Arkham Horror Lovecraft Letter – Wenn der Wahnsinn gewinnt

Die Arkham Horror-Reihe ist mehr als nur ein Brettspiel – sie ist ein ganzes Spieluniversum, das tief in den kosmischen Horror von Howard Phillips (kurz: H. P.) Lovecraft eintaucht. 

Seit dem ersten Arkham Horror-Brettspiel von 1987 hat sich eine beeindruckende Spielwelt entfaltet, die kooperative Spielmechaniken mit erzählerischem Tiefgang verbindet. Der Kampf gegen uralte Götter, Wahnsinn und das eigene Scheitern ist stets präsent.

Im Zentrum steht meist die fiktive Stadt Arkham im Massachusetts der 1920er Jahre, in der seltsame Kultisten, Monster aus anderen Dimensionen und düstere Geheimnisse auf mutige Ermittler lauern.

Egal ob im klassischen Arkham Horror: Das Brettspiel, im schlanken Elder Sign, im modularen Eldritch Horror oder im erzählerischen Arkham Horror: Das Kartenspiel – die Bedrohung bleibt dieselbe: Der Untergang der Menschheit steht kurz bevor, und nur die Spielerschaft können ihn verhindern.

Was die Serie besonders macht, ist die fortlaufende Geschichte, die sich während des Spiels entfaltet. Entscheidungen haben Konsequenzen, Wahnsinn und Verletzungen hinterlassen Spuren, und jede Partie erzählt eine neue Geschichte.

Arkham Horror ist keine leichte Kost. Es fordert euch heraus – strategisch, emotional und manchmal auch nervlich. Es ist kein Spiel, bei dem man jedes Mal als Gewinner herausgeht – und genau das macht den Reiz aus.

Die Fans schätzen das immersive Erlebnis, das eher an ein Rollenspiel als an ein klassisches Brettspiel erinnert.

Ich kann mich noch genau daran erinnern, wie ich mich mit meiner lokalen Spielgruppe jede Woche aufs Neue in die Welt von Arkham Horror stürzte, nur um uns nach ein paar Stunden geschlagen geben zu müssen. Woche für Woche kamen wir weiter, waren vorbereitet und wussten, worauf es ankommt. Wir fühlten uns sicher – das Ende war zum ersten Mal zum Greifen nah. In einer Runde öffneten sich ein paar Portale, aus denen Dämonen schlüpften. „Kein Problem, darum kümmern wir uns gleich“, dachten wir. Wir waren schließlich Profis. Doch ein paar schlimme Ereignisse, verpatzte Würfelwürfe und ein wenig Pech beim Ziehen des Endgegners und wir mussten uns erneut geschlagen geben. Und trotzdem trafen wir uns in der nächsten Woche wieder – in der faszinierenden Spielwelt von Arkham Horror.

Wer sich traut, den Schleier der Realität zu lüften, entdeckt eine faszinierende Spielwelt, in der der Horror nie schläft.

Spielmechanik

Arkham Horror: Lovecraft Letter basiert auf dem beliebten Love Letter Kartenspiel, in dem Fall aber natürlich in Lovecrafts Welt übertragen.

Es gibt zwei Kartengruppen: die Arkham-Karten und die Andere-Welten-Karten. Die Arkham-Karten haben einen Effekt: den Gesund-Effekt. Die Andere-Welten-Karten haben zwei Effekte – den Gesund-Effekt und den Wahnsinn-Effekt. Wie man von diesen Namen bereits ableiten kann, ist der Wahnsinn-Effekt wahnsinnigen Spielern vorbehalten.

Man startet jede Runde mit dem Geisteszustand Gesund. Nach Verteilung der Handkarten geht es los. Man zieht eine weitere und spielt nun eine der beiden Karten. Ist man gesund, muss man immer den Gesund-Effekt ausspielen. Ist man wahnsinnig, kann man sich auch für den Wahnsinn-Effekt entscheiden. Die gespielte Karte landet in der Ablagezone und sobald sich dort die erste Andere-Welten-Karte befindet, wird man wahnsinnig – egal ob man diese selbst dort abgelegt hat, oder ein Mitspieler sie für einen dort platziert hat.

Ist man erstmal wahnsinnig, muss man vor Beginn seines Zuges eine Horrorprobe absolvieren, indem man so viele Karten zieht und vor sich ablegt, wie man Andere-Welten-Karten bereits in der Ablagezone hat. Sind alle gezogenen Karten Arkham-Karten besteht man die Probe, aber sobald eine Andere-Welten-Karte dabei ist, misslingt die Probe und man ist für diese Runde raus.

Wer entweder als einziger übrigbleibt oder die Karte mit der höchsten Zahl hat, wenn der Nachziehstapel alle ist, gewinnt die Runde und bekommt je nach Geisteszustand einen Mythosmarker und die nächste Runde kann beginnen.

Bei zwei Gesund-Mythosmarkern oder drei Wahnsinn-Mythosmarkern hat man das Spiel gewonnen. Oder natürlich, wenn man erfolgreich den Wahnsinn Effekt von Cthulhu nutzt.

In Arkham Horror: Lovecraft Letter geht es darum, mysteriöse Dinge als Ermittelnde aufzuklären, Hinweisen nachzugehen und dabei möglichst als einziger bei Verstand oder Wahnsinn zu überstehen.

 Text: Florian Köther