Academy: Fürchte das Licht - Rezension zum 2. Band

Jennifer Herold

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