Willkommen beim Apfel- und Honigkapitalismus. Wer sammelt auf seiner Streuobstwiese den meisten Honig durch die effizienteste Bepflanzung von Apfelbäumen?
Kurz gesagt
Jede*r Spielende erhält eine eigene Streuobstwiese. Dann werden rundenweise verschiedene Apfelbäume gepflanzt, bis die Wiese voll ist und das Spiel damit endet. Doch warum pflanzen wir Apfelbäume, wenn es hier um Honig geht? Zwischen den Bäumen haben wir Bienenkörbe und an den Honig wollen wir in Wirklichkeit ran.
Lange Rede
Das Spiel ist in einer ca. 25*25 cm großen und 4 cm hohen, gut verstaubaren, kleinen Schachtel aus Pappe erhältlich. Das Material besteht vollständig aus Pappe und ist wunderschön bemalt. Die Spielanleitung ist gut beschrieben, mit zahlreichen Bildern und Beispielen versehen, verständlich und umfasst gerade einmal 8 Seiten. Optionale Regeln umfassen 3 weitere Seiten. Die Punkte jeder Partie lassen sich auf einem sehr schön gestalteten und sogar farbigem Ergebnisblatt eintragen.
Wir spielen Applejack entweder alleine oder mit insgesamt bis zu vier Spieler*innen. Jede*r Spielende ist also Inhaber*in einer Streuobstwiese. Diese sieht bei jedem gleich aus.
voll bepflanzte Streuobstwiese
Dann gibt es noch einen für alle Spielenden geltenden gemeinsamen Ernteplan, welcher variiert, je nachdem, wie viele Spielende am Spiel teilnehmen. Der Würfel ist Applejack, dieser ist allerdings nicht zum Würfeln da, sondern dient lediglich als Rundenanzeiger.
Der Ernteplan mit den offenen Baumplättchen
Um den Ernteplan herum liegen offene Baumplättchen (die Seite mit den Äpfeln ist oben). Zusätzlich gibt es noch einen verdeckten Haufen von Baumplättchen (die Seite mit den Schafen ist oben). Gespielt wird rundenweise: Man zieht entweder ein offenes oder verdecktes Baumplättchen. Wenn man es offen auf seiner Streuobstwiese ablegen will, muss man den Plättchenwert in Honig bezahlen.
Der verdeckte Haufen von Baumplättchen
Legt man die Plättchen so an, dass zwei oder mehr Bienenkörbe an einander angrenzen, erhält man sofort Honig für jede Verbindung. Am Ende jedes Spielzugs wird der Würfel auf dem Ernteplan weitergeschoben und ggf. gibt es dann eine oder mehrere Apfelsorten zu ernten (insgesamt gibt es 7 verschiedene Sorten). Umso mehr Äpfel der entsprechenden Sorte wir bei einer Ernte in einem zusammenhängenden Gebiet auf unserer Streuobstwiese vorweisen können, desto mehr Honig erhalten wir.
Allerdings werden im Laufe des Spiels die Ernten immer weniger ertragreich. Zu beachten ist auch, dass man möglichst ein zusammenhängendes Gebiet an Apfelbäumen erstellt, da getrennte Gebiete weniger Honig abwerfen bei der Ernte. Auch ist es gar nicht so einfach, ein einziges großes Gebiet zu erstellen, da die Baumplättchen nur bestimmte Verbindungen zulassen. Welche Baumplättchen man also zieht und ausspielt, ist enorm entscheidend. Man erhält aber schon nach der ersten Partie den „Ach, hätte ich das mal anders gemacht“ – Effekt und versteht das Spielprinzip recht schnell.
Für Freunde des Zufalls ist insofern gesorgt, dass jede Partie anders verläuft, da man nie die gleichen Baumplättchen zur Verfügung hat. Darüber hinaus ist dieses Spiel aber ein reines Legespiel. Wer am geschicktesten die Baumplättchen zur richtigen Zeit an den richtigen Platz legen kann, wird die meisten Honigtöpfe sammeln.
Auch gibt es im Spiel insgesamt 4 Blütenwertungen für vereinzelt auf den Baumplättchen vorkommenden Blümchen, bei denen man auch nochmal Honig abstauben kann. Man kann aber wirklich erst nach der Schlusswertung sagen, wer tatsächlich gewinnt. Denn hier spielt auch eine Rolle, wer möglichst alle Apfelsorten ausreichend ernten kann. Mindestens 4 Äpfel pro Sorte in einem einzelnen Gebiet sind zu empfehlen, um den größtmöglichen Bonus zu erhalten.
Die Schlusswertung
Das Spiel endet, wenn die Streuobstwiesen aller Spielenden vollständig mit Apfelbäumen oder Schafen befüllt sind. Das bedeutet, jede*r Spielende macht insgesamt 19 Züge und der Würfel steht dann am Ende mit der 3 oben auf dem finalen Herbstfeld. Die Spieldauer von 30 Minuten erreicht man, wie bei so vielen Spielen, aber nur, wenn alle das Spiel kennen. Bei Neulingen kann man eher von dem doppelten oder dreifachen Zeitwert ausgehen.
Kurioses zum Schluss
- Der Würfel ist nicht zum Würfeln da
- Macht Appetit auf Äpfel und Honigbrote
Fazit:
Das Spiel wirkt anfangs etwas kompliziert durch den Mechanismus des Ernteplans. Wenn man das aber erst einmal verstanden hat, ist es ein recht einfaches Spiel und für wirklich jeden geeignet. Das empfohlene Alter ab 8 Jahren ist gut eingeschätzt. Wobei mit der entsprechenden Erklärung sicher auch jüngere Kinder das Spiel lernen werden.
Aber auch für Erwachsene ist das Spiel gut geeignet. Man trainiert dabei auch den Grips und was mir am besten gefällt: Man spielt nicht wirklich gegeneinander. Jeder versucht zwar, sich den meisten Honig zu ergattern, aber die Möglichkeiten, den anderen Spielenden zu schaden, sind stark begrenzt.
Das Spiel ist für ca. 30 - 35 € erhältlich und angesichts der schönen Materialgestaltung auch den Preis wert. Es steht also einem gemütlichen Spielenachmittag nichts mehr im Wege. Auf eines sollte man aber unbedingt achten: Habt genug Äpfel und Honigbrote griffbereit. Der Appetit kommt beim Spielen.
Dieser Artikel ist erschienen bei:
Zauberwelten-Online.de